Ihr Unternehmen, die Innovations ON, kann als Teil der Public Cloud Group (PCG) Multi-Cloud-Konzepte basierend auf Microsoft, AWS und Google abbilden. Bei Unternehmenskunden in Deutschland ist Multi-Cloud aktuell aber noch kaum ein Thema, der Markt ist noch nicht reif dafür. Weshalb also diese Konstellation bei PCG?
Tom Simon: Die Public Cloud Group vereint die Expertise der drei relevanten Hyperscaler-Plattformen, die bei deutschsprachigen Unternehmen nicht nur bereits präsent sind, sondern kontinuierlich in ihrer Relevanz und Nachfrage steigen. Ein Blick in die USA, die uns an Cloud-Erfahrungen einige Jahre voraus sind, zeigt:
Was gestern noch "Single-Cloud-Strategy" war, wird heute und morgen noch viel mehr "Multi-Cloud-Strategy" heißen.
Genau deshalb bauen wir durch unser Setup an erfahrenen Experten in AWS, Azure und Google heute schon an der Möglichkeit, Unternehmen in die Multi-Cloud zu begleiten.
Wir denken die Cloud Journey unserer heutigen und zukünftigen Kunden also bewusst weiter und sehen hier zahlreiche Anknüpfungspunkte. Deutschsprachige Konzerne machen es vor und nutzen die Vorteile und Schwerpunkte der einzelnen Hyperscaler für ihr passendes Geschäftsmodell.
Aber auch der Mittelstand skaliert zunehmend in Richtung Multi-Cloud: den Workspace bei Google oder Microsoft, die Infrastruktur beispielsweise bei AWS. Das sind kleine Cases, die aber einen deutlichen Beginn einer Multi-Cloud Ära bei uns einläuten.
Sogar die Public Clouds sind tendenziell proprietär, weshalb das Brokern von Cloud native Stacks kaum möglich ist. Wie geht Ihr mit dieser Herausforderung um?
Tom Simon: Ich schaue mir da gerne zwei Dimensionen an: heute und die Zukunft. Heute beraten wir unsere Kunden nach deren Bedürfnissen, Anforderungen und Zielsetzungen und finden so die passende Public-Cloud-Umgebung für den jeweiligen Business Case.
In Zukunft, und das ist meine persönliche Meinung als langjähriger Marktbeobachter, werden wir an den Punkt kommen, an dem wir einen Software Layer über unseren zahlreichen Public-Cloud-Umgebungen benötigen, der uns das Management von parallel laufenden Infrastrukturen vereinfacht.
Hinzu kommt, dass AWS, Microsoft und Google in kurzen Zeitabständen eine fast unüberschaubare Masse an neuen Services anbieten. Wie bekommt Ihr das in den Griff?
Tom Simon: Wir stützen uns dabei auf drei Säulen.
Die erste Säule sind die internen Weiterbildungsmaßnahmen, die wir fahren, um unsere Expert:innen fortlaufend auf den neusten Stand der Hyperscaler zu bringen. Das kann ganz einfach durch Workshops von erfahrenen Kollegen, die beispielsweise über Kubernetes oder Infrastructure-as-Code berichten, stattfinden.
Die zweite Säule bezieht sich auf unsere enge Beziehung mit AWS, Google und Microsoft. Wir erfahren frühzeitig von Updates und erhalten Schulungen direkt von den Hyperscalern, um uns zu verbessern. Das ist einer der großen Vorteile, die bei einer Partnerschaft zum Hyperscaler oft vergessen werden, aber definitiv einen enormen Unterschied ausmachen, was unser Skill-Level und Know-how betrifft.
Unsere heutigen und zukünftigen Kunden bilden abschließend die dritte Säule. Sie trauen sich mit uns gemeinsam innerhalb von Projekten an neue Services heran. Die Kombination aus erfahrenen und juniorigen Kollegen stellt dabei aber immer sicher, dass das Projekt erfolgreich und zielführend verläuft. Für uns ein Win-Win, denn die Lernkurve unserer Expert:innen steigt dadurch exponentiell.
Sie sind davon überzeugt, dass seamless Cloud die Zukunft sein wird. Was meinen Sie damit konkret?
Tom Simon: Alle Prozesse, Vorgänge und Lösungsansätze innerhalb des Public Cloud Computings werden sich meiner Meinung nach dahin entwickeln, dass Applikationscode in eine Hyperscaler-Plattform - sprich: die Cloud - gebracht wird.
Weitere gängige Tätigkeiten wie Serverwartung, Patch Management oder Updates von Systemen werden dann im Hintergrund direkt von den Hyperscalern ausgeführt und wir konzentrieren uns voll und ganz auf den Business Case.
Über Shared Services wird aktuell sehr viel diskutiert. Erfahrungsgemäß sind die Verträge ein echten Knackpunkt bei Projekten dieser Art. Wie lösen Sie diese Herausforderung?
Tom Simon: Prinzipiell nehmen wir uns die Freiheit, unsere Verträge flexibel zu gestalten. Hört sich einfach an, bedeutet aber verschiedene Dinge.
Im Hintergrund verbirgt sich zu Beginn einer Kundenbeziehung die Aufklärungsarbeit. Der Kunde muss verstehen, wie schnell Services, Technologien und Prozesse sich innerhalb der Public Cloud Plattformen weiterentwickeln und auch verändern.
Ist das passiert einigen wir uns auf wiederkehrende Screening-Zyklen, in welchen wir den Vertrag mit den aktuellen Gegebenheiten der ausgewählten Plattform screenen und Änderungen bzw. Anpassungen diskutieren.
In vielen Fällen profitieren unsere Kunden dann auch von Einsparungen. Die regelmäßigen Screenings sind also nichts mit einer dauerhaften Nachverhandlung zu vergleichen, sondern immer darauf ausgerichtet, dem Kunden das zu geben was er benötigt.
Ihr Anliegen als Next Gen MSP ist es, für Kunden die Komplexität aus den Themen zu nehmen, indem Sie Ihren Kunden "Everything-as-a-Service" liefern. Doch die meisten Kunden sind noch gar nicht so weit. Wie schaffen Sie beim Kunden die Voraussetzungen dafür?
Tom Simon: Da würde ich zualler erst kurz widersprechen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es wahnsinnig viele Unternehmen gibt, die für Managed Cloud Operations - wie wir Managed Services beschreiben - einen Bedarf haben.
Der Fachkräftemangel im Public Cloud Umfeld ist omnipräsent, das spüren auch alle Unternehmen, die Cloud nutzen und demnach betreiben. Woher sollen diese IT-Abteilungen ihre Cloud-Experten für den Betrieb nehmen?
Know-how und Expertise sind heute kostspielig im Einkauf, da rechnet sich in den meisten Fällen ein Managed Cloud Operations Modell.
Die Rechnung ist aus meiner Sicht eine ganz einfache: je mehr Public-Cloud-Ressourcen genutzt werden, desto dringender wird der Bedarf für automatisierten Public-Cloud-Betrieb, oder einfach Managed Cloud Operations.
Woran hapert es meistens? Was hindert Kunden häufig, diese Voraussetzungen zu schaffen?
Tom Simon: Wie gesagt, fehlendes Wissen, Expertise, Know-how und Erfahrung sind einer der Hauptpunkte. Dazu kommt der Mangel an Experten, die dieses Wissen mitbringen. Zudem fehlt auch in einigen Bereichen der strategische Weitblick. Wie genau sieht unsere Cloud Strategy aus? Welche Ressourcen werden dafür benötigt? Ein Investment, dass viele Unternehmen lieber in einen erfahrenen Dienstleister wie die Public Cloud Group stecken, als in den Versuch es selbst umzusetzen.
Die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter - und hier sind nicht die Trainees gemeint - ist bei der Public Cloud Group außergewöhnlich lange: 6 Monate. Warum?
Tom Simon: Richtig, für alle Juniors, Seniors, aber auch Trainees - im Grunde alle neuen Kollegen und Kolleginnen, die im Cloud Consulting, Engineering oder Architecting beginnen, haben wir im ersten Schritt einen 100-Tage-Einarbeitungsplan entwickelt. Dieser führt sie durch die gängigen Prozesse wie beispielsweise Infrastructure-as-Code, was wir bei all unseren Projekten einsetzen.
Nach diesen ersten drei Monaten sind alle auf demselben Wissenslevel, was das Unternehmen, unseren Ansatz für Public Cloud Computing, Zusammenarbeit und viele weitere Themen betrifft.
Die kommenden drei Monate werden unsere Kollegen und Kolleginnen erfahrenen Cloud Expert:innen an die Seite gesetzt. Hier können Sie lernen, zuarbeiten, unterstützen und sich alle Kniffe abschauen. Das beginnt bei technologischen Skills, Vorgängen in der Lösungsentwicklung, aber auch Dingen wie dem richtigen Umgang mit Kunden, Pre-Sales Gespräche und so weiter.
Sechs Monate Einarbeitungszeit setzen viele mit nicht produktiver Zeit gleich, das ist bei uns definitiv anders. Wir sind der Meinung, dass wir das Wissen, was wir im Unternehmen haben, weitergeben müssen. Je besser uns das gelingt, desto mehr profitieren wir alle gemeinsam von der Expertise die entsteht.
Was unterscheidet Ihre Next Gen Managed Services von klassischen Managed Services?
Tom Simon: Wir sprechen bei uns in der Public Cloud Group generell von Managed Cloud Operations. Das ist bereits der erste Punkt um sich vom klassischen Managed Service, wie er seit Jahrzehnten in der IT- und im Speziellen der Systemhaus-Welt praktiziert wird, deutlich abzugrenzen.
Wir unterscheiden uns aber nicht nur namentlich, sondern legen bewusst Wert darauf, uns auch inhaltlich abzugrenzen und wirklich Managed Cloud Operations für die neue Welt der IT bereitzustellen. Zu diesen inhaltlichen Punkten gehört:
dass wir durch den intelligenten Einsatz von Technologien und einem enorm hohen Grad an Automatisierung das Cloud Management unserer Kunden skalieren.
dass wir die Beratung, das Engineering und das Operations miteinander verbinden und als Kreislauf betrachten, der kein Anfang und kein Ende kennt.
dass wir ein wirklich erstklassiges Team an erfahrenen Cloud Expert:innen, die allesamt "born in the cloud" sind und auch direkt mit dem Kunden interagieren.
dass unsere Managed Cloud Operations zu 100 % in der Public Cloud stattfinden.
dass wir durch den hohen Grad an Automatisierung keinen First Level Support, der Klassiker im Managed Services, mehr benötigen, sondern sich unsere Expert:innen um die Weiterentwicklung der Operations kümmern und nicht um den kleinteiligen Betrieb.
Was sind Ihre weiteren Pläne für Innovations On?
Tom Simon: Für diese Frage gibt es nur eine richtige Antwort: Public Cloud Group! Wir sind es bereits heute, aber werden es in Zukunft noch viel stärker werden, der hoch spezialisierte Bereich innerhalb der PCG der seine klare Ausrichtung auf AWS durch spannende Projekte, Erfahrung und Expertise kontinuierlich ausbaut. Gemeinsam werden Multi-Cloud-Szenarien keine Herausforderung und wir als Gruppe der wichtige Public Cloud Player im deutschsprachigen Raum.