Siemens und Finanzinvestor Arques treffen sich vor Gericht. Der Grund: die Besetzung des Gigaset-Vorstandes mit einem Arques-Manager.
Der Starnberger Finanzinvestor Arques, ehemals Besitzer von Distributor Actebis und seit August letzten Jahres Mehrheitsbesitzer der Siemens-Tochter Gigaset, hatte seinen Vorstand Michael Hütten Mitte Oktober zum Gigaset.-Chef gemacht.
Während Arques diesen Vorgang für normal hält, vermutet Siemens einen schwerwiegenden Interessenkonflikt. Die Interessen der Telefontochter Gigaset müssten nicht mit denen von Arques übereinstimmen.
Siemens hält noch 20 Prozent an Gigaset. Diese Regelung, die eine gewisse Kontrolle über die Geschäftspolitik des 1.800 Mitarbeiter zählenden Unternehmens erlaubt, behielt sich der Münchener Konzern vor, nachdem er mit den Verkäufen seiner Handysparte an Benq und der Dienstleistungstochter Sinitic an die Potsdamer A&O zweimal Schiffbruch erlitten hatte. Zumal der Imageverlust durch die Benq-Pleite machte den Münchenern schwer zu schaffen.
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Arques hatte Gigaset gekauft, um es zu sanieren. Doch die Restrukturierung, die Siemens mit einer Mitgift von 50 Millionen Euro sowie Kreditzusagen polsterte, scheint ihre Tücken zu haben. Zuletzt soll Arques eine zugesagte Finanzhilfe in Höhe von 20 Millionen Euro vorenthalten haben.
Aus Sicht des Finanzinvestors ist das Unsinn: Gegenüber der "Süddeutsche Zeitung" erklärte Arques-Chef Hans Gisbert Ulmke, "zu keiner Zeit" habe die Notwendigkeit bestanden, Gigaset mit 20 Millionen Euro auszustatten.
Ein Interessantes Detail dieser Auseinandersetzung ist, dass Siemens im Oktober Wirtschaftsprüfer von KPMG zu Gigaset geschickt hat; diese aber von Hütten wieder nach Hause geschickt wurden. Die Prüfer sollten über die tatsächliche Liquiditätslage des Unternehmens schlau machen und strategische Sanierungsvorschläge erarbeiten.
Ulmke erklärte dazu, Siemens habe einseitig gehandelt - "das konnten wir so nicht akzeptieren".
Überhaupt sei Giagaset auf einem guten Weg, sowohl was die Umsatzentwicklung als auch die Restrukturierung angehe.
In der Branche aber heißt es, Siemens müsse auf Gigaset ein Auge haben. Man müsse befürchten , dass die klamme Arques bei Gigaset Geld abziehe. Die Starnberger hatten in vergangenen 18 Monaten durch spektakuläre Notverkäufe ihre Liquidität zu verbessern versucht. Dazu sagte Uhmke. Arques ziehe kein Geld bei Gigaset ab. (wl)