Lange hat es sich angedeutet: Das hybride Arbeitsmodell wird uns auch nach Abklingen der Corona-Pandemie begleiten. Immer mehr deutsche Unternehmen bereiten sich aktuell darauf vor und bieten entsprechende Möglichkeiten an. Bei SAP und Continental darf sich die Belegschaft in Zukunft aussuchen, von wo sie ihren Aufgaben nachgehen, egal wie oft und egal von wo. Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) planen drei Viertel der deutschen Unternehmen, Homeoffice auch über die Corona-Pandemie hinaus einzusetzen.
Das ist auf den ersten Blick eine Win-Win-Entscheidung: Die Mitarbeiter erhalten mehr Freiheit und Flexibilität, um ihren Alltag zu gestalten, während Unternehmen langfristig teure Büroflächen minimieren und durch das ansprechende Arbeitsmodell junge Talente anlocken können.
Ein Blick auf eine andere Studie zeigt jedoch, dass die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Arbeitsmodell der Zukunft in vielen deutschen Unternehmen noch nicht vollends geschaffen sind. Vor allem am Technologie-Stack offenbaren sich Zweifel. Knapp 40 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer geben an, dass ihr Unternehmen nur schwer auf eine dauerhafte hybride Arbeitsumgebung wird umstellen können. Ein Drittel befürchtet indes eine Beeinträchtigung der eigenen Produktivität und 36 Prozent erwarten speziell Herausforderungen für die Verwaltung von Unternehmensinformationen, wie Dokumente, Bilder und Daten.
Zu selten integriert und nicht intuitiv: Neue Tools zum Scheitern verurteilt
Ein Hauptgrund für die Zweifel der Mitarbeiter ist die zusammenhanglose, digitale Arbeit in den verschiedenen Teams. Zwar investieren Unternehmen vermehrt in Tools und Technologien, doch diese sind zu selten aufeinander abgestimmt und unzureichend integriert. Dadurch entsteht eine Flut an Werkzeugen, die das Gegenteil des Erhofften bezweckt: Mitarbeiter müssen sich kontinuierlich neue Anwendungen beibringen, zwischen unzähligen Apps hin und her wechseln und verlieren dadurch an Effizienz. Laut dieser Umfrage benötigen mehr als 70 Prozent der Befragten alleine für die Konsolidierung und Suche von Informationen bis zu sechs Stunden pro Woche.
Damit die IT-Investitionen der Unternehmen nicht verpuffen, sondern stattdessen ihr volles Potential entfalten, müssen diese an den Bedürfnissen ihrer Angestellten ausgerichtet sein. Über die Hälfte der Befragten wünschen sich eine bessere Integration in bestehende Prozesse und Tools, 43 Prozent sprechen sich für eine unternehmensweite Nutzung der gleichen Werkzeuge aus und zwei Drittel fordern stärkere Benutzerfreundlichkeit der Anwendungen. Diese Bedürfnisse für die Technologie-Stacks der Zukunft werden unter dem Begriff Business Enablement zusammengefasst.
Der Technologie-Stack von morgen: Business Enablement
Business Enablement ist ein Konzept, das Mitarbeiter dazu befähigt, auf effiziente Weise bessere Arbeit zu leisten. Im Wesentlichen werden Business-Enablement-Lösungen so konzipiert, dass sie sich intuitiv verwenden lassen und klar auf die Endnutzer, also den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, zugeschnitten sind. Dadurch wird eine hohe Benutzerakzeptanz sichergestellt. Im Umkehrschluss werden diese Tools nicht nur von Unternehmensseite implementiert, sondern auch umfangreich eingesetzt - und tragen so einen elementaren Anteil zur Effizienz- und Qualitätssteigerung der Arbeit im hybriden Arbeitsmodell bei.
Folglich sollten sich IT-Entscheider bei der Auswahl neuer Technologien an diesen drei Fragen orientieren:
Ist das gewünschte Tool intuitiv nutzbar?
Je einfacher die Anwender das Tool und seine Funktionen verstehen und einsetzen können, desto schneller und effektiver entfaltet es den gewünschten Nutzen. Wenn das Unternehmen beispielsweise ein CRM-Tool einführt, das über alle erforderlichen Funktionen, von Lead-Datenbank bis hin zu Chatbot-Integration verfügt, muss im zweiten Blick das User-Interface (UI) und die User Experience (UX) unter die Lupe genommen werden. Sind diese unübersichtlich und erfordern längere Einarbeitungszeit, lohnt sich der Blick auf Alternativprodukte.
Lässt sich das gewünschte Tool in bereits bestehende Anwendungen integrieren? Mitarbeiter beklagen die Menge an Tools, die sie tagtäglich für die Arbeit verwenden müssen. Als besonders störend empfinden sie das hin und her Wechseln zwischen verschiedenen Anwendungen. Wenn sie stattdessen innerhalb der bereits bestehenden Software-Lösungen, wie Microsoft Office oder Google Workspace, auf die neuen Tools zugreifen können, werden neue Tools auch wirklich genutzt - und die Effizienz und Zufriedenheit der Anwender erhöht. Ein Beispiel sind Content Enablement Plattformen, die über Schnittstellen in die typischen Arbeitsplatz-Tools integriert sind. So können Mitarbeiter direkt in Powerpoint oder Salesforce auf aktuelle und freigegebene Templates zugreifen oder die neusten Bilder und Textbausteine direkt in ihre Dokumente einfügen.
Kann das gewünschte Tool unternehmensweit eingesetzt werden?
Schön und gut, wenn das Marketing-Team von einer neuen Technologie profitiert. In unserer vernetzten Arbeitswelt wird jedoch zunehmend abteilungsübergreifend gearbeitet. Stichwort: Silos aufbrechen. Nur, wenn der Technologie-Stack im gesamten Unternehmen integriert ist und genutzt wird, schaffen Teams eine effiziente Kollaborationsgrundlage und vermeiden Prozessbrüche. Deshalb muss stets darauf geachtet werden, dass die gleichen Tools unternehmensweit eingesetzt werden können. Einer fruchtbaren Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen an verschiedenen Orten, egal ob Finanz-, Branding- oder Marketingabteilungen steht dann nichts mehr im Wege.