Die meisten smarten Überwachungskameras funktionieren nach demselben Prinzip: sie erkennen ein Ereignis (oder einen Zustand), nehmen dieses auf und senden eine Benachrichtigung an ihren Besitzer. Die Performance der Geräte fällt dabei recht unterschiedlich aus - einige Smart-Home-Kameras bieten daneben auch diverse Sonderfunktionen, die weit über die reine Überwachungsfunktion hinausgehen.
Überwachungskameras für das Smart Home im Test
Die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation Techhive haben zehn aktuelle Security-Kameras für das Smart Home in einem großen Vergleichstest auf Herz und Nieren getestet. Wir präsentieren Ihnen die Ergebnisse in einer Bildergalerie und verraten, was die smarten Kameras können - und welche Modelle besonders zu empfehlen sind.
- Logitech Circle
Die Logitech Circle bietet annehmbare Bildqualität, ist vielseitig fixierbar und funktioniert mit einer simplen App. Wenn Sie bereit sind, einen Premium-Preis für eine Kamera zu bezahlen, die aufgrund des Mangels an Personalisierungsmöglichkeiten nur sehr bedingt als Security-Kamera einsetzbar ist. Logitech hat angekündigt, die Circle bald per Update mit zusätzlichen Funktionen auszustatten. Damit könnte Logitechs Circle zu einem echten Wettbewerber auf diesem Markt werden. Bis es soweit ist, gibt es zahlreiche bessere Alternativen. <br /> Wertung: 2,5 von 5 <br /> Preis: 199 Euro - Myfox Security Camera
Die Security-Kamera von Myfox ist ein ordentliches Stück Hardware. Allerdings schränken die zugehörige App, der Mangel an Personalisierungsmöglichkeiten und die fehlende Menüstruktur die Brauchbarkeit der Myfox als Security-Kamera ein. Das beste Feature an der Myfox ist ihre mechanisch abschottbare Linse. So kann man sich sicher sein, dass man nicht von Hackern beobachtet wird, wenn man zuhause ist. Wenn die Kamera nur ein ebenso sichereres Gefühl vermitteln würde, wenn man nicht zuhause ist. <br /> Wertung: 2,5 von 5 <br /> Preis: 199 Euro - Foscam R2 Wireless 1080p
Die Foscam R2 bietet eine vernünftige Smart-Home-Überwachung mit einer intuitiven, gut bedienbaren App. Zwar unterstützt die Foscam R2 keine Gesichtserkennung - und auch personalisierbare Security-Optionen sucht man vergeblich. Allerdings wird das durch die flexiblen Montage-Optionen und die zuverlässigen Benachrichtigungen ausgeglichen. Einen dicken Minuspunkt gibt es jedoch für die komplizierte Einrichtung der Smart-Home-Kamera. Dessen sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein. <br /> Wertung: 3 von 5 <br /> Preis: 160 Euro - Netatmo Welcome
Mit der Welcome bietet Netatmo eine Security-Kamera für Smart Homes, die sich redlich bemüht den negativ besetzten Überwachungs-Aspekt zu beschönigen. Unglücklicherweise ist das wesentliche Feature der Welcome - die Gesichtserkennung - weit von der Bezeichnung 'zuverlässig' entfernt. Weil weitere Features wie Geräuscherkennung, Zwei-Wege-Audio und Cloud-Sicherung fehlen, ist die Netatmo Welcome nur bedingt empfehlenswert. <br /> Wertung: 3 von 5 <br /> Preis: 199 Euro - D-Link DCS-2630L
Mit der DCS-2630L präsentiert D-Link eine attraktive Smart-Home-Security-Cam, die sich vor allem durch die anpassbare Security-Optionen auszeichnet. Leider sind diese aber nicht über die App, sondern lediglich über einen PC nach Login anpassbar. Eine schnelle, mobile Überprüfung der Sicherheitslage dürfte so kaum möglich sein. Ist dies kein Ausschlusskriterium, werden Sie mit der D-Link DCS-2630L auf jeden Fall glücklich. <br /> Wertung: 3,5 von 5 <br /> Preis: ca. 200 Dollar (bislang nicht in Europa erhältlich) - Ezviz Mini
Wer mit einer etwas übereifrigen Bewegungserkennung leben kann, der bekommt mit der Ezviz Mini eine solide Smart-Home-Kamera, die grundlegende Sicherheitsbedürfnisse befriedigt. Die zugehörige App könnte etwas Feintuning vertragen, funktioniert aber und bietet eine gute User Experience. Einige Zusatzfunktionen wie Geräuscherkennung oder eine Notstromversorgung wären schön gewesen, allerdings macht der Preis das wieder wett. <br /> Wertung: 3,5 von 5 <br /> Preis: ca. 100 Dollar (bislang nicht in Europa erhältlich) - Flir FX
Die Flir FX hat viele tolle Features an Bord: Blickwinkel von 160-Grad, Doppel-Akku, sowie eine Kombination aus lokalem und cloudbasiertem Speicher schlagen bereits viele Konkurrenzprodukte. Die App ist ebenfalls gut designt, einfach zu benutzen und bietet auch die Möglichkeit die Empfindlichkeit der Geräusch- und Bewegungserkennung individuell zu justieren. Leider gab es bei mehreren Test-Exemplaren Probleme mit dem Mikrofon und der Hardware selbst. Wer bereit ist, für die vielen tollen Features einige Kinderkrankheiten in Kauf zu nehmen, wird die Flir FX lieben. <br /> Wertung: 3,5 von 5 <br /> Preis: ca. 215 Euro - Nest Labs Nest Cam
Für Besitzer des Vorgänger-Modells Dropcam Pro lohnt sich ein Umstieg derzeit nicht. Für Erstkäufer einer Smart-Home-Kamera ist die Nest Cam bestens geeignet: Sie bietet nicht nur ein schlankes, gefälliges Design, sondern auch beeindruckende Videoqualität und eine sehr funktionale, gut programmierte App. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass diverse Features nur funktionieren, wenn man ein nicht gerade günstiges Abo (ca. 100 Dollar pro Jahr) bei Nest abschließt. Ohne dieses Abo ist die Nest Cam nicht mehr als eine normale Webcam. Für User die es wirklich ernst meinen mit der Überwachung ihres Smart Homes ist das jedoch eine lohnende Investition. <br /> Wertung: 4 von 5 <br /> Preis: 199 Dollar - Samsung SmartCam HD Plus
Die Smart Cam HD Plus von Samsung bietet im Wesentlichen dieselben Features wie die Konkurrenten von Nest und Arcsoft - allerdings ohne ein obligatorisches Abonnement. Das hält die Kosten für die Smart-Home-Cam von Samsung gering. Wenn man über einige Ungereimtheiten beim App-Design hinweg sehen kann, bekommt man eine Smart-Home-Security-Kamera, die kaum Wünsche offen lässt. <br /> Wertung: 4 von 5 <br /> Preis: ca 150 Dollar (bislang nicht in Europa erhältlich) - Arcsoft Simplicam
Einmal abgesehen von kleinen Bugs bei der Gesichtserkennung - die hoffentlich bald behoben sind - funktionierte die Simplicam genau so, wie Arcsoft es versprochen hatte. Die Performance, die tiefgehenden Individualisierungs- und Einstellmöglichkeiten sowie das günstige Cloud-Abonnement (weniger als 10 Dollar pro Monat) genügen bereits für eine klare Empfehlung. <br /> Wertung: 4 von 5 <br /> Preis: ca. 150 Dollar (bislang nicht in Europa erhältlich)
Smart-Home-Kameras: Darauf sollten Sie vor dem Kauf achten
Im folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Features, die Security-Kameras für das Smart Home heute bieten sollten. Überlegen Sie sich am besten vor dem Kauf, welche Features Sie wirklich benötigen und auf welche Sie verzichten können.
Benachrichtigungen: Smart-Home-Überwachungskameras können im Fall eines bestimmten Ereignisses Push-Nachrichten an das Smartphone des Besitzers senden. Je nach Kamera-Modell werden Benachrichtigungen an eine oder mehrere Personen per E-Mail oder SMS versendet.
Notstromversorgung: Clevere Einbrecher sorgen im Film oft dafür, dass vor dem Bruch der Strom ausfällt. Damit der Security-Kamera im Smart Home nicht der Saft ausgeht und die audiovisuelle Beweisführung abgeschlossen werden kann, können einige Geräte auf einen zusätzlichen Akku zugreifen.
Cloud-Service: einen Cloud-Speicher anzubieten, gehört im IoT-Zeitalter fast schon zum guten Ton. Ein kostenloser Cloud-Speicher bleibt bei Smart-Home-Geräten aber die Ausnahme. Die Überwachungsvideos werden in der Cloud zwischen 24 Stunden und einer Woche gespeichert.
Gesichtserkennung: Die Erkennung von Gesichtern beherrschen auch einige Smart-Home-Kameras bereits. Allerdings ist die Technologie noch nicht ganz ausgereift. Die Kameras mit Gesichtserkennungs-Feature müssen in der Regel erst einmal am lebenden Objekt "lernen". Wer also keine Lust auf ständiges Posieren vor der Linse hat, sollte auf dieses Feature eventuell verzichten.
Bewegungserkennung: Für viele Smart-Home-Enthusiasten mit gesteigertem Sicherheitsbedürfnis dürfte die Bewegungserkennung eines der wichtigsten Features bei einer Überwachungskamera sein. Dabei sollte man darauf achten, dass der Sensor der für das Erkennen der Bewegungen zuständig ist, auch feinjustiert werden kann, um Fehlalarme so gut wie möglich auszuschließen.
Lokaler Speicher: die Möglichkeit Videomaterial direkt auf der Überwachungskamera zu speichern, hat Vor- und Nachteile: die Kosten - etwa für einen Cloud-Speicher - sinken, aber wenn ein Krimineller die Kamera mitgehen lässt, sind auch die Aufnahmen weg.
Mobile App: Die meisten aktuellen Smart-Home-Kameras werden über eine App für Smartphone und/oder Tablet gesteuert. Neben einer möglichst absturzbefreiten Performance und der Möglichkeit des Echtzeit-Zugriffs auf die Kamera sollte eine solche Smart-Home-App auch Individualisierungsmöglichkeiten bieten - etwa die Feinjustierung von Geräusch- und Bewegungssensitivität oder die Möglichkeit zur Anpassung von Benachrichtigungen.
Nachtsicht: Die meisten Einbrüche passieren ohne Zweifel im Schutz der Dunkelheit. Entsprechend bedeutsam ist dieses Feature bei Überwachungskameras fürs smarte Zuhause. Die meisten Kamera-Modelle simulieren "echte" Nachtsicht-Technologien wie Wärmebildkameras mit Hilfe von Infrarot-LEDs. Einige Modelle schalten bei entsprechenden Lichtverhältnissen automatisch in den Nachtsicht-Modus.
Individuelle Ausrichtung: Eine starre Überwachungskamera schränkt nicht nur den Blickwinkel, sondern auch ihren eigentlichen Einsatzzweck gehörig ein. Smart-Home-Überwachungskameras bringen dieses Feature in der Regel standardmäßig mit und verfügen über eine motorisierte Linse.
Auflösung: Eine möglichst hohe Auflösung ist bei einer Security-Kamera durchaus sinnvoll. Schließlich muss man eventuell auftretende Unholde auch identifizieren können. Die meisten Home-Automation-Kameras setzen inzwischen zumindest auf die "kleine" HD-Auflösung 720p. Neuere Modelle unterstützen in der Regel die Full-HD-Auflösung 1080p. Bedenken sollte man hierbei: Mehr Auflösung bedeutet auch mehr Bandbreite, Speicherplatz und Energiebedarf.
Programmierbarkeit: Viele Smart-Home-Kameras können in wenigen Schritten für bestimmte wiederkehrende Ereignisse programmiert werden. Wenn Eltern zum Beispiel eine Benachrichtigung erhalten möchten, sobald die Kinder zuhause eintreffen, lässt sich die Überwachungskamera entsprechend konfigurieren.
Security: Die mangelhafte Sicherheit vieler IoT- und Wi-Fi- Devices wird von vielerlei Seiten immer wieder zu Recht angeprangert. Deshalb sollten Sie sich vor dem Kauf eines solchen Gerätes unbedingt darüber informieren, welche Maßnahmen der Hersteller zur Absicherung seiner Geräte unternimmt. Eine Smart-Home-Überwachungskamera sollte die aktuellen Wi-Fi-Sicherheitsstandards wie WPA2 unterstützen. Denken Sie auch daran, User-ID und Passwort des Geräts zu ändern - verwenden Sie niemals die unveränderten Standard-Einstellungen.
Zwei-Wege-Audio: Wer Überwachungskameras für das Smart Home nicht nur anschafft, um mit den Augen zu überwachen, sollte darauf achten, dass sein Device ein Zwei-Wege-Audio-Feature an Bord hat. Das ermöglicht nicht nur das Hören des Geschehens, sondern auch die Kontaktaufnahme per Sprache über das Gerät.
Web Client: Viele Smart-Home-Geräte lassen sich nicht nur über die zugehörige mobile App steuern, sondern auch über einen Web-Client. Wenn man keinen Zugriff auf sein Smartphone oder Tablet hat, kann das unter Umständen sehr nützlich sein.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserer Schwesterpublikation Techhive.com veröffentlicht.