WSJ: Microsoft-CEO übernimmt Leitung der Unterhaltungssparte

26.05.2010
Von Nick Wingfield THE WALL STREET JOURNAL

Von Nick Wingfield THE WALL STREET JOURNAL

REDMOND (Dow Jones)--Der Softwaregigant Microsoft will seine Unterhaltungssparte neu strukturieren, um im Wettstreit mit Apple Boden gutzumachen. Wie die Microsoft Corp aus Redmond, Washington, am Mittwoch mitteilte, geht Robbie Bach, der Präsident der Unterhaltungssparte, im Herbst nach 22 Jahren im Konzern in den Ruhestand. Für ihn übernimmt Microsoft-CEO Steve Ballmer zum 1. Juli die Leitung der Sparte. Der 48-jährige Bach hatte sich als Architekt der Spielekonsole Xbox einen Namen gemacht, konnte diesen Erfolg mit Mobiltelefonen und Musikplayern aber nicht wiederholen.

Laut ehemaligen und derzeitigen Microsoftmanagern unterstreicht der Abgang von Bach die wachsende Besorgnis über die Probleme auf dem Konsumentenmarkt, besonders bei Handys. Im hart umkämpften Endgerätemarkt, wo sich die Machtverhältnisse in der Technologiebranche verschieben, hat die Apple Inc derzeit die Nase vor und dürfte Microsoft in Kürze beim Marktwert überholen. Zudem könnte Microsoft im lukrativen PC-Softwaregeschäft im Zuge des Marktstarts des Apple iPad Kunden verlieren.

Bereits in der Vergangenheit hat CEO Ballmer die Leitung von Geschäftsbereichen selbst übernommen, wenn er mit deren Ergebnissen nicht zufrieden war, so geschehen 2008 mit der Windows-Sparte. Auch das Suchmaschinengeschäft hatte er eine Weile beaufsichtigt.

Die Unterhaltungssparte, die rund 11% zum Konzernumsatz beiträgt, musste eine Reihe von Flops verkraften. So konnte der Zune-Player Apples iPod keine nennenswerte Konkurrenz machen und die Handysoftware Windows Phone verlor gegenüber dem iPhone und dem Google-Betriebssystem Android technisch an Boden. Vor kurzem stoppte Ballmer das Projekt für einen Tablet-Computer, der unter dem Namen Courier, verkauft werden sollte. Der Computerhersteller Apple aus Cupertino dagegen konnte sich in den vergangenen Jahren mit Hilfe der Kassenschlager iPod, iPhone und iPad quasi neu erfinden.

In den kommenden Wochen dürfte Apple dem Rivalen Microsoft nun den Rang als das am höchsten bewertete Unternehmen der Technologiebranche ablaufen. Derzeit hat Microsoft einen Marktwert von 229 Mrd USD, Apple liegt nur noch etwas mehr als 6 Mrd USD darunter. Ende 2009 betrug der Abstand noch 80 Mrd USD.

Als Ballmer vor etwas mehr als zehn Jahren den CEO-Posten übernahm, hatte Apple nur einen Marktwert von 15,6 Mrd USD, verglichen mit Microsoft's 556 Mrd USD.

Webseite: www.microsoft.com - Von Nick Wingfield, The Wall Street Journal, +49 (0)69 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/ebb/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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