Internationale Umfrage

Verbraucher relativ offen für Robotik und KI im Gesundheitswesen

09.09.2024
Die Menschen in Deutschland stehen neuen Technologien oft skeptisch gegenüber. Beim Einsatz von Robotern und KI im Gesundheitswesen zeigt eine Umfrage jedoch im internationalen Vergleich hohe Aufgeschlossenheit.
Als problematisch sehen viele Verbraucher beim Einsatz von KI und Robotilk im Gesundheitswesen die fehlende Empathie der Technik, als vorteilhaft die Verfügbarkeit rund um die Uhr.
Als problematisch sehen viele Verbraucher beim Einsatz von KI und Robotilk im Gesundheitswesen die fehlende Empathie der Technik, als vorteilhaft die Verfügbarkeit rund um die Uhr.
Foto: PaO_STUDIO - shutterstock.com

Menschen in Deutschland stehen dem Einsatz von Technologien wie Robotik und Künstlicher Intelligenz (KI) im Pflege- und Gesundheitssektor vergleichsweise positiv gegenüber. In einer repräsentativen Umfrage unter Verbraucherinnen und Verbrauchern in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland lag der Zustimmungswert hierzulande auf einer Skala von minus zehn (sehr hohe Ablehnung) bis plus zehn (sehr hohe Offenheit) bei einem Wert von 1,6. Japan erreichte überraschend nur einem Zustimmungswert von 0,9 - vor den USA (0,7) und Frankreich (0,1).

Für die repräsentative Studie wurden im Auftrag der Elektronik-Branchenorganisation gfu in den vier Ländern von der Unternehmensberatung Oliver Wyman 4.200 Personen befragt, darunter 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland.

Wo Verbraucher Bedenken haben

Trotz der Offenheit gibt es auch Bedenken. Insgesamt 13 Prozent der Befragten in Deutschland lehnen KI in Gesundheit und Pflege vollständig ab. Sie argumentieren, dass Pflege in die Hände von Menschen mit Empathie gehört. Sie äußern Sorgen über die fehlende Individualität bei der Behandlung mit Hilfe von Algorithmen. Gleichzeitig sehen viele die Vorteile der Technologien, etwa die Verfügbarkeit rund um die Uhr und die Möglichkeit, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

38 Prozent hoffen auf Entlastung duch KI

In Deutschland hoffen 38 Prozent der Befragten, dass KI den Druck im überlasteten Gesundheitssektor mindern kann. In einer ähnlichen Größenordnung bewegen sich die Erwartungen zu Kostenreduzierungen. Knapp ein Drittel der Befragten in Deutschland (30 Prozent) erhofft sich, dass die neuen Techniken dazu beitragen können, hohe Kosten zu senken.

Die Befragten sehen sowohl das Potenzial von KI und-Robotik im Gesundheitswesen, Kosten zu senken - viele fürchten aber zugleich auch hohe Kosten für die Technologie.
Die Befragten sehen sowohl das Potenzial von KI und-Robotik im Gesundheitswesen, Kosten zu senken - viele fürchten aber zugleich auch hohe Kosten für die Technologie.
Foto: Oliver Wyman/gfu

International liegt der Wert in ähnlicher Höhe. (29 Prozent). Es gibt aber auch Befürchtungen, dass genau das Gegenteil eintrifft und der Technologie-Einsatz teuer werden könne. Dieser Ansicht sind 30 Prozent der Befragten in Deutschland und international ein wenig mehr (32 Prozent).

Interessant ist, dass Betroffene, deren Angehörige sowie das Pflegepersonal offener sind, als zum Beispiel Ärzte oder Psychologen. Zudem sehen Pflegekräfte in Krankenhäusern den Einsatz wesentlich zuversichtlicher als Pflegekräfte in Altenpflegeheimen. Insgesamt das geringste Potenzial sehen Personen aus dem Bereich der Notfallversorgung.

"Widersprüchliche Ansprüche"

Sara Warneke, Geschäftsführerin gfu Consumer & Home Electronics, sagte, die Studie zeige, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Blick auf den Einsatz von Technologien wie Robotik und KI im Pflege- und Gesundheitssektor gespalten seien. "Die Menschen in Deutschland zeigen sich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich offen."

Warneke wies auf widersprüchliche Ansprüche und Sorgen hin. "So erwarten die Befragten einerseits menschliche Kontakte mit gleichzeitiger Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, die nur Hightech-Lösungen bieten können. Zudem sorgt die Furcht vor Datenrisiken für Ablehnung, während die Fähigkeit von KI für die Datenanalyse etwa in der Diagnostik viel Zustimmung erhält." (dpa/rs/pma)

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