Wi-Fi 7

So schnell ist der neue WLAN-Standard

10.08.2023
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Wir erklären, was den neuen WLAN-Standard so gut macht und welche Router und Repeater schon Wi-Fi 7 einsetzen.
Wi-Fi 7 erhöht nicht nur die Bandbreite für WLAN-Übertragungen, sondern bietet noch weitere Vorteile.
Wi-Fi 7 erhöht nicht nur die Bandbreite für WLAN-Übertragungen, sondern bietet noch weitere Vorteile.
Foto: ilikeyellow - shutterstock.com

Ein WLAN-Standard ist wie ein Bauplan für Fritzbox & Co. Er legt die Vorgaben fest, nach denen WLAN-Router, -Repeater sowie -Module in PC, Notebook und Smartphone übertragen. Dabei soll jeder Standard zwei Ziele erreichen, die eigentlich unvereinbar sind: Schnelleres WLAN-Tempo für jedes Gerät und eine reibungslose Verbindung möglichst vieler Geräte.

Das neue Wi-Fi 7 mit dem offiziellen Namen 802.11be Extremely High Throughput (EHT) will das schaffen, indem er auf die Vorarbeit der letzten beiden WLAN-Standards setzt und sie erweitert: Von Wi-Fi 6 übernimmt er Funktionen wie OFDM (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) und BSS Coloring, die dafür sorgen, dass auch in sehr großen WLANs jedes Gerät ohne Verzögerung Daten übertragen kann. Wi-Fi 6E steuert außerdem die Übertragungsfrequenz 6 GHz bei, die höheres WLAN-Tempo ermöglicht.

Die Vorteile von Wi-Fi 7 überzeugen auch die meisten Hersteller: Viele haben schon Geräte mit dem neuen Standard am Start. Einige wie AVM lassen Wi-Fi 6E aus und setzen bei neuen Produkten sofort auf Wi-Fi 7.

Wir erläutern die Vorteile des neuen WLAN-Standards, stellen die ersten Geräte vor und sagen, für wen und wann sich der Umstieg auf 802.11be lohnt.

Die Vorteile von Wi-Fi 7

An Wi-Fi 7 arbeitet das Standardisierungsgremium IEEE seit 2019. Fertig werden soll der Standard im Mai 2024. Darauf aber wollen die Hersteller von WLAN-Chips und den damit ausgestatteten Routern, Repeatern und Modulen nicht warten. Die ersten bereits erhältlichen Wi-Fi-7-Produkte basieren auf einer weit entwickelten Vorversion von Wi-Fi 7, an der sich nur noch Details ändern, die die Hersteller per Firmware Update nachliefern.

Wi-Fi 7 ist kompatibel zu den Vorgängerstandards: So können Sie sicher sein, dass sich alle vorhandenen Geräte im Heimnetz mit einem neuen Router verbinden. In vielen Fällen sorgt er auch bei WLAN-Verbindungen mit Wi-Fi 6 oder Wi-Fi 5 für höheres Tempo, weil er bessere Antennen oder eine leistungsfähigere Hardware nutzt als Ihr derzeitiger Router.

Jeder neue WLAN-Standard verspricht schnellere Datentransfers und stabilere Verbindungen: Derzeit scheinen diese Verbesserungen dringlicher denn je zu sein, denn auch im privaten Heimnetz sind immer mehr Geräte auf ein leistungsfähiges WLAN angewiesen - nicht nur mobile wie Smartphone und Notebook, sondern auch PC und Peripherie sowie Geräte für Smart Home, TV und Hi-Fi.

Und sie benötigen immer größere Bandbreite für aktuelle und künftige Anwendungen - zum Beispiel, um einen Internetanschluss mit Gigabit-Tempo oder mehr ungebremst nutzen können, für unterbrechungsfreie Videocalls im Homeoffice und den kabellosen Anschluss von AR- und VR-Brillen.

Schnelles WLAN mit geringer Latenz verbessert außerdem Cloud-Gaming oder die virtuelle Zusammenarbeit an großen Dateien in Echtzeit.

Um das zu leisten, fährt Wi-Fi 7 ein umfangreiches Instrumentarium auf: Breitere Funkkanäle, mehr und schnellere MIMO-Streams sowie zahlreiche Funktionen, die dafür sorgen, dass viele Geräte gleichzeitig übertragen, ohne sich zu behindern.

Mehr Platz: 6-GHz mit 320-MHz-Kanälen

Zahlreiche Länder (dunkelgrün markiert) haben einen großen Frequenzbereich im 6-GHz-Band freigegeben. In Europa (dunkellila markiert) gibt es weniger Platz und weniger Funkkanäle.
Zahlreiche Länder (dunkelgrün markiert) haben einen großen Frequenzbereich im 6-GHz-Band freigegeben. In Europa (dunkellila markiert) gibt es weniger Platz und weniger Funkkanäle.

Wie bei Wi-Fi 6E können Geräte mit Wi-Fi 7 eine dritte Frequenz für die WLAN-Übertragung nutzen: Neben 2,4 und 5 GHz arbeiten sie mit 6 GHz. Da bislang nur wenige WLAN-Produkte für diese Frequenz ausgelegt sind, läuft eine 6-GHz-Verbindung meist störungsfrei und damit schneller ab.

Wi-Fi 7 beschleunigt das 6-GHz-WLAN, indem es über diese Frequenz Funkkanäle mit 320 MHz zulässt - doppelt so breit wie 160-MHz-Kanale über 5 GHz und damit doppelt so schnell. Geräte für den europäischen Markt können einen 320-MHz-Kanal nutzen, weil die EU für das 6-GHz-WLAN nur den Frequenzbereich von 5945 bis 6425 MHz freigegeben hat. In den USA ist das Spektrum mit 5925 bis 7125 MHz breiter, weshalb über 6 GHz drei WLANs mit 320-MHz-Kanal störungsfrei nebeneinander übertragen können.

Der Vorteil der europäischen Lösung: Da in diesem Frequenzbereich keine anderen Funktechniken arbeiten, kann der Router 6 GHz uneingeschränkt nutzen und benötigt kein DFS (Dynamic Frequency Selection).

Router mit Wi-Fi 7 müssen über 6 GHz mindestens eine Kanalbandbreite von 160 MHz unterstützen: Damit können auf dieser Frequenz auch in Europa drei WLANs gleichzeitig ungestört funken. Bei 5 GHz sind nur zwei 160-MHz-Kanäle möglich - sofern ein Router diese Kanalbandbreite überhaupt unterstützt.

Die zusätzliche Frequenz 6 GHz bietet genug Platz für Funkkanäle mit 320 MHz Bandbreite - das ist doppelt so viel wie beim Standard Wi-Fi 6.
Die zusätzliche Frequenz 6 GHz bietet genug Platz für Funkkanäle mit 320 MHz Bandbreite - das ist doppelt so viel wie beim Standard Wi-Fi 6.

Wi-Fi 7 überträgt bis zu 46 GBit/s

Das Tempo einer WLAN-Verbindung hängt vor allem von der Anzahl der Datenströme (MIMO-Streams) ab, die vom Sender zum Empfänger gehen. Bei Wi-Fi 5 und Wi-Fi 6 sind es maximal acht pro Frequenz, bei Wi-Fi 7 doppelt so viele. Daraus ergibt sich eine theoretisch Übertragungsrate von rund 46 GBit/s, wenn eine Wi-Fi-7-Verbindung 16 MIMO-Streams und einen 320-MHz-Kanal über 6 GHz nutzt - fast fünfmal so viel wie bei Wi-Fi 6.

Entsprechende WLAN-Geräte wird es aber nicht geben, schon bei Wi-Fi-5 und -6 entwickelten Hersteller keine Router mit acht Streams pro Frequenz. Einige Anbieter behaupten zwar, dass ihre Top-Modelle acht oder sogar zwölf Streams unterstützen: Ähnlich wie beim WLAN-Tempo bezieht sich diese Angabe aber auf die Summe der Streams über alle Frequenzen - zum Beispiel bei einem Tri-Band-Router mit jeweils vier Streams für 2,4, 5 und 6 GHz.

Für die Praxis sind diese Angaben irrelevant, da die WLAN-Übertragung zwischen zwei Geräten nur über eine Frequenz, nicht gleichzeitig über mehrere abläuft. Bislang auf jeden Fall, denn auch das ändert sich mit Wi-Fi 7 - dazu später mehr.

Auch AVM setzt voll auf Wi-Fi 7: Die Fritzbox 6670 Cable mit Kabel-Modem nutzt den neuen WLAN-Standard, arbeitet aber nicht mit der 6-GHz-Frequenz.
Auch AVM setzt voll auf Wi-Fi 7: Die Fritzbox 6670 Cable mit Kabel-Modem nutzt den neuen WLAN-Standard, arbeitet aber nicht mit der 6-GHz-Frequenz.
Foto: AVM

Wie bei den Vorgängerstandards unterstützen deshalb die Top-Router für Wi-Fi 7 pro Frequenz maximal vier MIMO-Streams, und Notebooks sowie Smartphones werden meist mit WLAN-Module ausgestattet sein, die zwei MIMO-Streams nutzen.

Im Vergleich zu entsprechenden Wi-Fi-6-Geräten sind sie im besten Fall aber mehr als doppelt so schnell: Denn zum einen können sie über 6 GHz den doppelt so breiten 320-MHz-Kanal einsetzen.

Außerdem arbeitet Wi-Fi 7 mit der verbesserten Modulation 4096-QAM: Damit lassen sich die Daten, die über die Funkstrecke gehen, enger packen, was die Transferrate erhöht - ein MIMO-Stream von Wi-Fi 7 arbeitet deshalb auch bei gleicher Kanalbreite schneller als ein Wi-Fi-6- oder Wi-Fi-5-Stream.

Aber je höher die Modulation, desto besser muss die Funkqualität sein, damit die eng gepackten Daten zuverlässig ankommen: Wi-Fi-7-Geräte können 4096-QAM in der Praxis deshalb nur unter optimalen Bedingungen und auf kurze Distanzen nutzen.

Top-Router mit Wi-Fi 7 schaffen eine maximale Datenrate von 11,5 GBit/s bei vier MIMO-Streams (4×4) und 320-MHz-Kanal. Die schnellsten Router mit Wi-Fi 6 wie eine Fritzbox 6690 Cable erreichen mit 4×4-MIMO und 160-MHz-Kanal dagegen nur bis zu 4,8 GBit/s.

Ein ähnliches Tempoplus erzielen Wi-Fi-7-Clients in Smartphones und Notebooks: Sie arbeiten mit 2×2-MIMO-Streams und 320-MHz-Kanal, was eine maximale Datenrate von 5,8 GBit/s ergibt - mehr als doppelt so viel wie die 2,4 GBit/s bei Wi-Fi- 6-Clients mit 2×2 und 160-MHz-Kanal.

Multi-Link-Operation

Mit Multi-Link Operation (MLO) debütiert bei Wi-Fi 7 zudem eine ganz neue Funktion, die es noch in keinem WLAN-Standard gab. MLO setzt eine Grundregel außer Kraft, die bislang für jede WLAN-Übertragung galt: Der Datentransfer zwischen zwei Geräten erfolgt über genau eine Verbindung (Link), also einen bestimmten Funkkanal auf einer bestimmten Frequenz.

Wenn Sie zum Beispiel bei einem Dual-Band-Router dem WLAN über 2,4 und 5 GHz unterschiedliche Namen gegeben haben, können Sie bei einem Client wie Ihrem Notebook nur eines auswählen, obwohl beide Funknetze eine Verbindung zwischen denselben Geräten - Router und Notebook - herstellen. Das passiert auch, wenn der Client lediglich eine WLAN-SSID anzeigt, weil Sie im Router Funktionen wie Mesh oder Band Steering aktiviert haben: In diesem Fall entscheidet der Router, ob der Link zum Client über 2,4 oder 5 GHz erfolgt.

Mit MLO können beide Geräte gleichzeitig mehrere Verbindungen aufbauen, über die die Daten vom Sender zum Empfänger kommen. Zwei Tri-Band-Geräte zum Beispiel kommunizieren dann parallel über die Frequenzen 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz. Um MLO zu nutzen, müssen beide Geräte diese Funktion unterstützen.

Dann können sie Daten gleichzeitig über alle Links senden, um das WLAN-Tempo zu erhöhen. Alternativ reduziert MLO die Latenz und stabilisiert die WLAN-Verbindung, weil die Geräte flexibel auf den Link mit der geringsten Störung wechseln können. Schickt der Sender über jeden Link dieselben Daten, kommen sie mit höherer Zuverlässigkeit ungestört beim Empfänger an. Verfügen Router und Client über mehrere Funkeinheiten, können sie per MLO Daten auch gleichzeitig senden und empfangen: Der Router schickt dann beispielsweise Daten über 5 GHz ans Notebook, das wiederum parallel andere Daten per 6-GHz-Link an den Router sendet.

Multi-RU: WLAN noch effizienter

Kommt Ihnen das WLAN am Smartphone oder PC langsam vor, liegt das oft nicht daran, dass es nicht schneller funken kann, sondern nicht schneller funken darf. Denn eine WLAN-Übertragung findet nur dann statt, wenn das Funkmedium frei ist: Die Geräte streiten um den Zugriff darauf, und wer nicht drankommt, muss warten. Da diese Wartezeiten nur Sekundenbruchteile betragen, fällt das bei umfangreichen Downloads, beim normalen Websurfen oder dem E-Mail-Versand kaum auf.

Problematisch wird es dagegen, wenn im Heimnetz viele WLAN-Geräte immer nur geringe Datenmengen, die aber in möglichst kurzer Zeit übertragen müssen - zum Beispiel für Videoanrufe, fürs Onlinegaming, für Smart-Home-Geräte oder das gemeinsame Arbeiten an Dateien über Teams, One Drive oder Google-Docs.

Diesem Problem hat sich schon Wi-Fi 6 mit der Funktion OFDMA angenommen: Damit kann der Router das Funkmedium in kleine Einheiten - sogenannte Resource Units (RU) - unterteilen, die er verschiedenen Clients zuweist. So überträgt er Daten gleichzeitig an mehrere Clients, um die WLAN-Verbindung effizient ausnutzen: Wie ein Versandhändler, der die Bestellungen von drei Kunden nicht an jeden einzelnen in drei kaum befüllten Lastwagen ausliefert, sondern alle Bestellungen in einen Laster packt.

Wi-Fi 7 verbessert OFDMA mit Multi-RU: Router mit dem neuen Standard können einzelnen Clients dann mehr als eine RU zuweisen. Damit erhöht sich die Transferrate für diese Clients, und der Funkkanal kann noch effizienter ausgenutzt werden.

Stromsparender WLAN-Betrieb

Geräte mit Batterie oder Akku können bei Wi-Fi 7 eine WLAN-Verbindung noch sparsamer nutzen. Auch hier erweitert der neue Standard eine Funktion von Wi-Fi 6: 802.11ax führte die Target Wake Time (TWT) ein, womit der Router feste Übertragungszeiten mit Mobilgeräten vereinbart - nur zu dieser Zeit müssen sie erreichbar sein, ansonsten dürfen sie im stromsparenden Schlafzustand bleiben.

Damit für Übertragungen, die unbedingt zu einer festgelegten Zeit stattfinden müssen, der Funkkanal auf jeden Fall frei ist, bringt Wi-Fi 7 die Restricted Target Wake Time: Sie schreibt vor, dass zu diesem Zeitpunkt nur der dafür vorgesehene Client funken darf, alle anderen müssen den Funkkanal räumen.

Neue Router mit Wi-Fi 7

Um die zahlreichen Neuerungen von Wi-Fi 7 nutzen zu können, brauchen Sie frische Hardware - also Router und Repeater mit Wi-Fi 7 sowie Notebooks und Smartphones, die über ein passendes Funkmodul verfügen. Zahlreiche Hersteller haben Router und Mesh-Systeme für Wi-Fi 7 angekündigt, einige können Sie schon kaufen. Das Angebot wird sich bis Ende 2023 deutlich vergrößern - auch bei Repeatern sowie Notebooks und Smartphones.

Der Umstieg auf Wi-Fi 7 lohnt sich vor allem, wenn Sie auf hohes WLAN-Tempo angewiesen sind - etwa für Spiele, aber auch wenn Sie im Heimnetz häufig große Datenmengen übertragen, zum Beispiel für Backups oder bei der Videobearbeitung. Da Wi-Fi 7 außerdem den WLAN-Transfer stabiler macht, kommen Geräte mit dem neuen Standard auch in Frage, wenn Sie ein Heimnetz mit sehr vielen WLAN-Clients haben oder eine große Wohnung per WLAN abdecken wollen.

Nicht zuletzt ist ein Router mit Wi-Fi 7 auch Voraussetzung, um Online-Anschlüsse jenseits der Gigabit-Grenze ungebremst ins Heimnetz zu bringen: Die meisten Modelle haben dafür einen WAN-Anschluss mit 2,5 oder sogar 10 GBit/s.

Fritzbox-Router mit Wi-Fi 7

Neben TP-Link, Asus und Netgear hat auch AVM drei WLAN-Router für Wi-Fi 7 angekündigt, nachdem das Berliner Unternehmens den Standard Wi-Fi 6E ausgelassen hatte.

Für den Kabelanschluss gibt es die Fritzbox 6670 Cable: Trotz des neuen WLANs ist sie nicht das Top-Modell für diese Anschlussart, sondern der Nachfolger der 6660 Cable mit Wi-Fi 6. Wie diese unterstützt sie per Docsis 3.1 Internettarife mit Downloadraten von bis zu 6 GBit/s, hat einen USB-2.0-Port für externen Speicher, Drucker oder Mobilfunkstick, einen Anschluss für Analogtelefone und arbeitet als DECT-Basisstation. Außerdem unterstützt sie für Smart Home neben dem bislang von AVM genutzten Standard DECT-ULE auch Zigbee, für den es deutlich mehr Geräte gibt. Den noch umfassenderen Standard Matter soll die Fritzbox später per Firmware-Update bekommen.

Beim WLAN überträgt die 6670 Cable aber nicht über 6 GHz, weshalb sie den größten Tempovorteil von Wi-Fi 7 nicht nutzen kann. Sie arbeitet wie die Fritzbox 6660 mit je zwei MIMO-Streams über 5 und 2,4 GHz: Deshalb sind ihre maximalen Transferraten mit 2880 MBit/s (5 GHz) und 720 MBit/s (2,4 GHz) nur wenig höher als beim Vorgänger. Allerdings versteht sie sich auf die neue Wi- Fi-7-Funktion Multi-Link-Operation.

Auch dem neuen Glasfaser-Modell Fritzbox 5690 XGS fehlt die 6-GHz-Frequenz. Sie erreicht über 5 GHz mit bis zu vier MIMO-Datenströmen Transferraten von bis zu 5760 MBit/s (160-MHz-Kanal). Über 2,4 GHz nutzt sie den Standard Wi-Fi 6 und kommt daher auf 1200 MBit/s (40-MHz-Kanal). Die 5690 XGS ist ein Modemrouter für Glasfaser: Sie unterstützt Downloadraten von bis zu 10 GBit/s mit der Anschlusstechnik XGSPON oder an einem entsprechenden Glasfaser-Modem, das am 10-GBit-WAN-Port der Fritzbox hängt. Auch sie versteht sich neben DECT-ULE auf den Smart-Home-Standard Zigbee und ist vorbereitet für Matter.

Der einzige Wi-Fi-7-Router von AVM mit 6 GHz ist die Fritzbox 5690 Pro. Das Tri-Band-Modell überträgt über die drei Frequenzen 6, 5 und 2,4 GHz jeweils mit vier MIMODatenströmen: Das ergibt eine mögliche maximale Transferrate von rund 11,53 GBit/s über 6 GHz (320-MHz-Kanal), rund 5,8 GBit/s über 5 GHz (160-MHz-Kanal) sowie per Wi-Fi 6 1,2 MBit/s über 2,4 GHz (40-MHz-Kanal).

Die 5690 Pro lässt sich als Modemrouter an VDSL- und Glasfaser-Anschlüssen einsetzen, was sie zukunftssicher macht, weil Sie für den Umstieg auf die schnellere Anschlusstechnik keine neuen Router brauchen. Über VDSL unterstützt die 5690 Pro per Super-Vectoring eine Bandbreite von bis zu 250 MBit/s. Per Glasfaser schafft sie per AON-Anbindung maximal 1 GBit/s, an einem GPON-Anschluss oder hinter einem Glasfaser-Modem bis zu 2,5 GBit/s, wofür sie einen passenden WAN-Port mitbringt. Wie gewohnt, arbeitet die 5690 Pro als IP-/SIP-Telefonanlage. Auch bei ihr verbessert sich die Smart-Home-Anbindung mit DECT-ULE, Zigbee und der späteren Nutzung von Matter.

TP-Link-Router mit Wi-Fi 7

TP-Link hat Anfang des Jahres sieben Mesh-Systeme und Router mit Wi-Fi 7 angekündigt, zwei Modelle davon sind bereits verfügbar: Der Archer BE900 für 700 Euro ist ein Quad-Band-Router, der vier WLAN-Verbindungen über 6 GHz, zweimal 5 GHz und 2,4 GHz aufbauen kann. Auf jeder Frequenz kann er vier MIMO-Ströme nutzen, was Datentransfers mit bis zu 11,5 GBit/s über 6 GHz, jeweils knapp 5,8 GBit/s über 5 GHz sowie knapp 1,4 GBit/s über 2,4 GHz erlaubt.

Seine beiden 10-GBit-Ports lassen sich für WAN- oder LAN-Verbindungen nutzen; einen können Sie mit einem Adaptermodul (SFP+) ausstatten, um ein Glasfaserkabel für die interne Vernetzung anzuschließen. Weitere Extras sind ein LED-Display, das unter anderem die Uhrzeit, die WLAN-Geschwindigkeit oder selbst erstellte Grafiken anzeigen kann, sowie ein kleiner Touchscreen, der zum Beispiel Besuchern den QR-Code für den Zugang zum Gast- WLAN anzeigt.

Der Deco BE85 ist ein Mesh-System für Wi-Fi mit zwei Stationen für 900 Euro. Jede verfügt über jeweils zwei 10-GBit- und 2,5-GBit-Anschlüsse, die sich für die WAN-Verbindungen zu einem Modem, für die LAN-Verbindung zu Heimnetzgeräten und für die direkte Verbindung der Stationen untereinander (Backhaul) einsetzen lassen. Der WLAN-Transfer findet über vier MIMO-Streams pro Frequenz (6 GHz, 5 GHz, 2,4 GHz) statt, was maximale Datenraten von rund 11,5 GBit/s, 5,8 GBit/s und 1,4 GBit/s ergibt. Laut TP-Link erreicht das High-End-Mesh-System in der Praxis rund 9 GBit/s über die 6-GHz-Verbindung, sofern die Stationen für den Backhaul die 10-GBit-Verbindung nutzen. Wie AVM verspricht auch TP-Link ein Firmware-Upgrade im Herbst, das den Smart-Home-Standard Matter nachrüstet.

Dem BE85 sollen günstigere Mesh-Systeme folgen, etwa das Deco B75 und das Deco BE65. Beide sind Tri-Band-Systeme, das B75 nutzt über 6 GHz vier, über die anderen Frequenzen zwei MIMO-Streams, während das BE65 zwei MIMO-Streams für alle drei Frequenzen nutzt und über 2,4 GHz Wi-Fi 6 statt Wi-Fi 7 einsetzt.

Bei den WLAN-Routern hat TP-Link zwei Top-Modelle mit Tri-Band-Unterstützung und je vier MIMO-Streams im Programm: Den Archer BE800 und den Archer GE800 mit zusätzlichen Einstellungen für Spieler. Günstiger wird der Archer BE 550 sein, der auch über drei Frequenzen überträgt, aber nur mit jeweils zwei MIMO-Strömen. Laut TP-Link unterstützen alle Router mit Wi-Fi 7 den Standard Easy-Mesh: Damit lässt sich ein Mesh-WLAN auch mit WLAN-Geräten unterschiedlicher Hersteller einrichten.

Wi-Fi-7-Router von Asus, Netgear und Tenda

Asus richtet sich mit seinen beiden ersten Wi-Fi-7-Routern ROG Rapture GT-BE98 und RT-BE96U vor allem an Spieler und Netzwerk-Profis, die von der höheren WLAN-Geschwindigkeit profitieren wollen: Beide nutzen alle drei Frequenzen mit jeweils vier MIMO-Streams und kommen so auf maximale Datenraten von rund 11,5 (6 GHz), 5,8 (5 GHz) und 1,4 GBit/s (2,4 GHz). Der Gaming-Router GT-BE98 bietet vier LAN-Ports mit 10 GBit/s, der RT-BE96U zwei, außerdem haben beide je vier Gigabit-Anschlüsse.

Von Netgear soll für Wi-Fi 7 der WLAN-Router Nighthawk RS700 kommen - auch er in der maximalen Ausbaustufe mit drei Frequenzen und jeweils vier MIMO-Datenströmen sowie zwei 10-GBit-Ports.

Netzwerkanbieter Tenda hat bereits ein Mesh-System, einen Router und einen Repeater mit dem neuen Standard angekündigt: Das Mesh-System EE60 Pro und der Router TE 60 Pro sind wie bei den meisten anderen Anbietern High-End-Geräte mit Tri-Band-Technik und vier MIMO-Datenströmen. Außerdem haben sie zwei 10-GBit-Ports für Backhaul beziehungsweise den Anschluss ans Internetmodem. Der Wi-Fi-7-Repeater A36 erweitert das Netzwerk über die drei Frequenzen 6, 5 und 2,4 GHz, auf denen er jeweils zwei MIMO-Ströme übertragen kann.

Smartphones und Notebooks mit Wi-Fi 7

In zahlreichen High-End-Smartphones wie dem Asus ROG Phone 7 steckt schon Hardware für Wi-Fi 7. Allerdings kann erst ein kommendes Firmware-Update den neuen WLAN-Standard freischalten.
In zahlreichen High-End-Smartphones wie dem Asus ROG Phone 7 steckt schon Hardware für Wi-Fi 7. Allerdings kann erst ein kommendes Firmware-Update den neuen WLAN-Standard freischalten.
Foto: Henry Burrell / Foundry

Erst mit einem passenden WLAN-Client lassen sich die Vorzüge von Wi-Fi 7 komplett nutzen. Hier müssen Sie sich aber noch gedulden: Es gibt in Deutschland zwar schon einige High-End-Smartphones zu kaufen mit passender Hardware für Wi-Fi 7 - das Samsung Galaxy S23 Ultra, das Asus ROG Phone 7, das Xiaomi 13 (Pro), das Honor Magic 5 Pro, das Oneplus 11 und das Motorola Edge 40 Pro.

Sie nutzen den Prozessor Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm, der sich auf den neuen Standard versteht. Allerdings war bis zuletzt bei keinem Smartphone Wi-Fi 7 aktiviert: Einige Hersteller versprechen, den neuen Standard demnächst per Firmware-Upgrade zu aktivieren, andere lassen das offen. Das Angebot an Wi-Fi-7-Smartphones wird sich bis Jahresende vergrößern, da auch der CPU-Hersteller Mediatek mit dem Dimensity 9200 Wi-Fi-7-gängige Hardware angekündigt hat.

Zum Jahreswechsel sollen außerdem die ersten Notebooks mit Wi-Fi 7 zu kaufen sein: Intel wird wohl zusammen mit der 14. Core-Generation Meteor Lake ein passendes WLAN-Modul vorstellen - möglicherweise unter dem Modellnamen BE200.

Wi-Fi & Co.: Diese WLAN-Standards kommen noch

Es dauert lange, WLAN-Standards zu entwickeln. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass die entsprechenden Arbeitsgruppen der IEEE schon viele Pläne für die Nachfolger von Wi-Fi 7 haben: Der nächste Standard soll zum Beispiel den Multi-AP-Betrieb enthalten, der bereits für Wi-Fi 7 vorgesehen war. Er soll ermöglichen, dass mehrere Router oder Access Points gemeinsam Daten an einen WLAN-Client übertragen - das würde den Datentransfer deutlich schneller und stabiler machen. Außerdem sind für einen möglichen Standard Wi-Fi 8 Datenraten von über 100 GBit/s im Gespräch sowie die zusätzliche Frequenz 60 GHz, auf der sich extragroße Funkkanäle mit 640 MHz nutzen lassen.

Als "Wi-Fi Sensing" wird derzeit der Standard Standard 802.11bf entwickelt: Er soll die Ausbreitung und Ablenkung der WLAN-Signale auswerten, um zum Beispiel zu erkennen, ob sich Personen in einem Raum aufhalten oder bewegen. Mit dieser Technik ließen sich zum Beispiel WLAN-basierte Alarmanlagen bauen oder Smart- Home-Geräte, die sich automatisch ein- oder abschalten, wenn jemand in der Nähe ist beziehungsweise weggeht. (PC-Welt)

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