(NEU: Weitere Aussagen des Unternehmens, Analystenstimmen, Aktienkurs)
Heide Oberhauser-Aslan
DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Fresenius Medical Care AG & Co KGaA (FMC) hat, getragen von Wachstum bei Dialysedienstleistungen und Dialyseprodukten, Umsatz und Ergebnis im Auftaktquartal gesteigert. Zugleich bekräftigte der Dialysedienstleister am Mittwoch seine Prognose für 2008. Danach soll der Umsatz des DAX-Unternehmens mit Sitz in Bad Homburg im Gesamtjahr um 7% auf mehr als 10,4 Mrd USD steigen. Der Jahresüberschuss soll sich dabei auf 805 Mio bis 825 Mio USD verbessern.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Umsatz um 14% auf 9,720 Mrd USD. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 20% auf 1,580 Mrd USD. Der Jahresüberschuss legte um 34% auf 717 Mio USD zu.
In den ersten drei Monaten des Jahres legten die Erlöse um 8% auf 2,512 Mrd USD zu und trafen damit die Schätzungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten. Sie hatten im Mittel mit 2,515 Mrd USD gerechnet. Der Umsatz mit Dialysedienstleistungen verbesserte sich im Quartal um 5% auf 1,844 Mrd USD. Deutlich stärker, um 19% auf 667 Mio USD erhöhten sich die Erlöse mit Dialyseprodukten.
Etwas schwächer als von Analysten erwartet fiel das Konzern-EBIT im Quartal aus. Es verbesserte sich um 7% auf 389 Mio USD. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten noch mit einem Anstieg um 9% gerechnet. Die EBIT-Marge fiel auf 15,5% gegenüber 15,7% im Vergleichsquartal des Vorjahres. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie der Ausweitung des Dialysedienstleistungsgeschäfts außerhalb Nordamerikas.
Nach Steuern und Anteilen verdiente der Dialysedienstleister mit 186 Mio USD noch 16% mehr als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Hier hatten die Befragten Analysten einen Anstieg um 15% prognostiziert.
In der wichtigsten Region Nordamerika steigerte FMC die Erlöse um 2% auf 1,668 Mrd USD. Der Umsatz mit Dialysedientleistungen wuchs dabei um 1% auf 1,495 Mrd USD. Die durchschnittliche Vergütung pro Behandlung in den USA sank im ersten Quartal auf 326 USD gegenüber 329 USD im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hintergrund war die rückläufige Erstattung für das blutbildende Medikament Epogen.
Im Vorquartal war die durchschnittliche Vergütung pro Behandlung in den USA aus diesem Grund auf 325 USD zurückgegangen. Die Verbesserung gegenüber dem vierten Quartal sei auf einen Anstieg der Erstattungssätze und einer Zunahme der Verschreibung von Epogen zurückzuführen, erläuterte das Unternehmen.
Der Umsatz mit Dialyseprodukten in Nordamerika kletterte im Quartal um 12% auf 172 Mio USD. Hintergrund sei der starke Absatz wichtiger Produkte wie der Hämodialysemaschinen des Typs 2008K, von Dialysekonzentraten, Dialysatoren sowie des Phosphatbinders Phoslo gewesen, hieß es.
Außerhalb Nordamerikas steigerte FMC die Erlöse im ersten Quartal um 23% auf 844 Mio USD. Der Umsatz mit Dialysedienstleistungen kletterte dabei um 26% auf 349 Mio USD. Die Erlöse mit Dialyseprodukten legten um 22% auf 495 Mio USD zu. Zum Erlösanstieg hat nach Unternehmensangaben der starke Absatz von Dialysatoren (künstliche Nieren) und Dialysemaschinen beigetragen.
Den weiteren Angaben des Unternehmens zufolge ist der Verschuldungsgrad im Konzern erneut gesunken. Er habe sich am Ende des ersten Quartals auf das 2,82-fache des EBITDA reduziert, hieß es. Am Ende des ersten Quartals 2007 hatte er noch das 3,09-fache des EBITDA betragen. Ende 2007 habe der Verschuldungsgrad bei 2,84 gelegen.
Die Quartalszahlen seien "wie erwartet gut" ausgefallen, erklärte ein Händler in einer ersten Einschätzung. Fast alle relevanten Kennziffern hätten die Erwartungen erfüllt oder sogar leicht übertroffen. Auch die bestätigte Prognose mit Wachstumszielen für Umsatz und Gewinn sei positiv zu bewerten. Technisch sei die Aktie bei 33,50 EUR so gut unterstützt, dass wohl ein Anlauf in Richtung 36 EUR gestartet werde, sagte der Händler.
Analystin Silke Stegemann von der LBBW sprach von einem gemischten Bild. Umsatz und Jahresüberschuss hätten leicht über den Prognosen gelegen, das operative Ergebnis (EBIT) darunter. Dabei hätten höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Ausweitung des Dialysedienstleistungsgeschäfts außerhalb Nordamerikas belastet.
Für Analysten von UniCredit hat Fresenius Medical Care im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Niedrigere Nettozinsaufwendungen und eine überraschend niedrige Steuerquote hätten die operative Schwäche mehr als wettgemacht, sagt Analyst Christan Cohrs. Der niedrigere Cash-Flow aus dem operativen Geschäft sei das Ergebnis der Erhöhung des Betriebskapitals, doch könne diese Entwicklung umgekehrt werden. Der Analyst sieht kaum Korrekturbedarf in seinen Schätzungen, vor allem, weil die ertragsstärkeren Quartale noch bevorstünden. Der Analyst bestätigte seine Kaufempfehlung für die Aktie mit Kursziel 39 EUR.
Nach Einschätzung der Analysten von Bernstein hat FMC solide Erstquartalszahlen berichtet. Sie dürften für Beruhigung mit Blick auf die Vergütung pro Behandlung und den Einsatz des Mittels Epogen gegen Blutarmut bei Dialysepatienten sorgen. Während der Umsatz den Erwartungen entsprochen habe, habe das Nettoergebnis die Konsenserwartung leicht übertroffen, heißt es. Bei Epogen sei eine Bodenbildung zu beobachten. Der wichtigste Wettbewerber DaVita habe ebenfalls solide Ergebnisse ausgewiesen, so die Experten. Die Analysten stufen das Papier weiter mit "outperform" mit Kursziel 43 EUR ein.
Auch bei den Anlegern stießen die Quartalszahlen offenbar auf positive Resonanz. Die Aktie des Dialysedienstleisters lag um 12:26 Uhr mit 0,8% im Plus und notierte bei 33,98 EUR während der DAX um 0,4% nachgab.
Webseite: http://www.fmc-ag.de -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/mim
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