Toshiba Electronics hat die Serie MG08 seiner Enterprise Capacity HDDs angekündigt. Mit einer Speicherkapazität von 16 Terabyte sind es die derzeit größten Festplatten. Sie bieten laut Hersteller gegenüber ihren Vorgängern und dem Mitbewerb eine höhere Speicherdichte und verbesserte Energieeffizienz. Erste Muster sollen Kunden noch im Laufe des ersten Quartals 2019 erhalten.
Die HDDs der Serie MG08 arbeiten mit Conventional-Magnetic-Recording (CMR) und sind für gemischte Workloads aus zufälligen sowie sequenziellen Lese- und Schreibzugriffen ausgelegt. Bedarf sieht Toshiba Electronics sowohl in Cloud- als auch traditionellen Rechenzentren. Die 3,5-Zoll-Laufwerke erreichen 7.200 rpm und sind für eine Arbeitsbelastung von bis zu 550 TB pro Jahr konzipiert. Sie werden mit SATA- oder SAS-Schnittstelle ausgeliefert. Als MTTF nennt der Hersteller 2,5 Millionen Stunden.
Vorteile mit Helium gefüllter Festplatten
Mit der MG08-Serie stellt Toshiba Electronics die zweite Generation Helium-versiegelter HDDs vor. Die erste war die MG07SCA-Serie mit Modellen mit 12 und 14 Terabyte. Sie sind seit August 2018 verfügbar.
Bei der zunächst von Western Digital beziehungsweise dessen Tochterunternehmen HGST genutzten Technologie wird bei den Laufwerken während des Produktionsprozesses die im Gehäuse enthaltene Luft durch Helium ersetzt. Da das Edelgas eine geringere Dicht als Luft aufweist, reduzieren sich Strömungseffekte im Gehäuse und werden Lager und Motoren durch mechanische Effekte weniger stark belastet. Zudem lassen sich Vibrationen und daraus resultierende Geräusche vermindern und verringert sich der Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Festplatten.
Allerdings ist es erforderlich, die Festplattengehäuse hermetisch abzuschließen, damit das Helium nicht entweichen kann. Dafür nutzt Toshiba Electronics laut Larry Martinez-Palomo, General Manager der HDD Business Unit, einen eigenentwickelten Präzisions-Laserschweißprozess. Martinez-Palomo zufolge werden die neuen Festplatten durch ihre Energieeffizienz dazu beitragen, die Gesamtbetriebskosten (TCO) "von Storage-Infrastrukturen für Anwendungen in Bereichen wie Data Protection, Big-Data-Aggregation oder digitale Archivierung zu verringern."
Mitbewerber Seagate hatte im Herbst 2018 mit der Serie Exos X14 ebenfalls Helium-basierte Festplatten für Hyperscale-Umgebungen vorgelegt. Sie bieten eine Speicherkapazität von 14 Terabyte. Festplatten dieser Klasse hatte Western Digital mit der Ultrastar Hs14 seiner Tochter HGST bereits im Oktober 2017 angekündigt. Das war damals die erste 14-Terabyte-Festplatte der Enterprise-Klasse. Mit 7.200 Umdrehungen pro Minute, einer empfohlenen Arbeitslast von 550 Terabyte pro Jahr und 2,5 Millionen Stunden MTTF (Mean Time To Failure: mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall) bot sie abgesehen von der Speicherkapazität ähnliche Spezifikationen wie die jetzt angekündigten Toshiba-Festplatten.
Marken-Quiz: Warum heißt Toshiba eigentlich Toshiba?
Den größeren Speicher erreicht Toshiba bei seiner Serie MG08 dadurch, dass statt der bei 14-Terabyte-Modellen üblichen acht neun Platten verwendet werden. Den Vorsprung bei der Speicherkapazität wird der japanische Hersteller allerdings nicht lange für sich behaupten können. Western Digital hat ebenfalls bereits Festplatten mit 16 TByte angekündigt. Von ihnen werden Berichten zufolge ebenfalls in den nächsten Wochen Testmuster an erste Kunden ausgeliefert. WD setzt aber auch bei den Neuvorstellungen auf die MAMR-Technologie (Microwave assisted magnetic recording). Der Hersteller kommt dadurch mit acht Platten aus. Im November hatten Vertreter von Toshiba erklärt, ihr Unternehmen werde bei künftigen Produktgenerationen ebenfalls MAMR nutzen. Eine MAMR-HDD mit 18 TByte könnte von Toshiba dann Anfang 2020 auf den Markt kommen.