PC & Peripherie

So teuer ist es, seinen Laptop täglich zu laden

Steffen Zellfelder ist freier Diplom-Journalist (FH) aus Bonn. Als Experte für Trends und Themen aus den Bereichen Software, Internet und Zukunftstechnologie konzentriert er sich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und IT.
Sparsam, aber nicht unerheblich: Das Laden von Laptops macht sich in der Stromrechnung durchaus bemerkbar. Welche Kosten mit dem regelmäßigen Aufladen der mobilen Geräte einhergehen, haben wir für drei unserer Testsieger einmal ausgerechnet.
Wie teuer ist es eigentlich, seinen Laptop zu laden?
Wie teuer ist es eigentlich, seinen Laptop zu laden?
Foto: DenPhotos - shutterstock.com

Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale von Laptops ist ihr Energieverbrauch. Weil die mobilen Geräte in der Regel jenseits vom Stromnetz betrieben werden, verbauen Hersteller dort besonders sparsame und effiziente Komponenten. Während Gaming-PCs bis zu 1.000 Watt aus der Steckdose ziehen können, kommen Laptops oft mit 40 Watt oder weniger aus.

Doch Strom-Knausern hin oder her: Auch bei Laptops summiert sich der Energieverbrauch, wenn man die Geräte regelmäßig nutzt. Welche jährlichen Stromkosten auf Sie zukommen, wenn Sie die Geräte täglich aufladen, haben wir am Beispiel von drei unserer Laptop-Testsieger einmal ausgerechnet. Wir nehmen den Stromverbrauch des Lenovo Legion 5 Pro, des Samsung Galaxy Book 2 Pro und des Microsoft Surface Studio (Intel Core i7) genauer unter die Lupe.

Mit diesen Werten rechnen wir

Wir gehen in unserer Vergleichsrechnung von einer intensiven Nutzung der genannten Laptops aus und rechnen damit, dass die Geräte einmal pro Tag vollständig aufgeladen werden müssen - und das an jedem Tag des Jahres. Wir gehen von folgenden Netzteilen und Ladezeiten aus:

  • Lenovo Legion 5 Pro: 300 Watt Netzteil, vollständige Ladung mit Rapid Charge in 45 Minuten (= 0,75 Stunden)

  • Samsung Galaxy Book 2 Pro: 65 Watt Netzteil, vollständige in 2 Stunden

  • Microsoft Surface Studio: 95 Watt Netzteil, vollständige Ladung in 2 Stunden

Beim Strompreis orientieren wir uns an einer Untersuchung des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), der bei einer Strompreisanalyse für den vergangenen Juli auf einen aktuellen Durchschnittspreis von 37,30 Cent pro Kilowattstunde gekommen ist.

So hoch sind die jährlichen Stromkosten fürs Laden Ihres Laptops

Bis wir bei den jährlichen Stromkosten ankommen, müssen wir ein paar einfach Multiplikationen durchführen. Rechnen wir erst einmal aus, wie viel Energie bei einem einzelnen Ladevorgang verbraucht wird. Das ist einfach das Produkt aus der Leistung des Netzteils und der Ladedauer.

  • Lenovo Legion 5 Pro: 300 Watt x 0,75 h = 225 Wattstunden

  • Samsung Galaxy Book 2 Pro 360 15: 65 Watt x 2 h = 130 Wattstunden

  • Microsoft Surface Studio: 95 Watt x 2 h = 19 0 Wattstunden

Hier kann man schon sehen, dass der Gaming-Laptop von Lenovo mit seiner Geforce 3070 RTX und einem 82 Wattstunden-Netzteil den größten Energiehunger hat. Der hohe Stromverbrauch beim Laden geht aber auch auf die Rapid Charge Funktion zurück, denn mit der hohen Ladegeschwindigkeit nehmen auch die Verlustwerte zu. Soweit so gut. Multiplizieren wir jetzt mit den jährlichen Ladezyklen (also 365), so erhalten wir im Ergebnis den jährlichen Energiekonsum unserer Vergleichsgeräte beim Aufladen (82,125 KWh, 47,45 KWh und 69,32 KWh).

Mit der letzten Rechnung erhalten wir jetzt die jährlichen Stromkosten unsere Laptops beim Akkuladen. Dazu multiplizieren wir unseren Energiekonsum mit dem aktuellen Preis pro Kilowattstunde (37,30 Cent).

  • Lenovo Legion 5 Pro: 82,125 KWh x 37,3 Cent/KWh = 30,63 €

  • Samsung Galaxy Book 2 Pro 360 15: 47,45 KWh x 37,3 Cent/KWh = 17,70 €

  • Surface Studio: 69,35 KWh x 37,3 Cent/KWh = 25,87 €

Erwartungsgemäß macht sich der leistungsstarke Gaming-Laptop von Lenovo bei der Stromrechnung am deutlichsten bemerkbar. Das Samsung Galaxy Book 2 Pro zeigt sich insgesamt am sparsamsten, das Ergebnis legte die vergleichsweise lange Akkulaufzeit des Laptops vorab bereits nahe. Auch dass im Herzen des Gerätes die neue Alder Lake CPU von Intel schlägt, trägt zur Energieeffizienz bei. Der im 10-Nm-Verfahren gefertigte Rechenkern löst den Vorgänger Rocket Lake ab und macht sowohl in Sachen Leistung wie eben auch bei der Energieeffizienz einen willkommenen Sprung in die richtige Richtung.

Insgesamt fallen die jährlichen Stromkosten der Geräte aber in allen drei Fällen durchaus akzeptabel aus, schließlich sind sie unserer Rechnung nach mehrere tausend Stunden pro Jahr im Einsatz. Vor allem im Vergleich mit Desktop-PCs schneiden die auf Energieeffizienz getrimmten Laptops natürlich hervorragend ab. Das zeigt auch eine schnelle Beispielrechnung für einen einfachen Desktop-Rechner, bei dem wir (mit Monitor) von einem Verbrauch von 200 Watt ausgehen. Dem Einsatzszenario der Laptops entsprechend, legen wir eine tägliche Laufzeit von acht Stunden zugrunde. Dann bemühen wir noch einmal unseren obigen Rechenweg: 200 Watt x 8 Stunden x 365 x 37,3 Cent/KWh = 217,83 €

Je nach Ausstattung und der genutzten Software können die Stromkosten beim Desktop-PC auch doppelt so hoch ausfallen.

Übrigens: Mit welchen Stromkosten Sie im Homeoffice rechnen müssen, haben wir uns in diesem Beitrag einmal genauer angesehen.

So sparen Sie Strom beim Laptop-Laden

Beim Laden Ihres Laptops können Sie mit ein paar einfachen Regeln Energie sparen und mitunter auch dem Akku etwas Gutes tun.

Ladekabel nicht zu lange eingesteckt lassen: Wenn das Gerät geladen ist, empfiehlt es sich, den Ladestecker zu ziehen. Das verhindert zum einen, dass das Netzteil weiter Strom zieht (das bemerken Sie auch daran, dass das Netzteil warm bleibt). Gleichzeitig wird die Tröpfchenladung beendet. Sobald der Akku nämlich auf 99 Prozent seiner Ladung absinkt, beginnt sofort ein neuer Ladeprozess, der das Kernbauteil belasten und zusätzlich erwärmen kann.

Hitze und Kälte meiden: Das ist eine universelle Regel für alle Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus: Die vertragen nämlich weder hohe noch niedrige Temperaturen besonders gut. Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, stellen Sie das Gerät im Winter nicht auf die Heizung und decken Sie den Laptop nicht ab.

Am optimalen Ladungsniveau orientieren: Genau wie bei der Temperatur sind Lithium-Akkus auch in Sachen Ladungsniveau etwas zimperlich. Am wohlsten fühlen sie sich zwischen 20 und 70 Prozent ihrer maximalen Ladekapazität. Deswegen dürfen Sie das Gerät natürlich ohne Sorgen voll aufladen, Sie müssen es aber nicht bei halb vollem Akku gleich wieder in die Steckdose stöpseln, wenn Sie auf die mobile Laufzeit nicht direkt angewiesen sind. Warten Sie lieber, bis die Akku-Ladung auf etwa 20 Prozent gefallen ist.

Laufzeit verlängern und Strom sparen - diese Tipps helfen

Mit diesen Tipps spendieren Sie Ihrem Laptop ein paar Extrastunden Laufzeit - auch die Visiten an der Steckdose werden damit seltener.

Helligkeit anpassen: Das Display ist ein wesentlicher Energieverbraucher bei mobilen Geräten. Besonders in Innenräumen können Sie die Helligkeit des Bildschirms oft etwas herunterregeln und damit effektiv Energie sparen.

Ungenutzte Dienste abschalten: Bluetooth, WLAN und Co.: Diese Funktionen langen beim Energieverbrauch ordentlich zu. Deaktivieren Sie, was Sie da aktuell nicht benötigen. Bei vielen Laptops geht das ganz einfach über eine dafür vorgesehene Taste auf dem Keyboard.

Energiesparmodus einschalten: Naheliegend: Alle modernen Laptops verfügen über oft mehrstufige Energiesparfunktionen. Damit lässt ich etwa die Rechenleistung drosseln, wenn aktuell keine aufwendigen Programme genutzt werden. Wenn Sie den Energiesparmodus auf Ihre Nutzungsgewohnheiten anpassen, werden Sie kaum einen Unterschied zum normalen Betriebsmodus feststellen, können sich aber über deutlich längere Laufzeiten freuen.

(PC-Welt)

Zur Startseite