Digitale Transformation funktioniert nicht ohne externe Unterstützung, das ist das Kernergebnis der Lünendonk-Studie "Business Innovation/Transformation Partner - Wo stehen Unternehmen heute?" Für diese Erhebung hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen aus dem Unterallgäu 121 Großunternehmen und Konzerne in Deutschland befragt. Die Ergebnisse dieser Erhebung haben Lünendonk-Mitarbeiter im Juni 2018 mit den Studienpartnern Accenture, Capgemini, Cognizant, KPMG, NTT Data und Sopra Steria Consulting in einem Ergebnisworkshop gemeinsam erörtert und in einem Dokument zusammengefasst.
Systemhäuser übernehmen oft die die komplette Konzeption und Realisierung von Digitalisierungsprojekten
Während für das Gros (86 Prozent) der von Lünendonk befragten Anwenderunternehmen die externe Expertise beim Erstellen des Konzepts für die Digitale Transformation durchaus eine bedeutende Rolle spielt, entwickeln lediglich 14 Prozent der großen Firmen ihre Digitalisierungsstrategie komplett inhouse. Für die meisten Anwenderunternehmen sind Geschwindigkeit, Weitblick, Kenntnisse über Einsatz und Nutzen neuer Technologien sowie die Umsetzungsfähigkeit eines Konzepts in der Digitalstrategie-Entwicklung so wichtig geworden, dass sie dabei auf die externe Unterstützung seitens Berater und Systemhäuser setzen. Der Blick von außen hilft ihnen, sich über die genauen Ziele der eigenen Digitale Transformation klar zu werden.
"Vor allem große Konzerne nehmen für ihre neuen Geschäftsmodelle stärker externe Strategieberatung in Anspruch", analysiert Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. "Noch wichtiger sind den Unternehmen die Dienstleister aber in der Phase der Umsetzung von Digitalstrategien." Jedes zweite der untersuchten Unternehmen (55 Prozent) integriert bei der Umsetzung externe Berater und IT-Systemhäuser in die Projekte.
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"Dabei bevorzugen die Unternehmen den End-to-End-Ansatz. Das bedeutet aber zugleich, dass die Dienstleistungspartner in der Lage sein müssen, für große und komplexe Projekte ganzheitliche Beratungs- und Umsetzungsleistungen anbieten und vor allem auch liefern zu können", so Zillmann weiter.
Dass die Unternehmen diesem Dienstleistungskonzept aufgeschlossen gegenüberstehen, zeigt die die detaillierte Auswertung der Lünendonk-Studie. Vor allem Kunden, die bereits über eine Digitalstrategie verfügen - das sind 51 der insgesamt 121 Befragten, bevorzugen Konzeption und Realisierung aus einer Hand. 41 Prozent von ihnen zerlegen Digitalisierungsprojekte in einzelne Phasen und vergeben die Teile an den gleichen IT-Dienstleister. "Dadurch versuchen die Auftraggeber Schnittstellenbrüche zu vermeiden", so Zillmann. Das komplette Digitalisierungsprojekt als Ganzes vergibt ein Viertel der Firmen mit bereits vorhandener Digitalstrategie an ein einziges Systemhaus.
Veränderte Kundenanforderungen beeinflussen Geschäftsmodelle der Systemhäuser
Zusätzlich zur Analyse der Anwenderunternehmen hat Lünendonk für die Studie das Top-Management von 17 führenden Beratungs- und Systemhäusern befragt. Darunter fanden sich neun der 25 größten IT-Beratungshäuser in Deutschlands, hinzu kamen fünf Managementberatungshäuser sowie die so genannte "Big Four" Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC. All diese IT-Dienstleister im weitesten Sinne des Wortes decken laut Lünendonk ein Umsatzvolumen von rund elf Milliarden Euro in Deutschland ab. Die telefonisch geführten Interviews mit CxOs in diesen Unternehmen dauerten ein bis drei Stunden. Darin ging es unter anderem um die veränderten Kundenanforderungen und deren Auswirkungen auf das Portfolio sowie die aktuelle strategische Ausrichtung der IT-Berater.
Der End-to-End-Beratungs- und Umsetzungsansatz, die verstärkte Nachfrage nach Customer Experience Services, der Wunsch nach mehr partnerschaftlicher Entwicklung und Vermarktung bei digitalen Geschäftsmodellen sowie der Trend zu "As-a-Service"-Angeboten sind hier besonders relevante Kundenanforderungen, die eine Veränderung des Portfolios in den vergangenen zwei Jahren nach sich zogen. Dazu gehören neben dem Einsatz von mehr neuen Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz, Cloud und anderer, auch der Aufbau von Kompetenzen in User Experience und Design sowie in der Vermarktung von Produkten und Services, aber auch die Entwicklung eigener Lösungen für spezifische Fach- und Branchenanwendungen.
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Viele der dafür benötigten Kompetenzen sind jedoch am Markt nicht oder nur sehr eingeschränkt verfügbar", erläutert Mario Zillmann. "Deshalb wird seitens der Beratungs- und Systemhäuser seit einigen Jahren stark auf Kooperationen gesetzt, um ganzheitlich lieferfähig zu sein." Beispiele für Kooperationen sind derzeit häufig im Kreativumfeld zu finden, in dem sich Werbe- oder Digitalagenturen mit Management- und IT-Beratern für einzelne Kundenprojekte zusammenschließen.