UCC-Hersteller Starface konnte in den vergangenen zwei Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahlen stark erhöhen. Dabei hat ihm die von der Telekom betriebene All-IP-Umstellung erheblich geholfen. Die wird laut Telekom jedoch Ende 2018 nahezu komplett abgeschlossen sein. Ein Ende des Wachstums fürchtet Jürgen Signer jedoch nicht. Er ist seit Februar als Chief Operating Officer (COO) bei dem Karlsruher UCC-Hersteller für Sales, Marketing und den Bereich Academy verantwortlich.
Zusammen mit den Gesellschaftern Florian Buzin und Barbara Mauve gehört Signer seitdem auch der Geschäftsführung an. Seit Ende September 2017 halten die beiden Starface-Gründer Buzin und Mauve wieder 100 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Die Familienholding des SAP-Mitgründers Klaus Tschira hatte sich da planmäßig zurückgezogen.
Weiteres Wachstum soll künftig zum einen durch die Expansion ins Ausland ermöglicht werden. Dabei stehen Frankreich und die Benelux-Staaten im Vordergrund. Komplett Neuland ist keiner dieser Märkte, aber das Wachstumspotenzial hält Starface für groß. In Deutschland ist die "gewisse Sonderkonjunktur" - so Signer - durch die Umstellung auf All-IP noch nicht ganz vorbei.
Sonderkonjunktur durch All-IP-Umstellung nicht vorbei
Vielfach sei in den Firmen zwar tatsächlich umgestellt, oft gelte das aber nur für den Router. Seiner Schätzung zufolge trifft das bei 30 bis 40 Prozent der Firmen zu. Und es gebe noch sehr viele TK-Anlagen, "die zwar IP sprechen, aber nicht IP sind" - wo es also auch langfristig noch Bedarf für die Starface-Produkte gibt.
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Potenzial sieht der Hersteller auch im gehobenen Mittelstand. Bei dessen Erschließung soll die langjährige Erfahrung von Signer helfen. Er war von 2010 bis 2015 zunächst Deutschlandchef von Aastra und anschließend Geschäftsführer von Mitel Deutschland. Davor war er viele Jahre in leitender Stellung bei Siemens Enterprise Communications tätig. Zuletzt verantwortete er dort als Senior Vice President den gesamten Vertrieb in Deutschland. Nun will er mit Starface und neuen Partnern auch den bisher nur am Rande mit betreuten gehobenen Mittelstand angehen, also Kunden mit 200 bis 3000 oder 4000 Usern. Dazu hält Signer verstärkt nach TK-Partnern und -Systemhäusern Ausschau.
Branchenlösung für den Healthcare-Bereich geplant
Ebenfalls für Wachstum sorgen sollen in Vorbereitung befindliche Lösungen für vertikale Märkte. Die erste könnte noch dieses Jahr vorgestellt werden. Eine dieser Branchenlösungen richtet sich laut Signer "ganz klar an den Healthcare-Bereich."
In Seniorenresidenzen, Altenwohnheimen und anderen Einrichtungen gebe es zahlreiche Möglichkeiten, die TK-Anlage von Starface mit Alarmierungssystemen oder Notruffunktionen zu kombinieren. Das biete entsprechenden Partnern interessante Geschäftsmöglichkeiten. Daher hat Starface auch für neue Vertriebspartner, die Expertise im Healthcare-Bereich haben, ein offenes Ohr.
Aktualisierte Starface-Appliances
Im Juni hat Starface sein Produktportfolio aktualisiert. Die Appliances Starface Compact und Starface Pro erhielten mehr Rechenleistung, mehr Arbeitsspeicher sowie neue Schnittstellen. Das war auch notwendig, weil das neue Software-Release Starface 6.5 mehr Anforderungen an die Leistung stellt. Dafür bietet es jetzt unter anderem weitere Screen-Sharing-, Remote-Control- und Video-Funktionen.
Starface Compact ist nun mit 2 GByte RAM, einer 32 GByte großen SSD und USB-3.0-Ports ausgestattet. Mit bis zu zehn gleichzeitigen SIP-Verbindungen, maximal vier gleichzeitige ISDN-Verbindungen und bis zu zwei simultanen Konferenzverbindungen richtet sich an Kleinbetriebe und Mittelständler mit bis zu 20 Mitarbeitern.
Starface Pro ist für bis zu 25 SIP-Verbindungen, acht ISDN-Verbindungen und fünf gleichzeitige Konferenzen ausgelegt. Die Appliance bietet nun ebenfalls 2 GByte RAM, USB 3.0 sowie eine 64 GByte große SSD. Sie richtet sich an Firmen mit bis zu 40 Anwendern.