Die Farbstoffsolarzellen-Technologie steht vor dem kommerziellen Durchbruch. Der Modul-Hersteller G24 Innovations (G24i) hat bekannt gegeben, dass er erstmals Farbstoffsolarzellen in kommerziellem Maßstab an einen Produkthersteller geliefert hat. Der Taschenhersteller Mascotte Industrial Associates wird damit eine Reihe von Rucksäcken sowie Notebook-, Kamera- und andere Taschen herstellen, die dank integrierter Solarmodule diverse mobile Elektronikgeräte aufladen können. Damit erreichen die nach ihrem Erfinder, dem an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) tätigen Chemiker Michael Grätzel, auch "Grätzelzellen" genannten Solarzellen den Massenmarkt.
Die G24i-Module können dem Hersteller zufolge nicht nur im Freien, sondern auch bei schwachem, diffusen Licht in Innenräumen Strom gewinnen. In den Mascotte-Taschen werden sie zum Einsatz kommen, um mit der Tasche diverse Geräte wie Handys, E-Book-Reader, Kameras oder Notebooks aufzuladen. Genauere Angaben dazu, wie lange man beispielsweise einen iPod mit dem Rucksack laden muss, um ein Album abzuspielen, gibt es leider noch nicht. "Unser Ziel ist es, die Zukunft mobiler Energie durch die Individualisierung der Sonnenenergie zu sichern", sagt jedenfalls G24i-CEO John Hartnett. Die Partnerschaft mit Mascott soll dabei nur der erste Schritt zu einer weiten Verbreitung der Grätzelzellen sein. "Unsere Module können leicht in eine Vielfalt von Consumer-Produkten integriert werden, bieten ein hohes Potenzial für Kostenreduktion, Mehrwertbildung und ein Senken des CO2-Fußabdrucks solcher Produkte", betont Hartnett.
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G24i hat sich 2006 eine Lizenz zur Herstellung von Farbstoffsolarzellen gesichert und fertigt diese nun in einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Technologie-Erfinder Grätzel lobt das G24i-Team dafür, "die vielen herausfordernden technischen Probleme zu bewältigen, um erstmals flexible Farbstoffsolarzellen mit einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren für kommerzielle Kunden zu fertigen." Der in Deutschland geborene Chemiker hatte die Grätzelzelle Anfang der 90er-Jahre erfunden und wurde dafür dieses Jahr mit einem Balzan Preis ausgezeichnet. Die Technologie gilt auch aufgrund der potenziell kostengünstigen und relativ umweltfreundlichen Herstellung als vielversprechend, hatte aber lange mit Problemen in Sachen Stabilität und Haltbarkeit zu kämpfen. (pte) / (bw)