Große Wachstumsraten sind wohl derzeit nicht drin, doch wer stabile Zahlen aufweisen kann, zählt im Hardware-lastigen IT-Geschäft zu den Gewinnern. So sind die Voraussetzungen für den IT-Fertiger und Distributor Wortmann derzeit nicht einfach.
So musste der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz im westfälischen Hüllhorst zahlreicher Herausforderungen bewältigen. Lange Lieferzeiten und hohe Frachtkosten sowie Engpässe bei Vorleistungen und Materialien behinderten die Geschäftstätigkeit der einzelnen Unternehmen der Gruppe. Hinzu kamen sprunghaft steigende Preise für Rohstoffe und Energie. Die Unternehmensführung rechnet trotzdem wieder einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro am Ende des Jahres. Innerhalb der ersten zwei Quartale wurde erneut ein Ergebnis von rund einer Milliarde Euro erzielt.
Stabiles Halbjahresresultat
Zugute kommt Wortmann, dass man längst nicht mehr nur auf die Produktion von PCs und den Vertrieb von Hardware ausgerichtet ist. "Trotz Inflation und gestiegener Zinsen erwirtschafteten die Unternehmen der Wortmann Gruppe ein stabiles Halbjahresresultat. In dieser schwierigen Gemengelage hat sich gezeigt, wie robust unsere Gruppenkonstellation ist", erklärt Firmengründer und Vorstandschef Siegbert Wortmann.
Den Löwenanteil des Halbjahresumsatzes erwirtschaftet nach wie vor die familiengeführte Wortmann AG. Knapp 500 Millionen Euro und damit etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes der Gruppe. Ebenfalls im IT-Segment tragen Kosatec etwa 250 Million, BAB Distribution 100 Millionen, Wortmann Telecom 50 Millionen, Militär-IT-Spezialist Roda 30 Millionen und die auf den Medizinbereich spezialisierte Tochter MCD zehn Millionen Euro bei.
Chancen im PC-Segment
Im Nicht-IT-Bereich verzeichnet Wortmann über 60 Millionen Euro Umsatz. Dazu zählen Wortmann Leasing und Factoring mit zusammen über 10 Millionen Euro. Westfalia Deutschland und Westfalia USA als Anbieter von automatischen Logistiksystemen erzielten in der ersten Jahreshälfte 2023 je rund 25 Millionen Euro Umsatz. Zudem trugen W&K Gehäusebau, das Bauunternehmen S+W Bau, Terra Gebäudetechnik, Terra Sports sowie Terra e-sports ihren Anteil von rund zehn Millionen Euro am Gesamtergebnis bei.
Auch wenn das PC-Geschäft derzeit unter Druck ist, könnte Wortmann mittelfristig vom Fujitsu-Ausstieg aus dem Client-Segment profitieren. Marktkenner rechnen damit, dass Partner, die ihre PCs und Notebooks bisher bei Fujitsu bezogen haben, sich nun nach Alternativen umschauen. Gerade im SMB-Segment mit kleineren Stückzahlen könnten regionale Anbieter mit ihrer besonderen Nähe zum Handel und zu den Kunden punkten.
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