Die Vorgeschichte von Stage Manager reicht zurück auf den Wechsel der Apple-Computer von Motorola-Prozessoren zu Intel-Chips. Damals gab es ein Team mit dem Codenamen "Shrinkydink", manchmal auch genannt "always-on exposé". Ein Screenshot von damals zeigt den Finder von Mac-OS X 10.6, an der Seite rechts andere im Hintergrund geöffnete Fenster des Datei-Managers. Und links zu den Programmsymbolen anderer geöffneter Applikationen (Mail, Safari und Apple Fotos) ebenfalls Fenster, die man zu dem jeweiligen Programm per Mausklick in den Vordergrund holen kann. Genau das erinnert sehr stark an das kommende Feature für macOS Ventura und iPadOS 16, von Apple "Stage Manager" genannt.
Der Artikel und zugehörige Screenshot sind freilich nicht mehr leicht im Netz zu finden, denn von der ursprünglichen Website "Tech Reflect" des früheren Apple-Mitarbeiters mit dem Decknamen "Cricket" ist der Artikel "Rising from the Ashes: Stage Manager" offenbar entfernt und so nur noch im Internet-Archiv (Wayback Machine) aufzufinden. Das hat iFun.de recherchiert und belegt. Als Grund ist anzunehmen, dass Apple die Darstellung dieses historischen Hintergrundes nicht recht war. Doch so leicht vergisst das Internet eben auch in dieser Hinsicht nicht, was gut ist, denn diese kleine Geschichte ist Mac-historisch hochinteressant.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ganz klar ist, dass diese Funktion schon damals das Dock und vor allem Exposé, wenn nicht überflüssig, so doch für die User deutlichnebensächlicher gemacht hätte. Laut "Cricket", der nach eigener Mitteilung bis 2019 bei Apple war, hat dasselbe Team nun auch Stage Manager fertig entworfen, das damals schon an "Shrinkydink" gearbeitet hat. Warum es damals nicht schon grünes Licht bekam, bleibt aber unklar.
Zu den Unterschieden meint der IT-Experte: "Obwohl sie sich optisch ähneln, ist das Stage-Manager-Interface definitiv viel raffinierter und kompakter. Das liegt zum Teil daran, dass Shrinkydink vor der Zeit der Retina-Displays entwickelt wurde, sodass man nur so viel schrumpfen konnte, bis es einfach schrecklich aussah (oder noch schrecklicher)." Das heißt Stage Manager ist kompakter als die damalige Lösung – "Visuell sieht Stage Manager wirklich gut aus!", so "Cricket".
Craig Federighi zu Stage Manager
Interessant ist auch, dass die Apple-Manager Greg Joswiak und hier vor allem Craig Federighi das neue Stage Manager im Rahmen der "The Talk Show Live From WWDC 2022" mit John Gruber recht ausführlich beleuchtet haben. Dabei erwähnt auch Federighi, dass die Idee zu Stage Manager weit in die Entwicklung von macOS zurückreiche. Spezifischer etwa mit einer Erwähnung von "Shrinkydink" wird er dabei aber nicht. Der Part zu Stage Manager beginnt bei Minute 45:56, ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Links zu den Abschnitten findet sich auch unterhalb des Videos. Federighi beschreibt die verschiedenen Möglichkeiten, die User nutzen, um mit dem Fenster-Management am Mac klarzukommen, und niemandem wolle man seine eigene Lösung nehmen. Stage Manager sei einfach eine zusätzliche, wenn auch sehr effektive Option, die bald dazukomme. Es ist auch in dieser Diskussion ganz klar, dass vor allem iPadOS für die professionellere Arbeit sehr stark davon profitieren wird. (Macwelt)