Von Philipp Grontzki, Jan Hromadko und Martin Rapp DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT/DÜSSELDORF (Dow Jones)--Bei der geplanten Auslagerung der IT-Aktivitäten des Energiekonzerns E.ON haben sich Kreisen zu Folge die Reihen der potenziellen Übernehmer gelichtet. Bei der entsprechenden Ausschreibung würden sich aktuell der US-Technologieriese Hewlett-Packard (HP) und die Großkundensparte der Deutschen Telekom, T-Systems, ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Dow Jones Newswires.
Der gesamte Auftrag hat ein milliardenschweres Volumen. In der ursprünglichen Ausschreibung, welche die Düsseldorfer E.ON AG im Januar publizierte, kalkulierte der Konzern mit einem Wert zwischen 2,6 Mrd und 3,3 Mrd EUR. Der Auftrag umfasst nach damaligen Angaben die Auslagerung des Betriebs von IT-Infrastrukturdiensten, etwa mit Blick auf Rechenzentren und Telekommunikationsnetze.
Zum Vergleich: Die Telekom-Sparte T-Systems hat ihren bislang größten Outsourcing-Auftrag im Jahr 2008 von Shell erhalten - das Volumen wurde damals mit rund 1 Mrd EUR über eine Laufzeit von fünf Jahren angegeben.
E.ON will die Vergabe noch im laufenden Jahr unter Dach und Fach bringen. "Wir erwarten eine Entscheidung über die Auftragsvergabe gegen Ende November", sagte ein Unternehmenssprecher am Montag auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Zu den Namen der verbliebenen Bieter und dem Umfang des Geschäfts wollte er sich nicht äußern.
Der DAX-Konzern erhofft sich durch die Auslagerung nachhaltige Einsparungen - so werden im Rahmen solcher Vereinbarungen in der Regel beispielsweise auch Mitarbeiter von den IT-Firmen übernommen, die zuvor beim Auftraggeber auf der Gehaltsliste standen. Im Ausschreibungstext hatte E.ON eine Zahl von 1.430 bis 1.800 Vollzeitstellen für alle angebotenen Tätigkeitsfelder genannt.
Branchenkenner sehen HP insofern im Vorteil, da Schlüsselführungskräfte im IT-Bereich von E.ON vormals bei den US-Amerikanern in Lohn und Brot gestanden hatten. So war etwa Regine Stachelhaus, im E.ON-Vorstand für IT verantwortlich, von 1984 bis 2008 bei HP beschäftigt.
E.ON vergibt den Auftrag in mehreren Paketen. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dass T-Systems und HP beide zum Zuge kommen. Der E.ON-Sprecher sagte, es sei grundsätzlich möglich, dass die Auftragsteile auf mehrere Partner verteilt werden.
Unklar ist bislang, wie lange die Vereinbarung laufen wird. Branchenüblich sind mindestens fünf Jahre. In der Ausschreibung vom Januar hatte der Energiekonzern eine Zeitspanne von fünfeinhalb Jahren als Dauer des angestrebten Rahmenabkommens genannt. Dies dürfte allerdings Gegenstand der Verhandlungen sein, die derzeit stattfinden.
Ein Sprecher von HP in Deutschland sagte auf Anfrage am Montag, der Konzern nehme zu laufenden Ausschreibungen keine Stellung. Ein T-Systems-Sprecher lehnte einen Kommentar ab.
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