Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte Profi AG angekündigt, das Cloud-Infrastruktur- und Lösungsgeschäft stark auszubauen und dabei ihr Portfolio um andere Technologie-Hersteller erweitern zu wollen.
Jetzt hat sich das Systemhaus entschieden, auch den erst 2009 gegründeten Hersteller Nutanix, der von Anfang an ausschließlich integrierte Systeme entwickelte, in sein Portfolio aufzunehmen. Wie die Angebote des Wettbewerbs bündelt auch die von Nutanix entwickelte Virtual Compute Platform Ressourcen für Storage, Server, Netzwerk und Virtualisierung in einer Lösung.
Allerdings unterscheidet sich der technologische Ansatz grundlegend: Denn in der hoch standardisierten Virtual Computing Platform ist bereits ein eigenes File-System integriert - das Nutanix Distributed Filesystem (NDFS). Es verwaltet alle Daten und Meta-Daten und ist das Bindeglied zwischen Speicherressourcen, Server, Controller und Hypervisor. Einige Nutanix-Ingenieure waren auch an der Entwicklung von Googles Filesystem beteiligt.
Damit ist die Konvergenz von Daten und Storage in einem Gerät verwirklicht. Eine komplexe SAN- und Storage-Infrastruktur ist deshalb nicht mehr nötig - sie ist in der Appliance bereits integriert. Dieses Konzept nutzen auch Facebook, Google oder eBay. Als "Modular Building Block Architektur" bezeichnet Nutanix diese Art des Data Center Designs.
Im Mittelstand eigenen sich die Nutanix-Lösungen beispielsweise für Desktop-Virtualisierung, für den Betrieb komplexer Rechenzentren oder auch für Big-Data-Szenarien. Im Unterschied zu den Vblocks der VCE Company, die ebenfalls eine sehr hohe Integrationstiefe bieten, muss der Nutanix-Anwender keinen zusätzlichen Block kaufen, wenn er hoch skalieren möchte, sondern kann das bestehende System weiter nutzen.
"Im Gegensatz zu den bestehenden Legacy-Anbietern wie IBM oder HP haben wir keine Altlasten, wir konnten die Architektur von vornherein so konzipieren, dass sie - ähnliche wie bei den Public Cloud Anbietern Goolge oder Amazon - hoch skalierbar ist", erklärt Dirk Marichal, Vice President Sales EMEA bei Nutanix. Herzstück der Plattform bildet das Nutanix-eigene Betriebssystem NOS. Dem Marktforschungsinstitut Forrester zufolge kann Nutanix "als Blaupause für die neue Klasse von Infrastrukturangeboten angesehen werden."
Unterstützt werden alle Virtualisierungsplattformen - neben VMware vSphere, Citrix Xen und Red Hat KVM seit Januar auch Microsoft Windows Server 2012 R2 mit Hyper-V.
Wachsender Markt
IDC schätzt, dass der Markt für konvergente Infrastrukturen von 4,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf ein Volumen von 17,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 anwachsen wird. Auch Profi AG bestätigt diesen Trend. Den Erfahrungen des Systemhauses zufolge gewinnen Projekte im gehobenen Mittelstand und im Großkundenumfeld mit dem Thema Converged Systems wieder an Fahrt.
"Durch die Software Defined Data Center-Technologie und den modularen Ansatz der Nutanix-Lösung verlieren zukünftige Infrastrukturkonzepte deutlich an Komplexität", erklärt Uwe Groening, Consultant und Kompetenzteamleiter Cloud-Infrastruktur bei der Profi AG. "Unsere Kunden können mit dem beginnen, was sie benötigen, Nutanix wächst gemäß dem Unternehmens- und Datenwachstum mit - gleiches gilt für die Anschaffungs- und Betriebskosten."
Dass die Plattform für Mittelstandskunden ausgelegt ist, und dabei bis in den Enterprise-Bereich skalieren kann, zeigt sich auch an den Preisen. Die Kosten für das Einsteigermodell mit kompletter Grundausstattung rangieren laut Herstellerangaben bei rund 35.000 US-Dollar.
Reiner Chanel-Vertrieb
Nutanix vertreibt die Lösungen ausschließlich über den Channel. "Wir haben gar keinen Direktvertrieb, deshalb kann es hier auch nie zu Konflikten kommen", betont Marichal.
Die Distributionsrechte in der EMEA-Region hat sich Arrow ECS gesichert. In Europa ist zudem Exklusive Networks autorisierter Nutanix-Distributor. Partner hierzulande können die Produkte über den Value Added Distributor ADN beziehen. Vertriebspartnern und Consultants bietet der Hersteller im Rahmen des "Nutanix Partner Network"-Programms unter anderem die Möglichkeit zur Deal-Registrierung über das Partnerportal, attraktive Rabatte, Marketinggelder und andere unterstützende Maßnahmen. Das Programm unterscheidet abhängig von Umsatz, Zertifizierungsgrad und Anzahl zertifizierter Mitarbeiter zwischen autorisierten, zertifizierten und Premier-Partnern.
"Ohne jede Frage stellen Themen wie Big Data, Cloud Computing oder virtualisierte Umgebungen ungeheure Anforderungen an das Rechenzentrum, denen gegenwärtige Infrastrukturen nicht gerecht werden. Es besteht ein echter Bedarf an konvergenten Lösungen", erklärt Nutanix-Vertriebs-Chef Marchial. Das Partner Network soll Reseller dabei unterstützen, dieses Potenzial zu heben.
- Converged Infrastructur - das sind wichtigsten Anbieter
Was bieten VCO, HP, Cisco und Co. im Markt für Converged Infrastructure? Hier finden Sie eine Kurzübersicht über die wichtigsten Anbieter. - Anbieterwahl
Stehen Anwender vor der Anschaffung einer CI-Lösungen, erwägen derzeit viele CIOs, Produkte von HP, Dell, IBM und Cisco/NetApp zu kaufen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt indes, dass den Verantwortlichen bei der CI-Marktsondierung sehr schnell Anbieter wie HP, VCE und Netapp in den Sinn kommen. Tatsächlich gekauft werden indes oft Lösungen von Netapp, Oracle und HP. - Cisco und Nettapp
Cisco und NetApp bieten derzeit drei Versionen der FlexPod-Systeme an. FlexPod Express richtet sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen. - Cisco und Nettapp
Die Partner kombinieren ihre Produkte zu integrierten Systemen, so dass Anwender eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten haben. - Cisco
Cisco hat mit UCS Director darüber hinaus eine Management-Software entwickelt, mit der sich vorzugsweise Converged Infrastructures mit UCS-Systemen von Cisco verwalten lassen. Doch auch Komponenten anderer Hersteller können nach Angaben des Herstellers damit administriert werden. - Dell
Mit Dell VRTX hat Dell ein CI-System vorgestellt, das vor allem in Außenstellen von Unternehmen und kleineren Firmen zum Zuge kommen soll. - Dell
Dells Active System basiert teilweise auf Komponenten, die Dell durch Firmenübernahmen ins Haus holte, etwa Switches von Force10 und Speichersystemen von Compellent und Equallogic. - EMC
EMCs Vspex-Linie besteht aus Referenzsystemen, die Anwender um Komponenten unterschiedlicher Anbieter erweitern können und die auf spezielle Einsatzgebiete abzielen, etwa Private Clouds und Microsoft-Exchange-Umgebungen. - Fujitsu
Fujitsu hat mit Fujitsu vShape eine CI-Referenzarchitektur entwickelt, die Server und Speichersysteme von Fujitsu, Switches von Brocade und Hypervisors von VMware und Microsoft (Hyper-V) kombiniert. - Hitachi Data Systems (HDS)
Hitachi Data Systems (HDS) zählt zu den etablierten Anbietern im Bereich Converged Infrastructure. Die Unified Compute Platform steht in mehreren Varianten zur Verfügung, etwa für Private Clouds, Datenbanken und Unternehmen, die darauf eine Collaboration-Lösung betreiben wollen. - Hitachi Data Systems (HDS)
Auch HDS wirbt mit der Integration von Hardware, Software und Virtualisierung in einem System. - Hewlett-Packard (HP)
Converged Systems bezeichnet eine breite Produktlinie von HP. Das Angebot ist laut Hersteller offen, um einzelne Systeme mit Komponenten andere Anbieter zu verknüpfen. - Huawei
Der chinesische Netzwerkspezialist Huawei zählt mit dem FusionCube zu den Herausforderern etablierter Converged-Infrastructure-Anbieter wie VCE und HP. - IBM
IBMs PureFlex System ist vor allem für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen ausgelegt, auch Private Clouds innerhalb eines Unternehmens. - Nutanix
Kommen die Converged-Infrastructure-Appliances von Nutanix zum Einsatz, soll es nach Angaben des Herstellers nicht mehr notwendig sein, separate Storage-Arrays einzurichten. - Oracle
Oracles CI-Lösungen Exalogic Elastic Cloud und Virtual Compute nutzen Server-, Storage- und Netzwerksysteme, die Oracle durch den Kauf von Sun Microsystems erworben hat. - Oracle
Die Exalogic Elastic Cloud vereint Rechenkapazitäten, Netzwerk- und Storage-Hardware, ein Betriebssystem auf Basis von Linux sowie eine Virtualisierungs- und eine Management-Software. - Simplivity
Simplivity ermöglicht es, mit den Systemen der Reihe Omnicube weltweit verteilte Cluster aufzubauen und zentral zu verwalten. Dadurch lassen sich Daten zwischen mehreren Standorten replizieren. - VCE
Die Produktlinie von VCE: Neben den Vblock-Systemen bietet das Unternehmen auch Management-Tools an. - VCE
Die Vblocks von VCE sind de facto kompakte Data Center, mit Switches und Servern von Cisco Systems, Speichersystemen von EMC und Virtualisierungs- und Management-Software von VMware. Zielgruppe sind Großunternehmen, in jüngster Zeit jedoch auch mittelständische Firmen. - VCE
Ein Vblock-100-System von VCE: Mit ihm spricht VCE auch kleinere Unternehmen an, die ihren "Hardware-Zoo" auf einer Converged-Infrastructure-Plattform konsolidieren wollen.