1. Ein motivierendes und herausforderndes Ziel
"Wir wollen Weltmeister werden." Das sagte Nationaltrainer Jogi Löw im Vorfeld der WM in Brasilien immer wieder. Er wies jedoch zugleich darauf hin: "Ich kann nicht versprechen, dass wir dieses Ziel erreichen. Doch wir werden alle unser Bestes tun, um es zu erreichen." Dadurch nahm er seine Mannen alle in die Pflicht. Zugleich sorgte er jedoch dafür, dass im Umfeld seines Teams kein übergroßer Erwartungsdruck entstand - woran letztlich die Mannschaft von Brasilien zerbrach.
2. Hunger und Gier nach Erfolg
Wer Herausragendes leisten möchte, muss hungrig auf den Erfolg sein - denn der erfordert meist auch, zuweilen an die Schmerzgrenze zu gehen. Das war bei der deutschen Mannschaft der Fall. Anders war dies beim spanischen Team, das weitgehend aus Spielern bestand, die schon einmal die Welt- und die Euromeisterschaft gewonnen hatten. Es war satt. Entsprechend statisch und lethargisch war seine Spielweise.
3. Gute und zumindest hoch talentierte "Spieler"
Aus einem Ackergaul kann man kein Rennpferd machen. Das gilt auch für Fußballmannschaften. Auch ihre Spieler müssen eine gewisse Mindestqualität haben, um das große Ziel "WM-Titel" erreichen zu können. Das zeigt das Beispiel der algerischen Mannschaft. Sie wuchs im Spiel gegen Deutschland zwar über sich hinaus und war ihr weitgehend ebenbürtig. Doch letztlich wurde sie von der deutschen Mannschaft, obwohl diese an diesem Tag nicht in Top-Form war, doch geschlagen, weil in ihr mehr Substanz steckte. Ähnlich erging es der Mannschaft des Zwergstaates Costa Rica. Auch sie leistete für ihre Verhältnisse Fantastisches und wurde deshalb in ihrer Gruppe Sieger vor Italien und England. Doch letztlich schied das Team doch im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen die Niederlande aus.
- Berater Hans-Peter Machwürth,...
.... Geschäftsführer der Unternehmensberatung Machwürth Team International, zieht einige Schlüsse aus der Teamleistung der deutschen Nationalmannschaft während der WM 2014 in Brasilien. - Hunger und Gier nach Erfolg.
Wer Herausragendes leisten möchte, muss hungrig auf den Erfolg sein – denn der erfordert meist auch, zuweilen an die Schmerzgrenze zu gehen. Das war bei der deutschen Mannschaft der Fall. Anders war dies beim spanischen Team, das weitgehend aus Spielern bestand, die schon einmal die Welt- und die Euromeisterschaft gewonnen hatten. Es war satt. Entsprechend statisch und lethargisch war seine Spielweise. - Zufriedene Ergänzungsspieler
Es war bei der WM immer wieder begeisternd zu sehen, wie gutgelaunt auch solche Spieler wie Roman Weidenfeller und Lukas Podolski waren, obwohl sie bei den Spielen entweder die ganze oder meiste Zeit auf der Ersatzbank saßen. Von Missgunst oder Neid keine Spur. Vielmehr hatte man nach dem Filiale den Eindruck: Sie freuen sich ebenso über den WM-Titel wie die Spieler, die die Hauptprotagonisten des Erfolgs waren. Auch das war ein zentraler Erfolgsfaktor. Und das war vielleicht die größte Leistung der Führungskraft Jogi Löw, da Grabenkämpfe das Team schnell hätten auseinander brechen lassen.
4. Einen Teamspirit
Für einen Mannschaftssport wie Fußball gilt: Ohne Teamgeist kommst du nicht weit. Deshalb konnte zum Beispiel die Mannschaft von Kamerun schon nach der Gruppenphase die Koffer packen, obwohl sie keine schlechteren Einzelspieler als der Viertelfinalist Griechenland und mit Volker Finke auch nicht den schlechtesten Trainer hatte. Doch die Spieler waren unter sich und mit ihrem Verband so zerstritten, dass sie auch auf dem Platz wie elf Einzelspieler und nicht wie ein Team agierten.
5. Ein Trainingslager
Um eine Top-Leistung erbringen zu können, müssen Teams gewisse Abläufe so lange üben, bis sie diese nicht nur verstanden, sondern verinnerlicht haben. Sonst klappt das Zusammenspiel nicht. Deshalb begab sich die deutsche Nationalmannschaft vor der WM in ein Trainingslager. Und dort übte sie zum Beispiel Standardsituationen. Mit dem Ergebnis, dass sie bei der WM von allen Mannschaften die meisten Tore nach Eckbällen und Freistößen erzielte.
6. Ein unterstützendes Umfeld
Ohne ein funktionierendes Team im Hintergrund hätte die deutsche Mannschaft in Brasilien vermutlich nicht einmal den Weg zum Stadion gefunden. Und wenn doch? Dann hätten einige Spieler ihre Fußballschuhe im Hotel vergessen gehabt. Deshalb ist der Erfolg der deutschen Mannschaft zu einem großen Teil auch der Erfolg des Teams hinter dem Team. Denn dieses sorgte dafür, dass die Hauptprotagonisten, die Nationalspieler, sich voll auf ihre Aufgabe "Fußball-spielen" konzentrieren konnten. Es räumte sozusagen alles aus dem Weg, was sie daran hätte hindern können. Deshalb hat das Team hinter dem Team auch einen Pokal verdient.
7. Eine Spielidee
Mit welcher Spielweise können wir Weltmeister werden? Hiervon hatte Jogi Löw eine klare Vorstellung. Deshalb scheute er sich auch nicht, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wie den Stürmer Stefan Kießling zuhause zulassen. Und dies obwohl alle Fußballexperten danach schrien: "Ohne einen zweiten echten Stürmer neben Miroslav Klose haben wir keine Chance, Weltmeister zu werden." Jogi bewies ihnen das Gegenteil.
8. Den Mut, Entscheidungen zu korrigieren
Das bedeutet keinesfalls, dass Jogi alles richtig machte. Er hatte jedoch den Mut, einmal getroffene (Vor-)Entscheidungen zu korrigieren. So entschied er zum Beispiel nach den wenig souveränen Spielen gegen Ghana und Algerien, Philipp Lahm statt im Mittelfeld doch wieder auf seinem Stammposten als rechter Verteidiger einzusetzen - mit dem gewünschten Ergebnis.
9. Eine klare Aufgaben- und Rollenverteilung
Eine Fußballmannschaft ohne eine klare Aufgaben- und -Rollenverteilung ist kein Team, sondern ein Hühnerhaufen. Sie kann keinen Erfolg haben. Entsprechend wichtig war auch im deutschen Team, dass jeder neben seinen Aufgaben, auch die seiner Mitspieler kannte. Denn erst aus dieser Grundordnung erwuchs für die Einzelspieler die Möglichkeit, ihre Kreativität zu entfalten - und zwar so, dass diese keine brotlose Kunst ist, die primär der Selbstdarstellung dient, sondern sich hierdurch Chancen für die Mannschaft eröffnen.
10. Eine stabile Abwehr
Wie selbstbewusst die Offensivkräfte eines Teams agieren, hängt auch davon ab, wie viel Vertrauen sie in die Männer hinter sich haben, dass diese das Erreichte sichern. Denn was nützt der schönste Tor-Erfolg, wenn man im Gegenzug ein, zwei Gegentore erhält. Wenig! Entsprechend wichtig waren solche zuverlässigen Bollwerke wie Jérôme Boateng und Mats Hummels für die deutsche Mannschaft. Und selbstverständlich ein Spieler wie Torwart Manuel Neuer, der in allen Spiele eine extreme Souveränität ausstrahlte - selbst wenn seine "Ausflüge" speziell im Algerien-Spiel teilweise schon den Charakter von Harakiri-Aktionen hatten. Sie waren jedoch nötig, um das 0:0 und damit die Basis des Erfolgs zu sichern.
11. Vertrauen
Auch in einem an sich gut funktionierenden Team kann ein Spieler mal unter seinen Möglichkeiten bleiben - so wie zum Beispiel Mario Götze in den ersten WM-Spielen. Dann dürfen seine Trainer, also Führungskräfte, ihn nicht gleich wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Sie müssen ihm vielmehr Mut zusprechen - so wie dies Jogi Löw angeblich vor der Einwechslung im Endspiel tat, indem er zu Mario Götze sagte "Zeig', dass Du besser als Lionel Messi bist" - woraufhin "Super-Mario", wie bekannt, den Siegtreffer im Finale schoss.
12. Spieler, die bis zum Umfallen kämpfen
Wie oft wurde Bastian Schweinsteiger im Finale gefoult? Zumindest in der Verlängerung des Finales hatte man zum Teil den Eindruck: Die argentinischen Spieler verwechseln ihn mit dem Ball. So oft wurde er getreten. Doch Schweinsteiger stand immer wieder auf. Und selbst als er unter dem Auge eine Platzwunde hatte, ließ er sich diese nur schnell zunähen. Dann spielte er mit der ihm eigenen Dynamik weiter. Solche Spieler sind die echten Leitwölfe in einem Team, denn an ihnen können sich ihre Mitspieler, wenn sie müde werden, aufrichten.
13. Kreative Geister
Mit einem Vorgehen nach Schema F kommt man sowohl im Fußball, als auch bei der Projektarbeit oft nicht zum Ziel. Entsprechend wichtig sind Spieler wie Thomas Müller im Team, die immer wieder unkonventionelle Wege sehen und gehen, und die nicht die Mühe scheuen, auch mal einen im Nachhinein als überflüssig sich erweisenden Weg zu gehen, weil sie vermuten: Er könnte zum Erfolg führen.
14. Zufriedene Ergänzungsspieler
Es war bei der WM immer wieder begeisternd zu sehen, wie gutgelaunt auch solche Spieler wie Roman Weidenfeller und Lukas Podolski waren, obwohl sie bei den Spielen entweder die ganze oder meiste Zeit auf der Ersatzbank saßen. Von Missgunst oder Neid keine Spur. Vielmehr hatte man nach dem Filiale den Eindruck: Sie freuen sich ebenso über den WM-Titel wie die Spieler, die die Hauptprotagonisten des Erfolgs waren. Auch das war ein zentraler Erfolgsfaktor. Und das war vielleicht die größte Leistung der Führungskraft Jogi Löw, da Grabenkämpfe das Team schnell hätten auseinander brechen lassen. Und diese Gefahr war nicht gering. Schließlich war die Zeit, die die 23 Profikicker sozusagen in Quarantäne in Brasilien gemeinsam unter einem Dach verbrachten, lang.
15. Ein Quäntchen Glück
Auch die deutsche Mannschaft hatte im Turnierverlauf des Öfteren Glück. So zum Beispiel als in ersten Halbzeit des WM-Finales nach einer völlig verunglückten Kopfball-Zurückgabe des ansonsten souveränen Mats Hummels, der argentinische Stürmer Gonzalo Higuain plötzlich allein vor Torwart Neuer stand. Doch er schoss daneben. Dieses Quäntchen Glück brauchen auch Spitzen-Teams immer wieder, wenn sie den großen Erfolg anstreben. Doch wie ein Sprichwort bereits sagt: Das Glück gehört den Tüchtigen. Deshalb war der deutsche WM-Titel mehr als verdient.
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