Platz sparen

So sparen Sie Platz in iCloud

08.08.2016
Von Patrick Woods und Florian Kurzmaier
Wer für den zusätzlichen Speicherplatz in iCloud nichts zahlt, weiß spätestens nach einem Urlaub, dass fünf Gigabyte ganz wenig sind. So kommen Sie auch damit problemlos aus.
iCloud gratis nutzen: Speicher freiräumen
iCloud gratis nutzen: Speicher freiräumen
Foto: Apple

Fünf Gigabyte kostenlosen Speicher schenkt Apple jedem iCloud-Konto. Für den Anfang reicht das, aber nach einiger Zeit kann das Cloud-Fass überlaufen.

Ohoh, randvoll: Fünf Gigabyte Gratis-Speicher sind schnell gefüllt.
Ohoh, randvoll: Fünf Gigabyte Gratis-Speicher sind schnell gefüllt.

Apple verkauft Speicherupgrades für Intensivnutzer, verlangt dafür zwischen einem und zehn Euro pro Monat. Mit ein klein wenig Aufräumen schrumpfen wir unseren Platzbedarf schnell unter die Gratis-Grenze und verzichten dankend auf ein kostenpflichtiges Upgrade. iCloud speichert zwar viele Daten wie unsere Kontakte, iWork-Dokumente Termine, Aufgaben und Spielstände von iOS-Apps, aber nur zwei Arten von Daten rauben wirklich viel Platz: E-Mail-Postfächer und iOS-Backups. Sieht man einmal von dem Sonderfall iCloud-Fotomediathek ab (siehe weiter unten).

iCloud: Was zählt, was nicht?

Fotostream, Kalendereinträge und iTunes in the Cloud zieht Apple nicht vom Speicherplatz ab.
Fotostream, Kalendereinträge und iTunes in the Cloud zieht Apple nicht vom Speicherplatz ab.
Foto: 2015

Der iCloud-Speicher wird von E-Mails, iCloud-Dokumenten und iOS-Backups gefüllt.
Fotostream, den automatische Abgleich von bis zu 1000 Bildern, zieht Apple uns nicht vom Speicherplatz ab. Hier lohnt es sich also nicht, Fotostream abzuschalten, um iCloud zu entlasten. Fotostream belegt jedoch unter Umständen mehrere Gigabyte Speicher auf dem iPhone oder iPad, da diese die Bilder lokal speichern.
Kalendereinträge, das Adressbuch und Erinnerungen speichert Apple ebenfalls auf den iCloud-Servern. Diese nehmen jedoch so wenig Platz weg, dass Apple deren Platzbedarf nicht einmal anzeigt.
Auch iTunes in the Cloud geht nicht vom Speicherplatz ab. Apple erlaubt es, gekaufte Videos, Bücher, Apps oder Musik jederzeit wieder erneut herunter zu laden. Das hat jedoch nichts mit unserem iCloud-Speicher zu tun. Auch iTunes Match, Apples Musik-Cloud, zählt nicht mit zum iCloud-Konto. Wir zahlen dafür 25 Euro im Jahr und können dann 25.000 Lieder speichern.

Die E-Mails der vergangenen Jahre aufzuräumen, ist mühselig, dauert ewig und ist letztlich nur mäßig effektiv. iOS-Backups machen es uns dagegen ganz einfach, schnell viel Platz in der iCloud zu schaffen. In den iCloud-Einstellungen auf dem iPhone, iPad und auch am Mac können wir genau sehen, was wie viel Speicherplatz verbraucht.

Aufräumen am Mac

Unter OS X stecken die Einstellungen unter: "Systemeinstellungen > iCloud > Verwalten". Dort sehen wir, welche Anwendungen und Datentypen wie viel Speicher belegen. E-Mails können wir nur direkt in Mail aufräumen. Gerade für Nutzer, die gerne ihre komplette Mail-Geschichte in einem iCloud-Mailarchiv aufbewahren, kann es sich an dieser Stelle lohnen, die Archive lokal statt in der Cloud abzulegen: dafür wählen wir in Mail das entsprechende Postfach aus der Seitenleiste aus und wählen per Rechtsklick den Befehl "Postfach exportieren" und bestimmen, wo das Archiv abgelegt werden soll. Im Anschluss an den Speichervorgang können wir das iCloud-Mailarchiv leeren und so Speicherplatz zurückgewinnen.

Andere Programme räumen wir direkt im iCloud-Speichermenü von OS X auf. Das gilt auch für Dokumente und Daten, also Pages-Dokumente, Keynote-Präsentationen, Numbers-Spreadsheets, Dokumente aus Textedit oder Bilder und PDFs aus Vorschau. Vorsicht: Daten einer dieser Apps lassen sich nur komplett löschen. Will man nur einen Teil der Daten los werden, hilft ein Blick in die tief in OS X versteckten Sync-Ordner von iCloud. Dabei hilft das kostenlose Tool Plain Cloud. Es zeigt in einer simplen Darstellung, welche Apps Daten über iCloud synchronisieren (Achtung: Auf keinen Fall Dateien innerhalb der iCloud-Sync-Ordner verschieben oder löschen, da die Dateien sonst unbrauchbar werden können).

Mit Plain Cloud lässt sich schnell herausfinden, welche Apps Daten in der Cloud abgelegt haben.
Mit Plain Cloud lässt sich schnell herausfinden, welche Apps Daten in der Cloud abgelegt haben.

Unter "Backups" sehen wir auch in den OS-X-Einstellungen Sicherungen aller iOS-Geräte. Diese können wir hier komplett löschen, beispielsweise, wenn eines der gesicherten Geräte längst verkauft ist. Auch wenn wir unser iPhone zwischendurch neu eingerichtet haben, legt iCloud ein neues Backup an und behält das alte. Um die Backups im Detail auszumisten, müssen dies direkt vom jeweiligen iOS-Gerät aus machen.

In OS X sehen (und auf Wunsch: löschen) wir alle in iCloud gespeicherten Dokumente.
In OS X sehen (und auf Wunsch: löschen) wir alle in iCloud gespeicherten Dokumente.

Aufräumen am iPhone und iPad

Da Fotobackups vom iPhone der größte Datenfresser sind, lohnt sich dieser Schritt besonders: Der effektivste Punkt ist das Backup von Foto- und Videoaufnahmen. Alle unsere Aufnahmen werden in den Standardeinstellungen in die iCloud gesichert – zusätzlich zum Fotostream. Wenn wir das Backup für Aufnahmen ausschalten, werden alleine dadurch schnell mehrere Gigabyte frei. Der einzige Haken: stellt man sein iPhone aus einem iCloud-Backup wieder her, ist "Aufnahmen" anschließend leer.

Die Details zum iOS-Backup verstecken sich unter folgenden Optionen: Einstellungen > iCloud > Speicher & Backup > Speicher verwalten > Dieses iPhone. Am unteren Rand dieser Ansicht listet iOS auf, welche Apps wie viel Backup-Platz verbrauchen. Legen wir einen der virtuellen Schalter um, löscht iCoud das Backup für dieses Programm und sichert es in der Zukunft nicht erneut. Neben der Kamera-App gibt es einige weitere Anwendungen, die unter Umständen viel Platz im Cloud-Backup belegen: Dazu zählen beispielsweise Apps, die Videos aus dem Internet herunterladen oder Apps, die Videos aufzeichnen und nicht in den "Aufnahmen", sondern im eigenen Nutzerordner speichern. Bei Videos können hier schnell mehrere Gigabyte zusammen kommen.

Anwendungen, die besonders viel Speicher fressen, listet iOS in der Backup-Übersicht ganz oben auf. Wenn wir eine dieser Apps vom Backup ausschließen, warnt iOS und fragt nach, ob wir die Daten wirklich löschen wollen. Dies löscht nur das Backup der Daten aus der iCloud, auf dem iPhone bleiben sie vorhanden. Stellen wir das iPhone jedoch später aus dem iCloud-Backup wieder her, sind die Daten verloren. Wichtige Daten sollten deshalb in jedem Fall Teil des Backups bleiben.

Die Backup-Optionen unter iOS. Wenn wir hier Speicherfresser vom Backup ausschließen, ist wieder viel Platz in der iCloud.
Die Backup-Optionen unter iOS. Wenn wir hier Speicherfresser vom Backup ausschließen, ist wieder viel Platz in der iCloud.

Haben wir mehrere iOS-Geräte im Einsatz, müssen wir das Backup für bestimmte Daten wie Fotos auf allen einzeln ausschalten. Das geht nur vom jeweiligen Gerät aus, nicht zentral für alle gleichzeitig.

Mit einem Sonderfall zu tun haben es alle, die unter OS X 10.10 und 10.11 Fotos für OS X nutzen und die iCloud-Mediathek eingeschaltet haben. Zwar stehen auf dem Mac und den iOS-Geräten, welche die Apple-ID teilen zu jedem Zeitpunkt alle Fotos zur Verfügung. Die 5 GB gratis reichen für diesen Fall in der Regel nicht aus. 50 GB kosten derzeit (Sommer 2016) 99 Cent pro Monat, 200 GB 2,99 Euro und 1 TB 9,99 Euro. (Macwelt)

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