CEO ausgetauscht

Turbulenzen bei VMware

09.07.2008
Bei der EMC-Tochter VMware geht es hoch her. Während der Virtualisierungs-Spezialist die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht hat und ...
Diane Greene ist nicht mehr CEO bei VMware
Diane Greene ist nicht mehr CEO bei VMware

Bei der EMC-Tochter VMware geht es hoch her. Während der Virtualisierungs-Spezialist die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht hat und deshalb von der Börse abgestraft wurde, ist die Co-Gründerin Diane Greene durch den ehemaligen Microsoft-Manager Paul Maritz ersetzt worden.

Maritz, bei Microsoft verantwortlich unter anderem für Windows 95 und NT, zuletzt als "Cloud Computing"-Spezialist bei EMC arbeitend, wird sich einer großen Herausforderung stellen müssen: Wie begegnet er der Markteinführung von Microsofts konkurrierender Software "Hyper-V"? Diese eigene Virtualisierungs-Software hat der Redmonder Softwerker nach langer Verzögerung am 26. Juli fertig gestellt und an Server- und PC-Anbieter ausgeliefert.

Für VMware heißt das, sich nunmehr auf eine Marketing- und Verkaufsmaschine einrichten zu müssen, der in der IT-Welt nur die Mannschaften von IBM und Cisco ebenbürtig sind. Darüber hinaus kann Microsoft für sich den gewaltigen Vorteil reklamieren, seine Server-Software genau zu kennen, weshalb es sich leicht tun dürfte, die Integrationsvorteile von Hyper V und dem Windows Server 2008 beziehungsweise XP herauszustellen. Umgekehrt ist VMware auf genaue Informationen von Microsoft angewiesen - eine Rolle, die vor Jahren Citrix und seinem Terminal-Server Metaframe beinahe das Genick gebrochen hätte.

Infolge dessen erscheint der Führungswechsel logisch. EMC traut dem erfahrenen Windows-Manager eher als Gründerin Greene zu, auf die neue Marktsituation reagieren zu können.

An der Börse reagierte man offensichtlich auf den Positionswechsel nicht. Nachdem VMware erklärt hatte, es werde im gerade abgeschlossen Quartal die anvisierten 50 Prozent Wachstum gegenüber dem Quartal des Vorjahres nicht ganz erreichen, fiel der Aktienkurs vorübergehend um 25 Prozent.

Schon im ersten Quartal 2008 blieb VMware unter den Erwartungen der Analysten. Genaue Quartalszahlen wird das Unternehmen am 22. Juli bekannt geben. Zeit für Maritz, sich auf seine neue Rolle vorzubereiten und jene Argumente zu sammeln, die die momentane technologische Überlegenheit von VMware in Sachen Virtualisierung zu zeigen. (wl)

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