Seit der Verbreitung der intelligenten Lautsprecher Amazon Echo und Google Home rücken Smart-Home-Anwendungen immer häufiger in den Fokus der Verbraucher. Doch wer einfach drauflos kauft, steht oft vor Problemen: Geräte können nicht miteinander kommunizieren oder werden erst gar nicht erkannt. Wir fassen die sieben größten Fehler beim Smart-Home-Kauf zusammen und verraten, wie Sie diese vermeiden.
Fazit: Die 7 wichtigsten Tipps für ein problemloses Smart Home
Unsere Tipps zur Vermeidung der sieben größten Fehler bei der Einrichtung eines Smart Home zeigen: Wer sich für die Planung Zeit nimmt, muss sich nach dem Kauf keine Sorgen machen und kann den Komfort seines intelligenten Zuhauses in vollen Zügen genießen.
Fehler 1: Der Funkstandard wurde nicht berücksichtigt
Ein oft gemachter Fehler bei der Anschaffung eines Smart-Home-Gerätes oder -Systems ist die fehlende Auseinandersetzung mit dem Funkstandard. Neben der Nutzung von WLAN haben sich hier vor allem die Smart-Home-Funkstandards ZigBee und Z-Wave etabliert, wobei letzterer vor allem in Apple-Umgebungen zum Einsatz kommt. Wer bereits eine Fritz Box zu Hause nutzt, kann über DECT ULE Han Fun ebenfalls einige smarte Funktionen wie steuerbare Heizthermostate, schaltbare Zwischenstecker und Schalter nutzen.
Deshalb sollten Sie sich merken: Werden Smart-Home-Geräte angeschafft, die verschiedene Funkstandards nutzen, können diese nicht untereinander kommunizieren.
Smart Home Lösungs-Tipp: Entscheiden Sie bereits bei der Planung des Smart Homes, welcher einheitliche Funkstandard zum Einsatz kommen soll. Wobei es durchaus Geräte gibt, die mehrere Verbindungsmöglichkeiten unterstützen. Beispielsweise Echo Plus und Echo Show 2. Gen., die sowohl WLAN als auch Zigbee Light Link unterstützen.
Fehler 2: Smart-Home-Geräte statt Smart Home System
Viele Nutzer beginnen ihr Smart Home erst mit einem oder zwei intelligenten Geräten, wie einer smarten Funksteckdose oder einer WLAN-LED-Lampe. Die Bedienung erfolgt meistens über eine App. Das hat den Nachteil, dass die Nutzer oft für verschiedene Geräte verschiedene Smartphone-Apps zur Bedienung installieren und nutzen müssen. Der weit größere Nachteil ist aber, dass die einzelnen Geräte nicht miteinander verknüpft werden können.
Bei einem Smart-Home-System wie Homematic IP oder Bosch Smart Home ist das anders. Hier kommunizieren die Geräte meist über eine Smart Home Zentrale oder ein Gateway/Bridge untereinander und die Nutzer können Abhängigkeiten herstellen. Ein smarter Bewegungsmelder stellt beispielsweise eine Bewegung fest, meldet das der Smart-Home-Zentrale, die wiederum eine intelligente WLAN-Lampe zum Einschalten veranlasst. Mit einem Smart-Home-System können Nutzer somit Wenn-Dann-Bedingungen – auch Smart-Home-Routinen genannt – einstellen.
Smart Home Lösungs-Tipp: Überlegen Sie sich vor der Anschaffung eines einzelnen Smart-Home-Gerätes, ob es langfristig nicht besser ist, auf ein komplettes Smart-Home-System zu setzen. In Deutschland weit verbreitet ist z. B. das Homematic IP Smart Home System.
Fehler 3: WLAN Heimnetzwerk wurde nicht Smart-Home-tauglich konfiguriert
Das Smart-Home-System oder mehrere Smart-Home-Geräte wurden gekauft, aber das WLAN reicht nicht bis ins letzte Zimmer oder die Geräte können nicht mit der App auf dem Smartphone gesteuert werden. Das Problem: Es wurden in der Vergangenheit mehrere WLAN-Repeater angeschafft und jeder dieser Repeater hat einen eigenen Netzwerknamen. Für die Steuerung müssen sich aber die WLAN-Smart-Home-Geräte und die Smartphone-App oder ein Amazon-Echo-Lautsprecher im gleichen Heimnetzwerk befinden.
Smart Home Lösungs-Tipp: Wenn Sie Ihr Zuhause in ein Smart Home verwandeln wollen und auf den WLAN-Funkstandard setzen, setzen Sie auf ein Mesh-Netzwerk. Ein Mesh Heimnetzwerk sorgt für eine gute WLAN-Abdeckung und einen einheitlichen Heimnetzwerknamen im ganzen Haus. Beispiele für Mesh Lösungen sind TP-Link Deco P7 oder Google Nest Wifi oder ein Mesh-Set von AVM. Der Mesh WLAN Router übernimmt dabei die WLAN-Funktion des Internet-Modems.
Fehler 4: Smart-Home-Billig-Import statt Markenware gekauft
Günstige Smart-Home-Systeme wirken verlockend, kosten sie doch oft nur einen Bruchteil von dem, was für ein Markensystem ausgegeben werden muss. Insbesondere asiatische Geräte drängen hier auf den Markt. Allerdings gehen Nutzer damit auch Risiken ein, was fehlende Sicherheitszertifizierungen anbelangt. Hinzu kommen Probleme bei der App, so berichten Anwender oft, dass die Nutzeroberflächen nicht übersetzt sind. Auch bei Support-Anfragen stehen Käufer von Billig-Importlösungen mitunter alleine da, so dass viele Anwender oft frustriert einen Neukauf tätigen, was den Spareffekt negiert.
Smart Home Lösungs-Tipp:Recherchiere Sie sich vor dem Kauf eines Smart-Home-Systems Tests oder Foreneinträge. Ist ein System in die engere Wahl gerückt, informieren Sie sich darüber, ob es deutschsprachigen Support oder Nutzergruppen gibt, die bei Problemen unterstützen können.
Fehler 5: Bedienung der Smart-Home-Geräte wurde nicht berücksichtigt
Es mag auf den ersten Blick etwas banal klingen, wird aber immer noch unterschätzt. Die Rede ist vom Bedienkomfort eines Smart-Home-Systems. Viele Nutzer verwenden ihr Smart-Home-System nicht oder wenig, weil die Bedienung zu kompliziert ist.
Smart Home Lösungs-Tipp:Machen Sie sich bereits vor der Anschaffung Ihrer Smart-Home-Lösungen Gedanken darüber, wie die einzelnen Komponenten gesteuert werden sollen: Per Alexa oder Google Assistant, per Smartphone-App oder eher klassisch per Display-Panel und Fernbedienung? Gerade für ältere Menschen oder Personen mit körperlicher Beeinträchtigung bietet sich die Sprachsteuerung von Lampen oder Geräten an.
Fehler 6: Do-it-yourself statt professionellem Smart-Home-Dienstleister
Oft übernehmen sich Bewohner mit Do-it-yourself Smart-Home-Systemen. Insbesondere wenn die Lösung etwas professioneller ist und verschiedene Routinen erarbeitet werden müssen, wie die automatische Rollladensteuerung in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung. Ein weiterer Fehler, den viele machen: Sie übersehen, dass sie für Smart-Home-Lösungen auch KfW-Zuschüsse beantragen können. Diese gibt es für Umbauten, die dem altersgerechten Wohnen oder der Erhöhung des Einbruchschutzes dienen.
Smart-Home-Lösungs-Tipp: Soll ein Smart-Home-System für einen Neubau oder im Rahmen einer Sanierung angeschafft werden, überprüfen Sie, ob die Maßnahme von der KfW gefördert wird. Wichtig ist: Eine KfW Förderung gibt es nur, wenn die Baumaßnahme von einer Fachkraft durchgeführt wurde und eine Rechnung vorliegt.
Fehler 7: Fehlende Sicherheitsmaßnahmen bei Smart-Home-Geräten und Systemen
Die Sicherheitsbedenken gegenüber Smart-Home-Lösungen sind groß. Intelligente Lautsprecher werden oft als „Abhörwanze“ bezeichnet und Smart-Home-Geräte als Einfallstor für Hacker. Hierzu einige Beispiele aus der Berichterstattung:
Alexa-Sprachaufzeichnungen: So hindern Sie Amazon-Mitarbeiter am Mithören
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Wie bei jeder Technik kommt es aber auch beim Smart Home auf den richtigen und verantwortungsvollen Umgang an. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt nicht umsonst vor Sicherheitslücken, über die Geräte beispielsweise Schadsoftware in ein Heimnetzwerk einschleusen können. Betroffen sind hier vor allem Smart-Home-Systeme, die den WLAN-Funkstandard nutzen.
Smart-Home-Lösungs-Tipp: Verhindern Sie Sicherheitslücken im Smart Home, indem Sie ein Gäste-Netzwerk anlegen, über das Sie ihr Smart Home System oder Ihre Smart Home Geräte mit dem Internet verbinden. Vergeben Sie immer starke Passwörter und entscheiden Sie sich für Lösungen, bei denen der Hersteller automatische Firmware-Updates durchführt.