Abas-Reseller aus Dresden

Softwarehersteller Forterro übernimmt alltrotec

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Der britische ERP-Anbieter Forterro setzt seine Akquisitionstour in Deutschland fort. Nach dem KI-Technologie-Anbieter Prodaso aus Bielefeld kam nun der PPS-Spezialist alltrotec aus Sachsen dazu.

Mit der Übernahme von Myfactory Ende 2021 (ChannelPartner berichtete) hat sich der international agierende Softwareanbieter Forterro auch die Technologie des deutschen ERP-Anbieters Abas gesichert.

Nun setzt die Muttergesellschaft ihre Akquisitionstour in Deutschland fort und übernimmt wieder mal einen ehemaligen Abas-Vertriebspartner. Dieses Mal ist es das Dresdner Unternehmen alltrotec.

Alltrotec-Geschäftsführer Sebastian Strobel (Bildmitte) - mit einem Teil seines Teams - besiegelt per Handschlag die Übernahme durch Forterro mit Björn Riechers, dort Director M&A (zweiter von rechts.) Christian Ringeling, Senior Principal Legal bei Forterro (dritter von rechts), hat die rechtlichen Angelegenheiten geregelt.
Alltrotec-Geschäftsführer Sebastian Strobel (Bildmitte) - mit einem Teil seines Teams - besiegelt per Handschlag die Übernahme durch Forterro mit Björn Riechers, dort Director M&A (zweiter von rechts.) Christian Ringeling, Senior Principal Legal bei Forterro (dritter von rechts), hat die rechtlichen Angelegenheiten geregelt.
Foto: Forterro

Damit erhält Forterro Zugriff auf die - auf Abas-Technologien basierende - fortschrittliche PPS-Lösung (Planung-Produktion-Steuerung) von alltrotec, intern auch als APS (Advanced Planning & Scheduling) bezeichnet. Der ISV (Independent Software Vendor, unabhängiges Softwarehaus) wurde 1990 in Dresden gegründet und beschäftigt mittlerweile 60 Mitarbeiter. Von Beginn an war alltrotec als Abas-Reseller aktiv und hat sich in den vergangenen 34 Jahren einen guten Ruf bei seinen rund 4.000 Kunden erarbeitet.

Zu den bevorzugten Abnehmern der IT-Services und -Lösungen von alltrotec zählen Maschinenbauer, Elektrotechnikspezialisten, Metallverarbeiter, Automobilzulieferer, Bauunternehmen, Medizintechnikanbieter sowie weitere Firmen aus Industrie und Handel.

Hauptsächlich alltrotecs auf Abas-ERP basierende APS-Lösung erschien Forterro als attraktiv. Diese Software unterstützt fertigende Unternehmen bei der Produktionsplanung und ermöglicht es ihnen, realistische Terminvorhersagen zu treffen sowie Material- und Kapazitätsengpässe schnell zu erfassen und entsprechend rasch zu reagieren.

Unter dem Forterro-Dach soll nun alltrotecs PPS-Software weiterentwickelt und noch tiefer ins Abas-ERP integriert werden. Außerdem beabsichtigt die Muttergesellschaft, die KI-Technologie des im Juni 2024 übernommenen Bielefelder Softwareherstellers Prodaso in die APS-Lösung von alltrotec "einzubauen". Damit könnten sich schon bald Wettbewerbsvorteile für die oben erwähnten Kunden einstellen, so die Idee dahinter. Denn eine tiefere Integration der übernommenen Technologie bedeutet "Software aus einem Guss".

Prodasos KI-Technologie könnte etwa helfen, wiederkehrenden Muster bei Prozessen der Produktionsplanung und -steuerung zu entdecken. Damit ließe sich deutlich schneller, weil proaktiver, agieren. Anomalien könnten eher als bisher entdeckt, Verzögerungen in der Produktion weitgehend vermieden werden. Mittelfristig sollen alle Forterro-Kunden von diesen technologischen Sprüngen profitieren, so die Vorstellung der Muttergesellschaft.

"Wir freuen uns sehr, dass alltrotec sich uns angeschlossen hat. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in unserer Mission, erstklassige ERP-Software für den industriellen Mittelstand bereitzustellen," sagt Marcus Pannier, Regional President Central Europe bei Forterro. Den Manager haben vor allem alltrotecs bisherige Kundenprojekte überzeugt, aber auch die Möglichkeit, Prodasos KI-Technologie in die PPS-Software von alltrotec einzubauen: "Mit diesem Komplettpaket setzen wir neue Maßstäbe für Effizienz und Zukunftssicherheit in der Produktion", so Pannier weiter.

alltrotec-Geschäftsführer Sebastian Strobel erhofft sich durch die Aufnahme in die Forterro-Familien "einen erheblich besseren nationalen und internationalen Marktzugang: "Damit sichern wir langfristig die Weiterentwicklung unseres Teams in Dresden und schaffen gleichzeitig optimale Rahmenbedingungen, um zukünftige marktwirtschaftliche Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zukunft."

Forterro als Holding wurde 2012 gegründet. Mittlerweile ist der britische ERP-Anbieter mit eigenen Niederlassungen in den wichtigsten Produktionsländern Europas (England, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Schweden, Polen, Spanien, Bulgarien und Niederlande) vertreten. Darüber hinaus gibt es regionale Service- und globale Entwicklungszentren in den USA, Indien und Marokko. Aktuell beschäftigt das Unternehmen über 1.600 Mitarbeiter, die Zahl der Kunden beläuft sich nach eigenen Angaben auf mehr als 13.000 Industrieunternehmen. Die Zahl der unterschiedlichen Produkte beträgt derzeit 14 (unter anderem Abas-ERP) - sie alle sind auf Anforderungen der jeweiligen Regionen und Branchen zugeschnitten.

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