Thales hat sich mit dem Finanzinvestor Thoma Bravo über den Kauf von Imperva, einem US-amerikanischen Unternehmen für Daten- und Anwendungssicherheit geeinigt. Die vereinbarte Kaufsumme liegt bei 3,6 Milliarden Dollar getroffen hat. Thoma Bravo selbst hatte Imperva 2019 erworben und damals 2,1 Milliarden Dollar bezahlt.
"Mit dieser Übernahme hebt Thales sein Cybersicherheitsgeschäft auf die nächste Stufe", teilt der Käufer mit. "Imperva wird das Wachstum im Bereich Datensicherheit und den Eintritt von Thales in den attraktiven Markt für Anwendungssicherheit ermöglichen. Das gesamte Cybersicherheitsgeschäft von Thales wird einen Umsatz von mehr als 2,4 Milliarden Euro generieren." Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang 2024 erwartet. Bis dahin sollten die erforderlichen kartellrechtlichen und behördlichen Genehmigungen vorliegen.
"Mit dieser Übernahme ergreifen wir die einmalige Gelegenheit, unsere Cybersicherheitskapazitäten zu beschleunigen, und machen einen wichtigen Schritt in Richtung unseres Ziels, einen integrierten globalen Cybersicherheitsanbieter von Weltrang zu schaffen, der ein umfassendes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen anbietet", erklärt Patrice Caine, Chairman und Chief Executive Officer von Thales. Das legt nahe, dass weitere Akquisitionen folgen sollen.
Pam Murphy, Chief Executive Officer von Imperva, glaubt, dass die beiden Firmen "gemeinsam mehr Produktinnovation und Effizienz durch bahnbrechende Lösungen liefern und gleichzeitig dazu beitragen können, die größten Sicherheitsherausforderungen zu vereinfachen, mit denen Unternehmen heute konfrontiert sind: den Schutz von digitalen Identitäten, Anwendungen, APIs und Daten in jeder Umgebung und jeder Branche."
Imperva erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von über 500 Millionen Dollar und beschäftigt derzeit eigenen Angaben zufolge rund 1.400 Personen. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in San Mateo in Kalifornien, ist aber mit Niederlassungen weltweit vertreten. Es ist seit Jahren Stammgast im "Gartner Magic Quadrant für Web Application Firewalls" und hat sein Geschäftsmodell bereits recht erfolgreich auf wiederkehrende Einnahmen umgestellt. Wichtige Wettbewerber bei Web Application Firewalls sind Akamai, Radware, F5, Fortinet, Barracuda Networks und Cloudflare. Die meisten davon haben aber zumindest aus Sicht der Gartner-Analysten in den vergangenen Jahren den deutlichen Vorsprung, den Imperva 2016 noch hatte, allmählich aufgeholt.
Imperva im Channel bemüht aber nur selektiv präsent
Allerdings ist Imperva immer noch stark auf die Bedürfnisse von Großunternehmen ausgerichtet. Da ist es erfolgreich, eigenen Angaben zufolge zählt es "etwa 35 Prozent der Fortune-100-Unternehmen und einige der größten Konzerne in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Telekommunikation, Energie, Gesundheitswesen, Einzelhandel und E-Commerce" zu seinen Kunden. Im IT-Channel tut es sich dagegen etwas schwerer, obwohl es in Deutschland bereits seit längerem mit Exclusive Networks und seit 2021 mit Infinigate als Distributoren arbeitet.
2020 hatte das Unternehmen Kai Zobel als Area Vice President EMEA Central geholt. Der hatte sich auch darum bemüht, das Angebot für den Channel zu verbessern und auszubauen. Basis dafür war die Anfang 2021 von Imperva ausgegeben "Channel First"-Strategie. In Deutschland war der indirekte Vertrieb aber dennoch sehr selektiv. Zur Jahreswende hatte das Unternehmen sieben Partner, darunter Controlware, NTT, T-Systems und Magellan Netzwerke, Ziel war es, diese Anzahl zu verdoppeln. Zobel hat das Unternehmen jedoch Ende 2022 verlassen. Er ist jetzt bei Adaptiva, einem Spezialisten für autonomes Patching und Cyber-Hygiene auf Endpoints.