Das Neuöttinger ERP-Systemhaus World of EDV hat sein Geschäftsmodell komplett geändert. Früher agierte man vorwiegend als "IT-Feuerwehr": Kunde rief an, World of EDV löste das Problem. Nun bietet man vorwiegend eine IT-Flatrate an: Kunde bezahlt eine monatliche Gebühr und erhält dafür alle für einen reibungslosen Betrieb seiner IT notwendigen Dienstleistungen. "Das funktioniert genauso wie bei einem Mobilfunkvertrag", erklärt Katerina Wagner, Marketing-Leiterin und Prokuristin bei World of EDV.
In drei Schritten zum Managed Service Provider
Es waren schlussendlich drei Maßnahmen, die die Geschäftsleitung von World of EDV ergriff, um auf das neue Geschäftsmodell umzuschwenken. Zuallererst wurde das Flatrate-basierte Kundenbetreuungskonzept verabschiedet, anschließend trat das Systemhaus dem Cloud Solution Provider Programm (CSP) von Microsoft bei und zum Schluss wechselten die Entwickler in Neuötting auf die Projektmanagement-Methode Scrum.
Um diese agile Arbeitsweise intern und nach außen hin zum Kunden in geregelten Bahnen ablaufen und stets transparent darstellen zu lassen, benötigte das oberbayerische Systemhaus ein geeignetes Collaborations-Werkzeug. Hier entschied sich schlussendlich für das in der IT-Branche sehr beliebte Tool "Trello". "Dieses nutzen wir gemeinsam mit unseren Kunden als Scrum-Board", berichtet Thomas Wagner, Geschäftsführer der World of EDV GmbH. Durch Marketing-Aktionen, Erklärungs- und Schulungsvideos überzeugt er nun seine Kunden, dieses Scrum-Board als eine gemeinsame Kommunikations- und Projektmanagement-Plattform zu nutzen. Gleichzeitig setzt Wagner auf die Qualifizierung seiner eigenen Mitarbeiter und lässt sie ein Masterstudium absolvieren, die Ausbildung zum Scrum-Master vollenden oder diverse Microsoft-Zertifizierungen erwerben.
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Die interne und externe Weiterbildung sowie die weitergehenden Qualifizierungsmaßnahmen unserer Mitarbeiter sind für uns enorm wichtig", betont Wagner. So steht für World of EDV Innnovationsmanagement an erster Stelle und das Systemhaus hat zum Beispiel die sogenannten "Failure Fridays" eingeführt.
An ausgewählten Freitagen stellen Mitarbeiter die während der Tage davor ergriffenen Maßnahmen vor, die "nicht zielführend waren", um es vorsichtig auszudrücken. Ziel der anschließenden offenen Diskussion ist es dann, aus diesen Fehlern zu lernen und künftig effizienter zu entwickeln oder Kundenprojekte schneller zum Abschluss zu bringen. " Dadurch fördern wir die Fehlerkultur bei uns und erzeugen Innovationen", so Wagner.
Neue Art der Zusammenarbeit mit dem Kunden
Im Zuge dieser Umstellung auf agile Entwicklungsmethoden, hat sich auch die Art der Zusammenarbeit mit den Kunden verändert. Wagner berichtet: "Sowohl die Anzahl der Kunden, als auch die durchschnittliche Grüße unserer Kunden ist stetig gewachsen. Den Key User beim Kunden haben wir zum Product Owner ernannt. Wir haben die Kundenprojekte nun agil in Sprints aufgeteilt, so dass sie nun eine klare Struktur aufweisen. Der Product Owner beim Kunden kann daher rasch nachvollziehen, was für ihn tun, das zahlt sich aus."
Die gemeinsame Nutzung des Projekt-Management-Werkzeugs "Trello" führte dazu, dass beide Seiten (Systemhaus und Kunde) stets im Bilde sind, was die Projektfortschritte betrifft. "Auch die Reaktionszeiten haben sich radikal verkürzt", weiß Wagner zu berichten.
"Und durch die neuen Abrechnungsmodelle (IT-Flatrate) hat sich die Zusammenarbeit mit unseren Kunden deutlich entspannt", so der World of EDV-Geschäftsführer weiter. Seiner Meinung schätzen es seine Kunden sehr, dass sie nun mit gleichbleibende monatliche Kosten kalkulieren können. "Unsere Kunden senken damit ihre laufenden IT-Betriebskosten und erhöhen gleichzeitig ihre Innovationsfähigkeit", da ist sich der Systemhaus-Chef ganz sicher.
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Und der Erfolg gibt Wagner Recht: So hat World of EDV bei einem Mode-Onlinehändler ein automatisches Content-Generierungs-System eingeführt. Bisher wurden bei diesem Onlinehändler mit jedem Modellwechsel die neuen Produktbeschreibungen mühsam händisch erstellt. Nun übernimmt ein sogenannter "Text-Roboter" diese stupide Arbeit. Mit rund 50 unterschiedlichen Eigenschaften pro Artikel gefüttert, erzeugt daraus der "Text-Roboter" gleich mehrere ansprechende Produktbeschreibungen, die automatisch ins ERP-System wandern und von dort dem Online-Shop übergeben werden.
Im A/B-Testverfahren wird nun im Online-Shop geprüft, welche der mehreren Produktbeschreibungen zu einer höheren Conversion-Rate führt - das ist eine echte "Success Story".