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Von Stefan Paul Mechnig
Dow Jones Newswires
BAD NEUENAHR (Dow Jones)-Nach knapp einer Woche sind die Verhandlungen über eine Lösung des Personalkonflikts bei der Deutschen Telekom AG ins abschließendes Stadium getreten. Eine Einigung war aber auch am Dienstagnachmittag noch nicht in Sicht, wie Vertreter des Konzerns und der Gewerkschaft ver.di in Bad Neuenahr sagten. Es gebe noch zahlreiche strittige Fragen. Ver.di fuhr dennoch die seit fünf Wochen andauerden Streiks weiter zurück.
Man sei in den "finalen Verhandlungen angekommen" und auf einem guten Wege, sagte ein Telekom-Sprecher. Die Arbeitsgruppen hätten in der Nacht ihre Ergebnisse in ein gemeinsames Arbeitspapier eingebracht. Darum werde hart gerungen. "Wir hoffen jetzt, noch die Ausrufezeichen zu setzen, aber das wird sich alles heute noch ein wenig hinziehen", sagte der Sprecher.
Auch ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm sprach von der "letzten Etappe" in den seit Mittwoch voriger Woche andauernden Gesprächen über die Ausgliederung von 50.000 Telekom-Beschäftigten. Die Atmosphäre sei sehr sachlich. Es gebe aber eine "stattliche Anzahl von Sachverhalten", bei denen noch keine Annäherung erzielt worden sei, darunter aus Sicht von ver.di sechs "größere Baustellen". Diese könnten "abgearbeitet" werden, es sei aber auch möglich, dass wieder neue Probleme entstünden.
Wilhelm betonte noch einmal, dass es keine Abstriche beim Gehalt geben dürfe. Die Telekom will die Löhne der betreffenden Mitarbeiter um 9% kürzen. Zugleich sollen sie vier Stunden mehr pro Woche arbeiten. Nach Wilhelms Worten geht es aber noch um 30 bis 40 weitere Punkte, darunter Fragen der Altersteilzeit oder der Qualifizierung. Am Dienstag kamen die Telekom und ver.di in einem ersten Schritt überein, vorbehaltlich einer Gesamtlösung den Kündigungsschutz bis Ende 2012 zu verlängern - ein Jahr mehr, als de Bonner Konzern zuletzt vorgeschlagen hatte.
"Wir werden zu allen Fragen noch abschließende Runde zu drehen haben", sagte Wilhelm weiter und machte klar, dass es auf Kompromisse hinauslaufe: "Es wird ein Geben und Nehmen sein." Die Dauer der Verhandlungen ist nach den Worten des ver.di-Vertreters noch offen. Ungeachtet einer Einigung werde aber am Mittwochvormittag die Große Tarifkommission von ver.di in Köln zusammentreten, um das Resultat zu bewerten. "Keine Einigung ist auch ein Ergebnis", merkte Wilhelm dazu an.
Die Verhandlungen in Bad Neuenahr werden weiterhin von Streiks begleitet, die seit mehr als fünf Wochen andauern. Im Verlauf der Gespräche hatte ver.di als Zeichen des guten Willens die Arbeitskampfmaßnahmen schrittweise heruntergefahren. Am Dienstag befanden sich nach Wilhelms Angaben noch 6.000 Beschäftigte im Ausstand. Am Mittwoch sollten dann 5.000 Telekom-Mitarbeiter die Arbeit ruhen lassen. Auch für den Rest der Woche seien noch Maßnahmen geplant.
Die Telekom will die 50.000 Mitarbeiter zum 1. Juli in drei interne Servicegesellschaften transferieren. Er hält dies für unabdingbar, um Einsparungen in seiner unter großen Kundenverlusten leidenden Festnetzsparte zu erzielen. Ver.di kann die Transaktion selbst nicht verhindern, will aber die Folgen für die Betroffenen so weit wie möglich abfedern.
Webseiten: http://www.telekom3.de/
http://www.verdi.de/
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