Von Wolfgang Leierseder
John Thompson, CEO von Symantec, plant Zukäufe. Vor allem will er solche Firmen erwerben, die spezialisiert sind auf Datensicherheit, auf transaktionsbasierte Sicherheit, also die Erkennung von Anomalien bei einer Transaktion und bei der adaptiven Steuerung von Abwehrmaßnahmen, und auf Servermanagement. Für die genannten Segmente müsse Symantec auch dazugehörende Services anbieten können. Infolgedessen werde sich das Unternehmen am Markt umsehen, um entsprechende Firmen zu finden, erklärte Thompson in Tokio.
Als Spekulation bezeichnete er jedoch Presseberichte, wonach Symantec ein Auge auf den kalifornischen Spezialisten für Datenschutz Vontu geworfen haben soll. Allerdings sei Symantec sehr wohl daran interessiert, auch in diesem Markt eine Rolle zu spielen weshalb der Kauf von Vontu, einem OEM-Partner von Symantec, dann doch nahe liegt.
Gartner lobt Vontu in Sachen Content-Monitoring und Datensicherheit. Symantec hat längst ein Auge auf die Kalifornier geworfen.
Thompson sagte des Weiteren, dass Symantec typischerweise solche Firmen kaufe, die auf ihrem Gebiet weit voraus seien zu weit, als dass sein Unternehmen diesen Vorsprung wettmachen könnte. Symantec hatte nach dem Kauf von Storage-Anbieter Veritas vor zweieinhalb Jahren im Januar dieses Jahres den Endpunkt-Sicherheits-Anbieter Altiris gekauft.
Gefragt zu den Sicherheitstrends der kommenden Jahre stellte Thompson zwei Punkte in den Vordergrund: Erstens werde umfassende Sicherheit auf mehreren Layern Netzwerke und Infrastruktur ebenso wie Applikationen umschließend gefragt sein. Bekanntlich arbeitet Symantec an solch einer Managementsoftware.
Zweitens erwarte er sich "Policy-basierende Sicherheit" als dominante Entwicklung. Diese sei verursacht durch die zunehmende Zusammenarbeit via Web und in LANs. Pure regelbasierte Sicherheit, wie sie etwa bei der Einrichtung von Firewalls an der Tagesordnung ist, entspreche nicht den kommenden Anforderungen. "Die Sicherheits-Welt 2.0", wie sie Thompson nannte, sei "von einem dramatischen Wechsel" in Richtung Layer- und rollenbasierte Betrachtung der Aufgaben, die Unternehmen an Sicherheitssoftware stellt, geprägt. Hier wolle Symantec eine wesentliche Rolle spielen.
Das Unternehmen konkurriert mit Anbietern wie McAfee, Trend Micro und IBM-Tochter ISS, ebenso mit Storage-Spezialisten wie zum Beispiel Brocade, EMC, Hitachi Data Systems, NetApp oder Quantum und auch mit IBM sowie Hewlett-Packard.
Mitte September hatte Thompson im Gespräch mit ChannelPartner gesagt, das Unternehmen werde sich zunehmend als Lösungsanbieter positionieren. Symantec werde "herstellerunabhängige" Storage- und Sicherheitsplattformen anbieten, die unter anderem in der Lage seien, Daten-duplikate auszusortieren und umgekehrt auch Inhalte von Mails, die ein Unternehmen verlassen, zu kontrollieren. In Deutschland wickelt Symantec eigenen Angaben zufolge rund 90 Prozent seines Geschäftes indirekt ab.