MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG will mit der angekündigten Neuausrichtung von Siemens Enterprise Networks (SEN) "eine Nummer-Zwei-Position" für die Tochter erreichen. Dies soll entweder durch eine "stratgische Allianz" oder indirekt durch einen "verlässlichen und erfahrenen Finanzinvestor mit operativer Ausrichtung" erfolgen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Präsentation zur Pressekonferenz über die Neuausrichtung von SEN hervorgeht.
Derzeit ist SEN den Angaben zufolge mit einem Marktanteil von 4% hinter Cisco (Marktanteil 18%), IBM (6%) und Avaya (5%) die Nummer vier am Markt. Siemens sucht seit über einem Jahr nach einem Käufer oder Partner für SEN. Dow Jones Newswires hatte in der vergangenen Woche von mit der Situation vertrauten Personen erfahren, dass Siemens derzeit in einem engeren Kandidatenkreis mit drei Interessenten über SEN verhandelt. Dazu gehören den Angaben zufolge die SEN-Wettbewerber Alcatel-Lucent (Marktanteil 1%) und Nortel Networks (3%) sowie der Finanzinvestor Cerberus.
SEN ist neben dem Gigaset-Hersteller Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) der letzte im Siemens-Konzern verbliebene große Teil der ehemals umsatzstärksten Unternehmenssparte Com. Hier hatte Siemens zuvor das Mobiltelefon-Geschäft an die taiwanische BenQ verkauft, das Geschäft mit Kommunikationsnetzen in das gemeinsam mit Nokia betriebenen Joint Venture Nokia Siemens Networks (NSN) ausgelagert.
Siemens führt SEN seit Juli 2007 als nicht fortzuführendes Geschäft in der Bilanz. Laut Bilanzierungsrichtlinien müsste das Unternehmen SEN aber nach einem Jahr wieder in die Bilanz nehmen, wenn kein Verkauf vereinbart werden konnte. Entsprechend strebe Siemens auch einen Verkauf bis Mitte des Kalenderjahres 2008 - also Juni 2008 - an, heißt es in der jüngsten Pflichtmitteilung an die SEC.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 hatte SEN einen Umsatz von rund 3,2 Mrd EUR erwirtschaftet.
- Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/brb
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.