Kommentar

Systemhäuser im Jahre 2030

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Seit 20 Jahren analysiert ChannelPartner den Systemhaus-Markt - Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen.

Der Begriff "Systemhaus" mag veraltet sein, aber keine andere Bezeichnung beschreibt das Tätigkeitsfeld der IT-Dienstleister wie Bechtle, Computacenter, Cancom & Co. treffender. Und nach über 40 Jahren ist diese Branche lebendiger denn je. Das hat auch der 15. Systemhauskongress CHANCEN Ende August 2019 in Düsseldorf eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Zwei Tage und eine halbe Nacht lang tauschten sich die Vertreter der in Düsseldorf anwesenden Systemhäuser ausführlich aus - etwa darüber, mit welchen Cloud und Managed Services man derzeit die Kunden glücklich machen kann und mit welchen Maßnahmen sie in ihren Digitalisierungsbestrebungen am besten unterstützt werden können.

Lesetipp: Der 15. CHANCEN-Kongress - eine Nachlese

Denn die Vorbehalte gegenüber der Cloud-Nutzung sind im deutschen Mittelstand komplett verschwunden. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie. Und genau hier kommt der Channel ins Spiel. Denn nur die herstellerübergreifend agierenden Systemhäuser können die Kunden weitgehend neutral beraten und ihnen die für sie passende Cloud-Umgebung empfehlen. Es geht um die sogenannte Cloud-Orchestrierung, um Szenarien für eine effiziente Migration von einer Cloud-Umgebung in die andere. Die großen Cloud-Anbieter tendieren immer mehr dazu, die eigene Infrastruktur als die einzig selig machende zu betrachten. Einer der großen Hypervisor-Anbieter hat seinen Partnern sogar nahegelegt, den Begriff "Multi-Cloud" nicht mehr zu verwenden.

Lesetipp: Über 300 Teilnehmer am CHANCEN-Kongress

Derartige Allmachtsfantasien mögen zur Zeit modern sein, realistisch sind sie nicht. Dafür ist der Markt - auch auf der Anbieterseite - viel zu dynamisch, und die Systemhäuser hierzulande tun ihr Übriges, um die Angebotsvielfalt an Cloud-Alternativen zu erhalten.

Lesetipp: Der Systemhaus-Markt im Jahre 2019

Das war vor 20 Jahren, als ChannelPartner die erste Systemhausstudie veröffentlicht hat, auch nicht viel anders, nur hat man damals von IT-Infrastruktur gesprochen statt von der Cloud. In zehn Jahren wird es sicherlich einen anderen Hype-Begriff geben, doch Systemhäuser werden dann immer noch unverzichtbar sein, allen Automatisierungs- und Self-Service-Tendenzen und den Bestrebungen der Public-Cloud-Anbieter, Kunden direkt zu beliefern, zum Trotz.

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Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner
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Foto: Foto Vogt

Und nun erreichte uns auch schon ein erstes Feedback des CP-Querschlägers:

Es mag ja sein, dass die gute Stimmung unter all den Cloud-abhängigen Anbietern und Teilnehmern zu der Annahme verführt hat, aber dass "die Vorbehalte gegenüber der Cloud-Nutzung im deutschen Mittelstand komplett verschwunden sind", halte ich für sehr gewagt. Im Gegenteil sehe ich eine wachsende Skepsis, der allerdings ein PR-Overkill der Anbieter und Lobby-Verbände gegenübersteht. Die Cloud und ihre Anbieter, so wie sie derzeit existiert ist gerade für den Mittelstand eine sehr große Gefahr. #CloudAct #PatriotAct

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