Usedsoft hat seine Tochtergesellschaften in Singapur, Hongkong und Kapstadt an eine internationale Investorengruppe verkauft. Die will den Software-Gebrauchthandel in Südostasien und Südafrika weiter ausbauen. Die Übernahme war ihr rund 14 Millionen Euro wert. Diese Einnahmen will Usedsoft auch dafür einsetzen, um in Europa noch stärker zu wachsen. Insgesamt konnte die Usedsoft-Gruppe ihren Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent steigern.
"Zwar konnten wir in den letzten Jahren ein erfreuliches Umsatzwachstum an unseren Standorten in Asien und Südafrika erzielen. Doch lag dieses Wachstum hinter den starken Zuwächsen auf unseren europäischen Märkten zurück", so Peter Schneider, Usedsoft-Geschäftsführer und -Gründer. "Angesichts der weiterhin enormen Wachstumspotenziale im europäischen Raum liegt es auf der Hand, dass wir uns auf die Märkte konzentrieren, an denen wir uns am besten auskennen und an denen wir die größten Potenziale erkennen."
In Europa ist Usedsoft neben Deutschland, der Schweiz und Österreich auch mit Vertriebsniederlassungen in Frankreich und der Benelux-Region vertreten. In einigen Ländern in Nord-, Süd- und Osteuropa arbeitet der Spezialist für Gebrauchtsoftware mit ausgewählten Handelsvertretern zusammen.
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Usedsoft wurde 2003 gegründet und hatte in einem jahrelangen, zähen Ringen mit Microsoft und Oracle zahlreiche Gerichtsurteile zum Handel mit Gebrauchtsoftware erzwungen. Die Verfahren wurden bis vor den Europäischen Gerichtshof getragen, der sich 2013 dann wegweisend zum sogenannten Erschöpfungsgrundsatz bei Software äußerte. 2014 bestätigte der Bundesgerichtshof dann ein früheres Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, wonach über Volumenverträge erworbene Lizenzen auch einzeln weiterverkauft werden dürfen. Die dagegen gerichtete Revision von Adobe wies der Bundesgerichtshof damals vollumfänglich zurück. (Aktenzeichen I ZR 8/13).
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Die Usedsoft-Gruppe zählt inzwischen über 13.000 Kunden, darunter den Flughafen München, den 1. FC Kaiserslautern und zahlreiche Behörden, etwa das Bundessozialgericht in Kassel, die Datenzentrale Baden-Württemberg sowie die Städte Nürnberg, Stralsund und den Landkreis Passau. Seit der Liberalisierung des Handels mit gebrauchter Software beschäftigen sich zudem zahlreiche weitere Unternehmen damit.
Neben der schon seit 2011 im SAP und Microsoft-Umfeld tätigen Firma Susensoftware und den ebenfalls schon länger in dem Bereich aktiven Preo AG und SecondSoft gehören heute auch Soft&Cloud, U-S-C und Relicense dazu. Für letzteres erklärte erst kürzlich Stefan Buschkühler, Mitgründer und Director Business Development, auf dem Systemhauskongress CHANCEN, wie gebrauchte Software den Mittelstand fördert.