Leere Patronen für Tintenstrahldrucker und Tonerkassetten für Laserdrucker gehören nicht auf den Müll. Sie enthalten wertvolle Kunststoffe und Metalle, die als Rohmaterial für neue Produkte dienen können. Um dies möglich zu machen, müssen die verbrauchten Behälter eingesammelt und verwertet werden.
Nahezu jeder Druckerhersteller bietet für seine Original-Verbrauchsmaterialien Rücknahmesysteme an. Bei HP erfolgt dies im Rahmen des Planet Partners Programms. In Europa landen die retournierten Tintenpatronen in einem Recycling-Werk im fränkischen Thurnau. Die Tonerkartuschen gehen nach Frankreich.
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Beim HP-Recycling Partner PDR werden die Tintenpatronen zunächst nach Typ sortiert. Das erleichtert später die sortenreine Trennung der Rohstoffe. Dann werden die Behälter in kleine Teile geschreddert. In einem Schwimm-Sink-Becken werden feste und flüssige Bestandteile getrennt. Die Tinte wird destilliert und konzentriert. Die leichten Bestandteile wandern in einen Presscontainer, die schweren sinken auf den Boden. Eine Förderschnecke transportiert diese in die Zentrifuge. Tinte und die leichten Bestandteile werden später in einem anderen Betrieb verbrannt.
Im fränkischen Thurnau werden beim HP-Recycling-Partner PDR verbrauchte HP-Patronen verwertet.
Hier werden Patronen aus Rücknahmesystemen, Produktionsresten sowie Patronen deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist, angeliefert.
In dieser Halle erfolgt der Rycycling-Prozess. Zudem hat sich PDR auch auf die Rücknahme und Verwertung von PU-Schaumdosen spezialisiert.
PDR-Produktionsleiter Matthias Wenzel erklärt den komplizierten Prozess zur Rohstofftrennung.
Hier lagern die angelieferten Patronen.
Auch die in Europa mit dem Rücknahmesystem Planet Partners eingesammelten Patronen landen in Thurnau.
Zunächst werden die Patronen sortiert un eine hohe Sortenreinheit zu gewährlseisten.
Nach der Sortierung werden Patronen der selben Bauart...
... gesammelt und dann bei ausreichender Menge zum Schredder gebracht.
Patronen von anderen Herstellern werden aussortiert und getrennt verwertet.
Mitunter landen auch fabrikneue Patronen im Schredder. Diese hier haben das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten.
Nach dem Schreddern werden leichte Bestandteile abgesondert.
Die schwereren Teile werden zur weiteren Trennung per Förderband weiter transportiert.
Die alte Tinte wird ausgewaschen, destilliert und dann thermisch verwertet.
So sehen die Patronen vor und nach dem Trennungsprozess aus.
Die gewonnenen Rohstoffe werden dann zur weiteren Verarbeitung abtransportiert. Unter anderem entstehen daraus neue Tintenpatronen.
Nur Neuware soll hohe Qualität garantieren
Die Schwerfraktion wird in der Förderschnecke mit destilliertem Wasser gewaschen. In der Zentrifuge wird sie wieder getrocknet und auf das nächste Förderband gegeben. Die gesäuberten und getrockneten Teile gehen in verschiedene Metallabscheider. Zuerst wandert der Stahl in einen Container, das Edelmetall wird in Fässern gesammelt. In einer zweiten Stufe trennt ein Unterdruckgebläse die Leichtfraktion in Big Bags ab. Die gereinigte Plastikfraktion fällt in eine Förderschnecke und wird ebenfalls in Big Bags verpackt.
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Mit diesem aufwändigen Verfahren lässt sich eine möglichst hohe Quote an sortenreinem Material zurückgewinnen. Allerdings ist das Verfahren aus Umweltgesichtspunkten eher ein Down-Cycling, denn aus einem fertigen Produkt wird verlustbehaftet wieder Rohstoff. Die bei vielen HP-Patronen verwendete Bauart mit eingebautem Druckkopf erfordert zudem mehr Elektronikbestandteile in der Patrone als bei reinen Tintenbehältern, was den Trennungsprozess kompliziert.
Andere Druckerhersteller wie Brother arbeiten gebrauchte Tonerkassetten wieder auf und bringen sie als Neuware erneut auf den Markt. Siegfried Dewaldt, Sustainability Country Manager DACH bei HP, führt aber Qualitätsgründe ins Feld, die nur Neuware garantieren könne. Auch bei Tintenpatronen gibt es längst Nachfüllsysteme, beispielsweise von Epson, die den Einsatz von rohstoffintensiven Elektronikteilen in den Patronen erheblich reduzieren. HP hat auf dem World Partner Forum "Reinvent" im März 2019 in Houston unter dem Namen "Neverstop" ein neues Tonerkonzept angekündigt, bei dem Kartuschen mit einem Nachfüll-Kit wieder aufgefüllt werden können. Dieses soll allerdings nur in Schwellenländern erhältlich sein.
Zumindest hilft das Rücknahmesystem, dass die Wertstoffe in den leeren Patronen und Kartuschen nicht verloren gehen. Und für HP hat es sicher noch einen angenehmen Nebeneffekt: Damit werden die Behälter dem Refill-Markt entzogen und man macht es den Refillern schwerer, an die begehrten leeren Supplies-Kartuschen zu kommen.
Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.
In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.
Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.
Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.
Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.
Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.
Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.
Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.
Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.
Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.
Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.
Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.
Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.
Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.
Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.
Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .
Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.
In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.
Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.
Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.
Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.
Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.
Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.
Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.
Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.
Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.
Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.
Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.
Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.
Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.