Seit Januar 2015 betreibt Also Deutschland den "Cloud Marketplace", auf dem die Channelpartner des Distributors für ihre Kunden Cloud-Services bestellen und bereitstellen können. Nun erweitert der Distributor sein Angebot an Cloud-Diensten um eine sichere Speicheralternative zu "Dropbox", "Box" oder "OneDrive". Die Lösung "Secure Data Space" (SDS) stammt von der BT Group, einem britischen Telekommunikationsunternehmen, das außerhalb Großbritanniens bislang vornehmlich auf Großkunden spezialisiert war. "Mit der Kooperation können wir Zielgruppen ansprechen, die wir bisher nicht bedient haben", sagt Rainer Koppitz, CEO BT Global Services.
Die Speicherbox ist vor allem für verteilte Teams oder die Zusammenarbeit mit externen Partnern geeignet, lässt sich in kleineren Unternehmen aber auch zur zentralen Dokumentenverwaltung einsetzen. Dank Verschlüsselung und gesicherter Übertragung sowie einer abgestuften Rechtevergabe können auch vertrauliche Dokumente wie Verträge oder Lohnabrechnungen über den Speicherplatz verwaltet und übermittelt werden.
SDS wird im BT-eigenen Rechenzentrum in Sossenheim bei Frankfurt gehostet. Der Betreiber verspricht, dass die Daten nach deutschem Datenschutzrecht behandelt werden und dass ein Zugriff beispielsweise ausländischer Geheimdienste wie dem britischen GCHQ nicht möglich ist.
Nutzer können wie bei Cloud-Speicherlösungen üblich per Browseroberfläche, Smartphone-App oder direkt aus dem Dateisystem auf ihre Daten in der Cloud zugreifen. Für Android-, BlackBerry- und iOS-Geräte stehen Apps zur Verfügung, Windows-Phone-Nutzer bleiben erst einmal außen vor. Auf Windows-PCs lässt sich mit einer App namens "Drive Letter" der Speicher ins lokale Dateisystem einbinden. Für Outlook gibt es ein Plug-in, das beim Verfassen einer E-Mail die direkte Einbindung von Inhalten aus BT SDS ermöglicht.
Der Dienst bietet dem Endkunden erweiterte Sicherheit für seinen Cloud-Speicher. So lässt sich neben der serverseitigen Standardverschlüsselung mit 256-AES und der gesichertern Übertragung per SSL auch noch eine Client-seitige Codierung mit 256-AES einrichten, so dass der Provider gar nicht erst unverschlüsselte Dateien zu sehen bekommt. Allerdings drückt die Client-seitige Verschlüsselung erheblich auf die Performance. Je nach Hardware-Ausrüstung im Client kann die Verschlüsselung eines 10 MB großen Files laut Anbieter zwischen einer und zwei Minuten dauern.
Rollenkonzept und Vertraulichkeitsstufen
Neben der sicheren Ablage von Dokumenten lässt sich in BT SDS auch deren Verwendung detailliert steuern. Ein Rollenkonzept bietet abgestufte Rechte. Der "Data Space Admin" darf Benutzer anlegen und verwalten sowie neue Unterordner, "Data Rooms" genannt, definieren, die wiederum von einem "Data Room Admin" administriert werden. Dieser kann "Data Room User" definieren, die ihrerseits Dateien in den zugewiesenen Datenraum hochladen oder daraus löschen dürfen. Die Weitergabe von Dateien nach extern erfolgt per Download-Link. Auch ein Upload ist über einen Link möglich, so dass Externe Dateien in den Datenräumen ablegen können, ohne selbst Zugriff auf die Ordnerstruktur zu haben.
Die Dateien in den Datenräumen lassen sich in vier verschiedene Vertraulichkeitsstufen von "Öffentlich" bis "Streng vertraulich" einstufen. Je nach Klassifikation fragt das System nach, wenn ein File beispielsweise per E-Mail verschickt werden soll. Eine wirkliche Verhinderung der Datenweitergabe wie etwa in einem Data Leakage Prevention System ist allerdings nicht implementiert.
BT SDS kann ab 01.09.15 im Cloud Marketplace von Also zum empfohlenen Endkundenpreis von monatlich 25 Euro für fünf Nutzer und 10 GB Speicherplatz gebucht werden. Zusätzliche Nutzer schlagen mit 3,40 Euro zu Buche, weitere fünf GB kosten monatlich 80 Cent extra. Die Marge für den Reseller soll "bis zu 20 Prozent" betragen, verspricht Markus Vogt, Head of Business Research & Development bei Also Deutschland.
Zur Einführung will Also seine Channelpartner mit diversen Marketing-Aktionen unterstützen. Neben wöchentlich stattfindenden kostenlosen Webinaren zum Thema BT SDS wird es Flyer, Prospekte sowie Testaccounts geben. Die Provisionierung erfolgt vollautomatisch über den Cloud Marketplace, für den man einen zusätzlichen Vertrag abschließen muss. Davon agesehen steht der Marktplatz jedem der über 20.000 bei Also registrierten Händler offen. Derzeit nutzen allerdings nur rund 500 Partner das Angebot.