Cloud-Zukunft 2024

Spannende Themen der Cloud-Branche 2024

Helmut Weiss ist Cloud Architect bei Skaylink.
Silvio Kleesattel ist Technology und Innovation Lead bei Skaylink.
Auch im Jahre 2024 wird die IT-Branche um das Thema „Cloud“ nicht herumkommen: Business-Applikationen müssen auf den neuesten Stand gebracht, KI-Technologie eingeführt, Security-Features integriert und industriespezifische Cloud-Landschaften gebaut werden.
Die Nachfrage nach Cloud-basierten Anwendungen wird 2024 nochmal deutlich zunehmen.
Die Nachfrage nach Cloud-basierten Anwendungen wird 2024 nochmal deutlich zunehmen.
Foto: Miha Creative - shutterstock.com

Diese sechs Themen werden 2024 in der Cloud-Branche im Fokus stehen:

1. Vorbereitung der Unternehmen auf KI

Die Implementierung von Innovationen in das eigene Geschäftsmodell erfordert eine gezielte Ausrichtung auf Datenplattformen. Eine unumgängliche Verbindung besteht zwischen Sicherheitsmaßnahmen und künstlicher Intelligenz (KI). Dieser wechselseitige Bezugspunkt ist von essenzieller Bedeutung.

Die Kundenanforderungen manifestieren sich in zwei Hauptaspekten:

  1. der Integration von KI-Technologien und

  2. der Optimierung der Nutzererfahrung (UX)

Ein exemplarisches Szenario verdeutlicht dies: Bei der Anwendung auf KI basierender Wettervorhersagen besteht die Möglichkeit, dem Kunden umfassendere Informationen bereitzustellen. Beispielsweise können Niederschlagsprognosen genutzt werden, um Bauern direkt Empfehlungen zu Pestiziden, Herbiziden, Düngemitteln und Ähnlichem zu übermitteln. Dies geschieht durch eine direkte Kommunikation mit der IT des landwirtschaftlichen Betriebs.

2. Modernisierung von Business-Applikationen

Die Aufwand für de Transformation von Geschäftsanwendungen sollte nicht unterschätzt werden. Eine vollständige Automatisierung ist hierbei illusorisch. Im Kontext der Digitalisierung kann künstliche Intelligenz jedoch dazu beitragen, veralteten Code in eine zeitgemäße Programmiersprache zu übersetzen. Die Überprüfung des Ergebnisses bedarf jedoch nach wie vor einer menschlichen Komponente. Die Modernisierung erfolgt in zwei aufeinanderfolgenden Wellen: Die erste Welle konzentriert sich auf die Migration von Altem auf Neues, insbesondere auf komplexe Projekte, die bisher aufgrund ihrer Komplexität vermieden wurden.

Hierbei handelt es sich oft um Lösungen, welche bei der eigentlichen Cloud Migration mit dem Staus "Retire" im Rechenzentrum verblieben, nun aber aufgrund verlängerter Lebenserwartung doch migriert werden müssen. Die zweite Welle legt ihren Fokus vor allem auf die kontinuierliche Verbesserung. Im Bereich der operativen Prozesse geht es nicht nur um die Fehlerkorrektur, sondern auch darum, bereits im Voraus Muster zu erkennen, die zu potenziellen Fehlern führen könnten. Vorreiter in diesem Ansatz sind derzeit Unternehmen in den Branchen Versicherung, Luftfahrtindustrie und Ölindustrie.

3. Verbesserte und "intelligentere" Applikationen

Jede Anwendung verfügt über eine Benutzeroberfläche, auf der Informationen in einer bestimmten Art und Weise ein- und ausgegeben werden, beispielsweise in einem Chat. Das Interface zwischen Mensch und Anwendung erscheint dabei relativ statisch. Aktuell variieren lediglich die Umgebungsbedingungen je nach genutztem Gerät für die Eingabe.

Im Jahr 2024 wird verstärkt darauf geachtet, die Benutzereingaben stärker auf den User zu fokussieren. Der Kontext der Benutzeroberfläche soll gezielter auf die Bedürfnisse des jeweiligen Anwender zugeschnitten werden und sich weniger statisch wiederholen, um eine dynamischere und Anwender-individuelle Interaktion zu ermöglichen.

4. Effizienzsteigerung im Kerngeschäft

Statt Mitarbeiter kurzum wegzurationalisieren, wird der Fokus 2024 stärker auf dem Miteinander zwischen KI und Mensch liegen. Dabei sollen Automatisierungen durch KI vor allem unterstützen. Das bedeutet auch, dass KI nicht zwingend zu erheblichen Einsparungen bei den Personalkosten führen wird. Stattdessen liegt der Fokus eher auf der kleinteiligen Optimierung der Prozesse.

Statt radikaler Veränderung müssen alltägliche Aufgaben im Vordergrund stehen. So ist es schon allein um die menschliche Angst vor der Optimierung zu nehmen wichtig, dass die Belegschaft mitgenommen wird und KI nicht als Job-Konkurrenz sieht. Zudem sollte der Fokus darauf liegen, inwieweit sich die tägliche Arbeit, also die täglichen Prozesse eines jeden Mitarbeiters, durch KI erleichtern und verbessern lassen. So erhalten Mitarbeiter mehr Kapazitäten für sinnvollere Aufgaben, da sich oft wiederholende oder eintönige Arbeiten von der KI übernommen werden.

5. Security muss immer mitgedacht werden

Der aktuelle Trend in der IT-Security geht in Richtung individueller Anwendungen für jede Aufgabe. Diese müssen jedoch übergeordnet mit einer zentralen Leitstelle, beispielsweise einem Security Operations Center (SOC), im Netzwerk verbunden sein. Wenn beispielsweise bei der Intrusion Detection nur eine Anwendung das gesamte Netzwerk überwacht, kann sie zwar Alarme melden, jedoch nicht das Einfallstor bestimmen.

Im Jahr 2024 zeichnet sich ab, dass Security-Anwendungen deutlich granularer werden und letztendlich in einem umfassenden Netzwerk zusammengeführt werden müssen. Anstatt neue, separate Anwendungen zu schaffen, ist es wichtig, bereits existierende Lösungen zu integrieren. Dies erfordert zunächst ein umfassendes Verständnis für die Sicherheitslandschaft sowie erhebliche Rechenleistung. Es ist von wesentlicher Bedeutung zu erkennen, dass IT-Sicherheit ein integraler Bestandteil sämtlicher Service-Bestandteile ist. Daher sollte im Jahr 2024 das Bewusstsein geschärft werden, dass Cybersecurity in jedem Bereich implementiert sein muss.

6. Spezialisierte Industrie-Clouds

Im Jahr 2024 werde Industrie-Clouds zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unter Industrie-Clouds versteht man Clouds, die gezielt auf die Anforderungen einer bestimmten Industrie zugeschnitten sind. Große Cloud-Anbieter bieten solche Dienste bereits an, jedoch befinden wir uns derzeit noch weit entfernt von der Entwicklung hoch spezialisierter Clouds. Die führenden Hyperscaler setzen nach wie vor auf generalisierte Cloud-Infrastrukturen.

In Nischenbereichen wie der Verlegung von Pipelines am Meeresgrund gibt es jedoch bereits maßgeschneiderte Cloud-Lösungen, die speziell auf diese Anforderungen ausgerichtet sind. AWS war beispielsweise von Anfang an im Kern eine Industrie-Cloud, konzipiert für den Vertrieb und Einzelhandel. Dennoch neigen Unternehmen dazu, sich in Umgebungen mit intensivem Wettbewerb eher auf ihre eigenen Cloud-Lösungen zu spezialisieren, um sich abzuheben. So wird die Spezialisierung, insbesondere unter sehr speziellen Rahmenbedingungen, auch im Jahr 2024 weiter voranschreiten.

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