Digitalisierung und Digitale Transformation waren die zentralen Themen des Jahres 2019. Selbst zu Beginn zögerlich agierende Branchen wie Logistik oder kleinere mittelständische Unternehmen befassen sich mittlerweile mit dem Thema. Da hier die Potentiale zur Kosteneinsparung wie auch zur Umsatzsteigerung oftmals aufgrund von Überspringen früherer Investitionswellen offensichtlich sind, werden Investitionen in Digitalisierung und daraus resultierende Projekte vielfach sehr zeitnah und mit erheblichem Investment in der Praxis umgesetzt.
Somit sehen vor allem mittelständische Systemhäuser der iSCM-Oktober-2019-Umfrage zur Folge ihre aktuellen Herausforderungen nach wie vor mehr beider Rekrutierung von Fachkräften als bei Investitionszurückhaltung oder Technologie-Unsicherheit auf Seiten der Kunden.
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Diese, für die Branche sehr positive Situation, dürfte sich auch im Jahr 2020 weiter fortsetzen, da sich die Konjunkturstimmung der ITC-Branche weiterhin deutlich von der allgemeinen Konjunkturstimmung abkoppelt. Digitale Transformation wird auch das bestimmende Thema des kommenden Jahres sein. Es lohnt sich daher den Begriff und seine Inhalte kurz zu betrachten, um vor dem Hintergrund knapper Fachkräfte-Ressourcen Planung zu optimieren.
1982 Der Computer ist "Person of The Year"
Bereits im Jahr 1982, also vor nunmehr fast 40 Jahren, kürte das Time Magazin den Computer, den Inbegriff der Digitalisierung, als "Person of The Year". Digitalisierung hat somit in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren stattgefunden. Konsumenten wie Unternehmen investierten in Desktops, später in Laptops und Notebooks. Mit dem sogenannten Volks-PC zu Beginn dieses Jahrhunderts, DSL-Modems und Routern wurde Deutschland erstmals großflächig vernetzt.
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Diesen Fakten folgend ist Digitalisierung heute am Ende des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts sicherlich das Top-Schlagwort der Branche, stattgefunden hat sie allerdings bereits im ausgehenden 20. Jahrhundert. Der Nutzen, den Unternehmen wie Privatpersonen heute sehen, muss somit ein anderer sein als die Digitalisierung und Omnipräsenz von Informationen, Inhalten oder Services.
Wachstumstreiber Vernetzung
Wenn wir heute von Digitalisierung sprechen, wird darunter implizit, oftmals unbewusst Vernetzung und der dadurch ubiquitär mögliche Zugriff - zu jeder Zeit, an jedem Ort, von jeder Person/jedem Unternehmen - auf jegliche Art von digitaler Information oder Service verstanden. Wachstumstreiber des aktuellen wie anstehenden Jahrzehnts ist die lokal wie global weiter fortschreitende Vernetzung, der Ausbau von Netzwerkabdeckung, Übertragungsgeschwindigkeiten wie Bandbreiten.
Dies findet einerseits im privaten Bereich statt, wie die positive Nachfrage nach Bluetooth-Speakern wie WLAN-Repeatern und anderen Devices offensichtlich zeigt. Andererseits investieren mittelständische wie Groß-Unternehmen weiterhin in ihre Netzwerkinfrastruktur, wenngleich es hier aktuell eine strukturelle Verschiebung stattfindet: Groß-Unternehmen haben ihre erste Investitionswelle abgeschlossen, so dass hier Nachfrage teilweise langsamer wächst bis in Einzelfällen auch temporär ausbleibt oder das Thema Security in den Vordergrund rückt; mittelständisch strukturierte Unternehmen befinden sich je nach Branche in der Mitte der ersten Vernetzungswelle bzw. beginnen mit ihren ersten größeren Investitionen in diesem Bereich, d.h. der Mittelstand holt auf!
Investitions-Shift hin zur Lösungsorientierung
Zeitgleich findet ein zweiter struktureller Wandel in der Nachfrage nach Netzwerkprodukten und Dienstleistungen statt, der das anstehende neue Jahrzehnt nachhaltig prägen wird! In den letzten Jahren war es überwiegend der grundlegende Ausbau digitaler Infrastruktur, der für positive Nachfrage verantwortlich zeichnete. D.h. es wurde die Infrastruktur geschaffen, um digitale Services und Dienstleistungen unternehmensintern wie zum Kunden aufzusetzen. In Zukunft wird sich die Nachfrage - im Mittelstand verstärkt, bei Großkunden sehr deutlich ausgeprägt - in Richtung konkreter Lösungsorientierung entwickeln.
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Neue Netzwerkinfrastruktur wird sich verstärkt an einzelnen IIoT- (Industry Internet of Things) oder Industrie 4.0-Lösungen ausrichten, um die hohen Kundenerwartungen bei Prozessautomation, Produktionssteuerung, intelligente Services/Wartung, Process-Mining, KI-unterstütztes Warehousing, Predictive Maintenance u.a. oder der verstärkten Nutzung mobile Netzwerke lösungsspezifisch gerecht werden zu können. Darüber hinaus wird sich Kollaboration und die Vernetzung entlang der eigenen Logistikkette sowie über Logistikketten hinweg weiter verstärken, was zu einem erhöhten Bedarf zum Beispiel an Blockchain-Lösungen führen wird, die schnelle wie sichere Transaktionen in einem flexiblen Netzwerk mit einer Vielzahl an Akteuren ermöglichen.
Die einzigartige Chance der 2020er Jahre
Der skizzierten Entwicklung folgend führt dies zu einer Veränderung der Geschäftsbeziehung zwischen Reseller und gewerblichem Kunden. Das letzte Jahrzehnt war dadurch geprägt, dass Netzwerk-Projekte zwar aufeinander aufbauten, aber dennoch in der Regel in sich abgeschlossen und somit jeweils wieder neu vergeben werden konnten. In Zukunft wird der Reseller - verstärkt durch den Fachkräftemangel in Industrie und Handel - sich zum langfristigen Systempartner für dessen vernetzte Wertschöpfungskette weiterentwickeln, der seine Kunden über Projekte hinweg betreut, eine kombinierte on-premise- und Cloud-Netzwerkinfrastruktur installiert sowie 24/7 betreut und deren zuverlässige Funktionsweise inklusive der auf ihr laufenden Anwendungen sicherstellt.
Dies wird zu einer ergänzenden Nachfrage nach Netzwerk-Services und Dienstleistungen (unter anderem Maintenance, Individualisierung und Optimierung) führen. Das Wachstum wird in Summe daher auch im kommenden Jahrzehnt positiv ausfallen - jeder Reseller, der über das erforderliche Know-how verfügt kann daran nachhaltig wie langfristig partizipieren und sich zum "unersetzbaren" Systempartner machen. Die ist eine einzigartige Chance, die genutzt werden sollte!