ChannelPartner: Nösse Datentechnik ist mehr als 40 Jahren erfolgreich als IT-Dienstleister für mittelständische und große Kunden am Markt unterwegs. Das bedeutet auch: Sie haben Ihr Unternehmen bereits mehrfach transformiert. Inwiefern haben sich die Anforderungen Ihrer Kunden an Sie in den vergangenen Jahren verändert?
David Hindrichs: Themen wie Prozessoptimierung und Digitalisierung machen besonders vor den IT-Abteilungen nicht halt, denn sie sind das Herzstück eines Unternehmens und damit betraut, technische Infrastrukturen für die veränderte Arbeitswelt bereitzustellen.
Gepaart mit dem Fachkräftemangel kommen IT-Abteilungen meist nicht mehr drum herum, IT-Projekte und den Betrieb der IT ganz oder teilweise outzusourcen, um Freiräume für die Entwicklungsprojekte des eigenen Unternehmens zu schaffen. Gleiches gilt für Beschaffung der IT, die häufig in den IT-Abteilungen aufgehangen ist und weitere Zeitressourcen bindet.
Der Blick in die Kundenunternehmen hinein wie auch der Wunsch nach verlässlichen Partnerschaften werden deutlich intensiver. Wir sprechen mehr und mehr über Standardisierungsanforderungen.
Aus unserer Sicht nehmen IT-Dienstleister von heute eine weitaus unternehmensberatendere Rolle als in der Vergangenheit ein. Hier das eigene Team immer wieder mitzunehmen, Blickwinkel zu verändern und den Wandel des Marktes wie auch der Kundenanforderungen konsequent zu verfolgen, ist das A und O und eine der größten Herausforderung neben dem Fachkräftemangel in der IT-Branche.
ChannelPartner: Wie gehen Sie damit um?
David Hindrichs: Erst einmal, indem wir offen für Veränderung und im regen Austausch mit Kunden und Geschäftspartner sind. Wir sind Fan von Gesprächen auf Augenhöhe und bereit, auch einmal Themen anzusprechen, die weh tun um Probleme an der Wurzel anzupacken.
Meist hat die IT-Abteilung innerhalb der Unternehmen noch nicht das nötige Standing, wobei wir als Sparringspartner gerne unterstützen.
Inhaltlich bieten wir neben Managed Services rund um die IT-Infrastruktur auch Konzepte für die Optimierung und Standardisierung des gesamten Client-Lifecycles an, und haben in diesem Jahr mit NösseConnect ein eigenes Kundenportal gelauncht um gemeinsame Geschäftsprozesse einsehen und automatisieren können.
ChannelPartner: Welche Folgen hat das für die Art und Weise der Zusammenarbeit sowohl mit Ihren Kunden als auch mit Ihren Technologie-Partnern und Lieferanten?
David Hindrichs: Vieles wird zum einen technologischer. Standardisierte IT-Warenkörbe sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Kunden aus dem SAP-Umfeld beschaffen IT über Schnittstellen, gleiches tun wir mit der Distribution. Anbindungen, Schnittstellen und automatisierte Prozesse sind hier nicht mehr wegzudenken.
Zudem verlagert sich die Kommunikation häufig in gemeinsame und über unternehmensgrenzen hinaus einzusetzende Kollaborationslösungen wie MS Teams.
ChannelPartner: Sie decken eine ganze Bandreite von IT-Themen ab: von eProcurement über klassische Infrastrukturthemen bis hin zu Managed und Cloud Services. Wie kriegen Sie das als mittelständischer IT-Dienstleister alles gemeistert?
David Hindrichs: Mit starken Kompetenzteams in den einzelnen Bereichen und der Bereitschaft, neue Themen auch mal mit neuen Leuten voranzutreiben, die frische Blickwinkel einbringen und in der Lage sind, das Team in neue Richtungen mitzuziehen.
ChannelPartner: Auf dem Systemhauskongress CHANCEN hatten Sie ein großes Projekt aus dem eProcurement-Bereich vorgestellt, das Sie mit den Lösungen von ITscope umgesetzt haben. Was war das Anliegen des Kunden?
David Hindrichs: Anfang 2018 hatte uns ein großer Bekleidungsversender die Anforderung gestellt, die gesamte IT-Beschaffung bei Nösse stark zu vereinfachen und so transparent wie möglich zu gestalten. Wir von der Nösse Datentechnik zeigen an diesem Beispiel, wie das Procurementsystem "Coupa" mit ITscope als zentraler eCommerce-Plattform erfolgreich in unsere Sales- und Beschaffungsprozesse integriert werden konnte und wir so deutlich an Effizienz im Vertrieb gewonnen haben.
ChannelPartner: Wie kam das Projekt zustande? Hatten Sie den Kunden schon vorher betreut?
David Hindrichs: Den Kunden betreuen wir bereits seit etwas mehr als 4 Jahren und haben immer eng mit den dortigen Einkaufs-Verantwortlichen zusammengearbeitet. Wir haben hier und da erzählt, was IT-Scope für uns leistet, woraus die Idee entstanden ist, eine mögliche B2B-Anbindung zu validieren.
ChannelPartner: In welchem Zeitraum wurde das Projekt realisiert? Wenn es Verzögerung gab, was waren die Ursachen?
David Hindrichs: Das Projekt wurde Mitte 2018 begonnen, zunächst in kleinen Schritten. Richtig gestartet sind wir in den letzten beiden Monaten des gleichen Jahres. Der finale Go-Life Termin war dann der 01.04.2019.
Verzögerungen gab es hauptsächlich deswegen, weil der Kunde sehr spezielle Anforderungen an das Mapping hatte, wie Warengruppen benannt sein sollten und was überhaupt sichtbar sein soll. Hier hat uns das Team von IT-Scope immer hevorragend unterstützt.
ChannelPartner: Was war die wichtigste Erkenntnis, die Sie aus diesem Projekt mitgenommen haben?
David Hindrichs: Jede Hürde kann auch ein neuer Weg sein. Jede Anforderung, die wir gemeinsam an die Suite hatten, konnte schlussendlich umgesetzt werden, auch wenn dies oftmals Diskussionen und Verzögerungen ausgelöst hat. Das finale Ergebnis war es aber allemal wert!
ChannelPartner: Inwiefern können Sie die Erfahrungen aus diesem Projekt auch auf andere Kunden oder Projekte übertragen?
David Hindrichs: Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Kunden, sowie mit dem Team von IT-Scope konnten wir intern eine ganze Menge dazulernen, technisch, wie auch vertrieblich. Das hilft uns enorm dabei, neue Kunden mit einem sicheren und guten Gefühl auf diese Lösung anzusprechen und sie dabei zu unterstützen, eine gleichartige Anbindung zu etablieren.