In jüngster Zeit ist in der Branche immer häufiger von der Entstehung einer "dritten Plattform" die Rede. Was ist damit gemeint?
Sabine Bendiek: Im Zeichen der IT-Transformation haben Cloud Computing, Big Data, BYOD und Mobility begonnen, die IT zu verändern. Diese Trends haben die IT derart beeinflusst, dass wir von einer neuen, "dritten Plattform" der IT-Branche sprechen, die auch die IT-Organisationen grundlegend verändert.
Nachdem die erste Plattform durch Mainframes, Terminals und eine geringe Anzahl an Lösungen und Nutzern charakterisiert wurde, trugen die Einführung des PC, die Verbreitung von LAN/Internet und Client-Server-Umgebungen ab Mitte der 80er Jahre zur Entstehung der zweiten Plattform bei.
In den vergangenen Jahren hat sich Cloud Computing in den Unternehmen stark etabliert, gleichzeitig gewinnt Big Data immer mehr an Bedeutung und parallel dazu aufgrund des enormen Zuwachses von Smartphones, Tablets, Notebooks und Hybrid-Tablets ist der Alltag viel mobiler geworden. Bereits vor zwei Jahren gab es erste starke Impulse zur Etablierung mobiler Endgeräte im Businessumfeld. Und das hat sich bewahrheitet.
Die dritte Plattform vereint Mobile, Social, Cloud und Big-Data-Technologien und wird die Veränderungsgeschwindigkeit in vielen Industrien durch vermehrte Startup Intensität weiter beschleunigen. Flexibilität wird sich 2014 deshalb als Schlüsseleigenschaft etablieren
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Allerdings verändern sich nicht nur die Anforderungen an die IT-Anwender-Unternehmen immer schneller. Auch Hersteller jagen in immer noch kürzer werdenden Abständen neue Produkte auf den Markt…
Bendiek: Und im neuen Jahr werden neue Technologien noch viel schneller auf den Markt kommen. Wir denken, dass die folgenden Konzepte die IT-Branche dominieren werden: Software-Defined Data Center (SDDC) bleibt ein heißes Thema, auch im Bereich Converged Infrastructure wird noch viel passieren.
IDC prognostiziert, dass die dritte Plattform 29 Prozent der IT-Ausgaben antreiben und für einen Zuwachs von 89 Prozent aller IT-Ausgaben sorgen wird. Zusätzlich wird das Zehnfache an IT-Budgets in Software-as-a-Service-Lösungen und das 30-fache in Big-Data-Tools investiert. Das große Highlight 2013 - der Einsatz von Flash-Speichertechnologien - wird konstant weiterentwickelt, um leistungsstarken Applikationen einen schnellen Zugriff zu Daten, Analysetools oder Interaktionen zu geben.
Welche Trends werden die ITK-Branche 2014 prägen?
Bendiek: Aus meiner Sicht sind es fünf Entwicklungen: Digitaler Kundenservice, Cloud, Social Media, Flexibilität und Software Defined Datacenter. Diese Trends bieten viele Chancen sowohl für Unternehmen als auch für die Mitarbeiter der Entwicklungsabteilungen. Sie sind Anstöße, um interne IT-Strukturen oder Sicherheitskonzepte strategisch zu überdenken...
Wieder ein neues Schlagwort: Was verstehen Sie unter "Digitaler Kundenservice" ganz konkret?
Bendiek: Der Begriff beschreibt, dass Digitalisierung und verstärkte Einbindung digitaler Unterstützungswerkzeuge im kommenden Jahr prägen werden. Künftig wird der Geschäftserfolg durch den gezielten Einsatz von Technologien, durch die strategischen Investitionen in IT und zu guter Letzt durch Informationsvielfalt, die Unternehmen wahrnehmen und anbieten, definiert.
Der mobile Zugang zu relevanten Informationen schafft einen enormen Mehrwert und bindet dadurch die Kunden optimaler ein. Davon können sowohl potentielle Kunden als auch Distributoren und Unternehmen profitieren. CIOs müssen und werden begreifen, welches enorme Potential ein erstklassiger, intelligenter und proaktiver "digitaler Kundenservice" für den Geschäftserfolg birgt.
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Kaum ein Thema hat in den vergangenen zwei Jahren die Branche derart beschäftigt wie die Cloud. Trotzdem haben Unternehmen noch nicht einmal vier Prozent ihrer IT-Dienste in die Public Cloud ausgelagert. Inwiefern wird sich das 2014 ändern?
Bendiek: Cloud-Lösungen werden in Zukunft noch stärker eingesetzt, um die Betriebskosten zu senken. Wir erwarten, dass ein Grossteil der Workloads jedoch in Private und Hybrid Clouds migrieren - beispielsweise selektive Integration von Public Cloud mit durchgängiger Orchestrierung.
Erfolgreiche Unternehmen werden Cloud-Lösungen einsetzen, um die Betriebskosten nach unserer Erfahrung um 38 Prozent und die Wartungszeiten um mehr als 20 Prozent zu verringern. Dadurch werden zusätzliche Kapazitäten frei, um das Kerngeschäft besser durch IT zu unterstützten und vor allen Dingen innovativer zu gestalten; neue Komponenten und Applikationen werden in agil in die Cloud Infrastruktur eingebunden, die neue Geschäftsmöglichkeiten und damit das Unternehmenswachstum unterstützen.
Welche Rolle werden Soziale Medien spielen?
Bendiek: Die Wettbewerbsintensität in vielen Branchen wird durch neue, IT-basierte Geschäftsmodelle und -prozesse zunehmen, soziale Medien beschleunigen die Kommunikation der Kunden und Interessenten untereinander. Unternehmen sind schneller angreifbar und müssen entsprechend schnell handeln, um weiter erfolgreich zu sein. So können beispielweise Kunden öffentlich auf Twitter, Facebook oder als Kommentatoren auf Blogs Ihre Wünsche, Kritiken und Empfehlungen äußern.
Durch die Digitalisierung und die verstärkte Online-Präsenz vieler Unternehmen in immer mehr Branchen werden Online-Anbieter, Finanz- und Versicherungsunternehmen und andere viel sichtbarer. Jegliche Unterbrechung oder Störung des Customer Service kann zu Imageverlusten der Unternehmen führen.
Die notwendige schnelle Reaktion setzt eine intelligente Nutzung der verfügbaren unterschiedlichsten Datenquellen und eine hohe Agilität und Flexibilität der eigenen IT System voraus.