DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung muss nicht in jedem Fall Mehrheitsaktionärin des Gesundheitskonzerns Fresenius bleiben. "Die Firmeninhaberin hat ihren Willen insoweit als eine Richtschnur, nicht als ein Dogma formuliert", sagte Dieter Schenk, einer der drei Testamentsvollstrecker der 1988 verstorbenen Fresenius-Inhaberin Else Kröner, dem "Handelsblatt" (HB/Dienstagausgabe).
Fresenius erhalte somit Spielraum für künftige Zukäufe: Sollte das Unternehmen in Zukunft wieder im großen Stil zukaufen und dieses mit einer Kapitalerhöhung finanzieren wollen, würde die Stiftung kein limitierender Faktor sein, weil sie etwa nicht in ausreichendem Maße bei einer Kapitalerhöhung mitziehen könnte, so die Zeitung.
Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung gehört mit einem Stiftungsvermögen von rund 2 Mrd EUR zu den fünf größten in Deutschland. Sie wurde 1983 von Else Kröner, der Ziehtochter des Firmengründers, ins Leben gerufen. Die Stiftung kontrolliert die Fresenius SE, die wiederum 36% an dem Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hält.
Fresenius hat seit 2005 drei milliardenschwere Zukäufe getätigt, die unter anderem durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert wurden: 2005 erwarb Fresenius den deutschen Klinikkonzern Helios für 1,5 Mrd EUR. Im darauf folgenden Jahr schloss die Dialysetochter FMC des Bad Homburger Konzerns die Übernahme des US-Konkurrenten Renal Care Group für 3,5 Mrd USD ab. Im Sommer dieses Jahres kaufte Fresenius das US-Pharmaunternehmen APP, das intravenös zu verabreichende Medikamente herstellt. Der Kaufpreis beläuft sich inklusive Schulden und Sonderzahlungen auf bis zu 5,6 Mrd USD.
Kontrollierte die Stiftung vor dem Helios-Erwerb noch rund 67% der Stammaktien, sind es jetzt noch 58%. "Wir haben die Kapitalerhöhungen im Rahmen der Möglichkeiten der Stiftung bislang immer aus den Erträgen unserer Beteiligung finanziert. Aber realistisch betrachtet, reichen sie nicht aus, um unsere Quote an der Fresenius SE unverändert beizubehalten", sagte Rechtsanwalt Schenk.
In Zukunft, so räumt Schenk ein, könnte damit irgendwann die Situation eintreten, "dass der Anteil der Stiftung unter die 50-Prozent-Marke sinkt." Letztlich müsse immer im konkreten Fall zwischen dem Interesse des Unternehmens Fresenius SE und der Stiftung abgewogen werden, sagte Schenk.
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