In Kisten auf Dachböden oder in Kellern lagern oft noch wahre Schätze: Alte Super 8 Filme mit unwiederbringlichen Aufnahmen von Familie und Freunden, Urlauben oder Feiern. Sich diese Erinnerungen anzuschauen, ist allerdings mit ziemlichem Aufwand verbunden: Es muss der alte Filmprojektor reaktiviert und eine Leinwand aufgestellt werden. Womöglich ist bei dem Museumsstück die Lampe durchgebrannt und ein neue ist nur schwer zu bekommen.
Wie bequem wäre es doch, die Filme am heimischen Fernseher, PC oder Tablet anschauen zu können, doch dazu müssen die Erinnerungsstücke erst einmal digitalisiert werden. Zudem wird die Qualität mit der Lagerdauer auch nicht besser. Von der Leinwand abfilmen bringt oft nur unzureichende Ergebnisse. Gute Qualität gibt es in der Regel bei kommerziellen Dienstleistern, die auch das Reinigen, gewisse Bildverbesserungsalgorithmen und die Kopie auf DVDs anbieten. Der Spaß ist jedoch nicht ganz billig: Oft werden mehrere Euro für eine gescannte Filmminute fällig.
Mit dem Reflecta Super 8 Scannen können Heimanwender nun ihre Super 8 Filme auch selbst einscannen. Ob sich das bei einem Anschaffungspreis von knapp 1.500 Euro aber rechnet, hängt von der Menge des zu erfassenden Materials ab. Für Filmclubs oder Vereine kann sich die Anschaffung aber durchaus rechnen.
Der Reflecta Super 8 Scanner sieht aus wie ein klassischer Filmprojektor.
Eine Leerspule ist im Lieferumfang erhalten.
Der Film-Scanner kommt mit nur wenigen Bedienknöpfen...
... und einem Ein-/Aus-Knopf aus.
Die Installation läuft nicht immer ganz reibungslos. Eine zweite Installation der Software kann helfen.
Der Sensor kann per Knopfdruck kalibriert werden bevor der Film eingelegt wird.
Um die Filme von Staub und Flusen zu befreien, können Reinigungsfilze ausgeklappt werden.
Hier kann der Reinigungsvorgang vor dem Scan gestartet werden. Allerdings stoppt der Filmtransport ständig und muss durch erneutes Drücken fortgeführt werden.
Während des Scan-Vorgangs kann der Fortschritt überprüft werden.
Gekappte Ecken am Filmanfang...
...das Einfädeln des Films.
Nach dem Scan werden die Einzelbilder zu einer AVI-Datei zusammengefügt.
Die Scan-Ebene lässt sich aufklappen um Staub zu entfernen oder einen Filmstau zu beseitigen.
Hier befindet sich auch die LED-Lichtquelle.
Bei längeren Filmen ist Gedult gefragt: Der Scan-Vorgang eines 75-Meter-Super-8-Films kann schon mal einen halben Tag dauern.
Nach dem Scan kann der Scanner eingeklappt...
...und mit der mitgelieferten Abdeckung staubfrei und kompakt für den Transport verschlossen werden.
Kleine Schwächen im Test
In unserem Kurztest lieferte der Reflecta Super 8 Scanner durchaus brauchbare Ergebnisse. Das Gerät wird mit der passenden Software für PC, Netzteil, USB-Kabel, Schnellstartanleitung und einer Leerspule geliefert. Mit der passenden Abdeckhaube kann der Scanner sicher und platzsparend verstaut werden.
Die Installation lief allerdings nicht ganz reibungslos. Laut Anleitung wurde zunächst die Software installiert und dann der Scanner über USB angeschlossen. Das Gerät wurde allerdings erst nach einer weiteren Installation der Software erkannt.
Wer mit dem Reflecta-Scanner seine Filmsammlung erfassen will, muss viel Geduld und Zeit aufbringen: Für eine kleine 15-Meter-Filmrolle mit einer Spielzeit von etwa dreieihalb Minuten braucht der Scanner über zweieinhalb Stunden. Längere Filme können schon mal einen halben Tag verschlingen. Wer das Gerät über Nacht laufen lässt, riskiert, dass der Film hängenbleibt und der Scan-Prozess unterbrochen wird. Dieser lässt sich dann aber nach Behebung der Störung fortsetzen. Die Gefahr des Durchbrennens wie bei klassischen Filmprojektoren besteht allerdings nicht, da die LED-Lichtquelle wenig Hitze entwickeln.
Das Einlegen des Films funktioniert wie bei einem Filmprojektor. Wer die Ecken des Filmanfangs etwas kappt, vermeidet, dass der Film sich beim Einfädeln verheddert. Vor dem Scan kann der Film noch mit ausklappbaren Reinigungsfilzen von Flusen und Staub befreit werden. Diese können auch mit einer, nicht im Lieferumfang enthaltenen, Reinigungsflüssigkeit getränkt werden. Der Reinigungsvorgang kann entweder per Software oder mit einem entsprechenden Knopf am Gerät gestartet werden. Allerdings schaltet der Scanner immer nach ein paar Metern automatisch ab und der Knopf muss erneut betätigt werden.
Spartanische Software
Insgesamt reagiert das Gerät ziemlich empfindlich beim Filmtransport. Nicht nur bei offensichtlichen Schäden der Perforation oder Knicke und Klebestellen, stockte der Weitertransport. Durch die Betätigung der etwas missverständlich beschrifteten "Aufwärts-" und "Abwärts"-Tasten konnte der Scan aber fortgeführt werden.
Die Software "CyberView" ist eher spartanisch gestaltet. Es lässt sich lediglich die Helligkeit manuell einstellen. Zudem kann das System vor dem Einlegen des Films kalibriert werden. Im Test lieferten die Auto-Einstellungen aber gute Ergebnisse.
Nach dem Scann werden dann die erfassten Einzelbilder zu einer AVI-Filmdatei zusammengeführt. Dies kann je nach Filmlänge und Rechenleistung des PCs einige Zeit beanspruchen. Hier können auch die vertikale Auflösungen 720p oder 1080p gewählt werden. Die so gewonnenen HD-Dateien lassen sich mit den entsprechenden Programmen dann am PC bearbeiten und auf DVD brennen.