Laut GfK ist AVM der im Channel beliebteste Netzwerkanbieter. Doch nicht alle Fachhändler sind mit der Preispolitik der Berliner zufrieden.
Am 4. Juli 2012 erreichte die ChannelPartner-Redaktion eine E-Mail von einem AVM-Fachhändler. Darin schilderte uns der verzweifelte Reseller, dass an diesem besagten Tag tatsächlich ein "AVM Fritzbox"-Modell bei Amazon günstiger zu erhalten war als bei seinem Distributor. Bei dem eTailer kostete der Fritzbox Fon WLAN Router 7390 laut diesem Händler knappe 155 Euro netto - dank eines zweiprozentigen Discounts bei Kreditkartenzahlung. Selbstredend war der Versand dieses Geräts bei Amazon ohne Kosten verbunden. Der Preis der Fritzbox 7390 bei einem bekannten Broadliner betrug an diesem Tag 180 Euro netto, plus Versandkosten; bei einer Fachhandelskooperation war dieses Gerät für 166,72 Euro netto erhältlich. Bei Amazon muss es sich an diesem Tag um eine Sonderaktion gehandelt haben, denn momentan kostet der betreffende WLAN-Router von AVM dort 202 Euro brutto, was einem Nettopreis von 169,75 Euro entspricht.
Nun hat sich dieser Fachhändler sogleich an AVM gewandt, und dort um eine Erklärung gebeten. Laut Firmensprecher Urban Bastert hat man ihm auch geantwortet und ihn auf den aktuellen Amazon-Preis hingewiesen. "Der Fachhandel ist uns immer sehr wichtig", meint Bastert. Seiner Aussage zur Folge sind rund 80 Prozent der Vertriebsmitarbeiter bei AVM kümmern sich ausschließlich um die Fachhändler.
Allerdings räumte Bastert auch ein, dass der Hersteller für seine Partner die Preise nicht festlegt: "Dies ist gesetzlich untersagt. Einzelne zeitlich begrenzte Aktionen liegen nur im Entscheidungsspielraum des Handels. Andererseits gibt es für unsere registrierten Fachhändler gibt es immer wieder Sonderkonditionen, beispielsweise über unser Partnerportal", so der Unternehmenssprecher weiter. Gleichzeitig weist Bastert in diesem Zusammenhang auf DSL-Vermarktungsaktionen hin, bei denen der Fachhandel über den Partner 1&1 DSL-Anschlüsse mit Hardware für Null Euro anbieten und mit den großen Provider mithalten konnte. "Für LTE planen wir übrigens eine vergleichbare Aktion, die wir voraussichtlich zur IFA (31. August bis 5. September in Berlin, Anm. d. Red.) vorstellen werden."
- AVM Fritzbox
Den Auftakt der All-in-One-Boxen aus Berlin machte im April 2004 die erste Fritzbox im roten Gehäuse, die Ethernet-Geräten den Internetzugang per DSL ermöglichte. - AVM Fritzbox Fon
Mit der Fritzbox Fon ließen sich vorhandene Telefone für Festnetz- und Internettelefonie einsetzen. - AVM Fritzbox Fon WLAN 7050
Die Fritzbox Fon WLAN 7050 mit integriertem WLAN-Router, Telefonanlage und S0-Schnittstelle für die Festnetz- und Internettelefonie mit analogen und ISDN-Telefonen. - AVM Fritzbox Fon WLAN 7170
Die heute immer noch erhältliche Fritzbox Fon WLAN 7170 bietet USB-Anschlussmöglichkeiten, um Drucker im gesamten Netzwerk zu nutzen. - AVM Fritzbox Fon WLAN 7270
Die Fritzbox Fon WLAN 7270 beherrscht 802.11n und hat eine DECT-Basisstation zur direkten Ansteuerung von Schurlostelefonen eingebaut. - AVM Fritzbox Fon WLAN 7390
Die an ihren zwei kleinen Flossen auf der hinteren Gehäuseoberseite leicht zu erkennende Fritzbox Fon WLAN 7390 enthält einen 4-Port Gigabit-Ethernet-Switch sowie einen 802.11n-Dualband-WLAN-Access-Point. - AVM Fritzbox 6360 Cable
Die Fritzbox 6360 Cable hat ein Kabelmodem für den Internetzugang via TV-Kabelanschluss von Kabel Deutschland, Unitymedia etc. eingebaut – während Geräte der 7er Baureihe dafür ihr integriertes DSL-Modem deaktivieren müssen, um mittels LAN1-Port und externem Kabelmodem die Brücke ins Internet zu schlagen. - AVM Fritzbox 6840 LTE
Auf die Nutzung des neuen Mobilfunk-Standards LTE für den Internetzugang ist die Fritzbox 6840 LTE ausgelegt. - DTAG Speedport W920V
Fritzboxen sind auch als OEM-Produkte beliebt: Die Deutsche Telekom ist einer von mehreren Anbietern, die AVM-Produkte in anderer Aufmachung (und teils veränderter Ausstattung) unter eigenen Labels vertreiben. - 1&1 HomeServer 7270 Fritzbox
Nicht alle Fritzboxen sind rot: OEM-Ausführungen – wie hier von der 7270 – gibt es auch im schwarzen Gewand, zum Beispiel von 1&1. - AVM Fritzbox Produktion
AVM lässt seine Fritzboxen in Deutschland entwickeln und produzieren.
Dennoch, der betreffende Fachhändler sah sich auch nach mehreren Gesprächen mit AVM nicht richtig ernst genommen. Man habe ihm erklärt, man kenne das Problem mit Amazon, könne sich aber das nur so erklären, dass der eTailer eben große Mengen an Fritzboxen bestellt habe und den dabei erzielten Preisvorteil an die Endkunden weiter gebe. "Wir bemühen uns, diese Preisschere zu schließen", zitiert der Fachhändler aus seinem Gespräch mit AVM. Doch recht glauben will er daran nicht und hat nun sämtliches Werbematerial zu AVM aus seinem Schaufenster verbannt.
Auf Kundennachfrage hin verkauft dieser Fachhändler die AVM Fritzboxen weiterhin - "Das sind alles hervorragende Produkte " - aber die dabei erzielte Marge hält sich seiner Meinung nach doch sehr in Grenzen. Und die Aussage des Herstellers "das ist eben ein sehr volatiler Markt" stellt ihn auch nicht so richtig zufrieden. Seiner Ansicht nach betreibe AVM derzeit eine fachhandelsfeindliche Vertriebspolitik. (rw)