TerraTec SmartWord Naturally Speaking Base Edition: Der große Lausch

02.06.1998

MÜNCHEN: IBM hielt die Spracherkennung auf PCs bisher im festen Griff, verstand es jedoch nicht, diese marktführende Position zu nutzen. Jetzt bemüht sich der Mitbewerb um das Segment: Dragon Systems Inc. hat mit SmartWord den Grundstein für eine ganze Familie von Spracherkennungsprogrammen gelegt. ComputerPartner hat die Königsversion Naturally Speaking einmal genauer unter die Lupe genommen.

Smartword Naturally Speaking verspricht die Erkennung natürlicher Sprache in der Manier einer aufmerksamen Schreibkraft. Dabei versucht das System seine Kenntnisse von Vokabular und Grammatik bei der Erkennung einzusetzen. Doch das hat seinen Preis: Ein Stammvokabular von etwa 50.000 Wörtern wird permanent im Speicher gehalten, weitere 280.000 Wörter lagern auf der Festplatte.

Terratec - der deutsche Anbieter und bisher eher mit Soundkarten befaßt - empfiehlt für eine "optimale Erkennungsleistung" einen Pentium-166-PC mit 48 MB Arbeitsspeicher und 60 MB (17 MB extra für Speechback) freier Festplattenkapazität. Und die Empfehlung drückt eher das Minimum aus. Der weiche Karton ohne innere Stütze gibt eine CD-ROM mit den Programmen Smartword und Speechback für die Sprachausgabe von Texten, ein wenig Dokumentation und ein Headset mit Bügel preis. Die Installation ist unter Windows 95 und Windows NT so flott erledigt, wie eben das Kopieren von einigen Dutzend Megabyte braucht. Ein automatisches Setup reguliert die Ein- und Ausgabelautstärke und bewertet die Qualität der Soundkarte.

Hier zeigt sich Smartword äußerst pingelig. Einerseits rächt sich hier sofort die falsche Position des Mikrofons und andererseits die falsche Wahl von PC und Soundkarte. Es gibt kaum eine wirkliche Empfehlung für geeignete PC-Soundkarten-Kombinationen, außer daß sie weitgehend rauschfrei sein sollte (siehe Kasten). Obwohl Smartword auch ohne anschließendes Training erkennen könnte, empfiehlt sich jenes dennoch - und nimmt eine gute halbe Stunde in Anspruch. Dabei wird nicht nur die Software trainiert, sondern auch der Sprecher. Man merkt relativ schnell, wie es Smartword gerne hätte - und richtet sich danach. Persönliche Wortschätze lassen sich durch den Import von Textdokumenten oder die Neuaufnahme einzelner Begriffe erweitern. Terratec verspricht eine Erkennungsrate von bis zu 95 Prozent, die unter optimalen Bedingungen wohl auch zu erreichen ist. Mit der angemessenen Arbeitsweise - erst komplett diktieren, dann korrigieren - läßt sich damit arbeiten.

Die gedruckte Dokumentation ist spärlich und deckt nur das Notwendigste ab. Dafür ist das Hilfesystem zum Programm lobenswert umfangreich und informativ. Sprachbeispiele und Step-by-Step-Erläuterungen runden das Bild hier ab. Ergänzt wird das Ganze durch eine gelungene und zweimal gefaltete Kurzreferenz im DIN-A4-Format. Laut Terratec gibt es das übliche Promotion-Material. Für Informationen über die Produkte stehen Endkunden wie Händlern gleichermaßen Faxabruf, Hotline und Web-Site (www.terratec.de) zur Verfügung. Darüber hinaus organisiert Terratec auf Wunsch Vorführungen vor Ort. Das Paket stellt ein gut ausbalanciertes Produkt dar, das den praktischen Anforderungen durchaus gerecht werden kann - aber eben nicht muß. Hier kann sich der Fachhändler durch qualifizierte Beratung - man sollte es ausprobiert haben - und Kulanz eine Menge Ärger ersparen. (gr)

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