(NEU: Details, Aktienkurs, Gewerkschaftssprecher)
Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Im Konflikt um ihren Personalumbau steuert die Deutsche Telekom AG auf einen Streik zu. Die Gewerkschaft ver.di brach am Donnerstag nach eigenen Angaben die Verhandlungen über die Auslagerung von 50.000 Beschäftigten in Subunternehmen ab. Auch ein neues Angebot der Telekom sei nicht verhandlungsfähig, sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder im rheinland-pfälzischen Mayschoß. Ein Gewerkschaftssprecher ergänzte, Streiks seien nun "sehr wahrscheinlich".
Das neue Angebot stelle nur eine "unwesentliche Verbesserung" dar und sei deshalb strikt abgelehnt worden, fügte der Sprecher hinzu. Schröder sagte, die Gewerkschaft werde für Freitag nächster Woche die Große Tarifkommission einberufen, um über eine Urabstimmung und Arbeitskampf zu beraten. In den vergangenen Wochen hat ver.di bereits zahlreiche Warnstreiks unternommen.
Die Telekom will - notfalls im Alleingang ohne Zustimmung der Gewerkschaft - zum 1. Juli drei Gesellschaften innerhalb des Konzerns für Call-Center und Technik gründen. Die Mitarbeiter sollen dort für weniger Geld länger arbeiten. In der laufenden Runde unterbreitete die Telekom jetzt abermals ein neues Angebot.
Demnach sollen die Gehälter der "T-Service"-Mitarbeiter nur noch um 9% statt um 12% innerhalb von zweieinhalb Jahren sinken. Außerdem erklärte sich die Geschäftsleitung bereit, den Kündigungsschutz um drei statt zwei Jahre zu verlängern. Damit soll auf betriebsbedingte Entlassungen bis Ende 2011 verzichtet werden. Ferner sollen in den neuen Gesellschaften 3.000 Arbeitsplätze entstehen.
Bereits zum Auftakt der neuen Runde hatte die Telekom Abstriche bei der Arbeitszeit gemacht und auf die Forderung nach einer Reserve von 100 Stunden im Jahr für Spitzenlastzeiten verzichtet. Die Beschäftigten sollen aber nach dem Willen den Managements vier Stunden länger und damit 38 Stunden pro Woche arbeiten.
Der Vorstandsvorsitzende Rene Obermann hatte am Mittwochabend noch einmal betont, dass Kostensenkungen in den Service-Bereichen unumgänglich seien. Wenn es in den nächsten Jahren nicht gelinge, die Unternehmensbewertung zu steigern, könnte die Telekom sogar zum Übernahmeziel von Finanzinvestoren werden. Er halte dann eine Zerschlagung des Konzerns für denkbar, sagte Obermann. Der US-Finanzinvestor Blackstone ist seit einem Jahr mit 4,5% an dem DAX-Unternehmen beteiligt.
Die Telekom-Aktie zeigte sich von der Entwicklung unbeeindruckt und notierte gegen 15.20 Uhr 2% im Plus bei 13,52 EUR.
Webseiten: http://www.telekom.de
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