TSMC setzt mehr um als erwartet

Schwächelnde Nachfrage nach Chips belastet die Branche

10.10.2022
Die Nachfrage nach einst so knappen Computerchips schwächelt in einigen Bereichen mittlerweile - und belastet den Gewinn führender Hersteller.
Samsung ist der weltgrößte Produzent von Speicherchips, doch die Nachfrage nach diesen Basteinen sinkt derzeit.
Samsung ist der weltgrößte Produzent von Speicherchips, doch die Nachfrage nach diesen Basteinen sinkt derzeit.
Foto: Dennis Vlaeminck - shutterstock.com

Mit Samsung und AMD verfehlten diese Woche gleich zwei Chipfertiger die Erwartungen der Experten. Für Samsung war es der erste Gewinnrückgang seit Jahren. Einzig TSMC scheint dem Sog der Branche etwas entgegenhalten zu können.

Dem südkoranischen Elektronikkonzern Samsung verhagelte besonders die Schwäche des PC-Markts das Geschäft. Denn vor dem Hintergrund steigender Preise fuhren Verbraucher gerade bei hochpreisigen Geräten ihre Ausgaben zurück. Vor allem beim Ergebnis bekam Samsung das zu spüren: Der operative Gewinn sei im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 10,8 Billionen Won (rund 7,8 Milliarden Euro) gesunken, teilte der südkoreanische Konzern am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Für Samsung bedeutete das den ersten Gewinnrückgang seit 2019. Der Umsatz legte um knapp drei Prozent auf 76 Billionen Won zu.

Damit verfehlte der Konzern die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis. Bekannt ist der Apple-Konkurrent vor allem durch seine Smartphones und Tablets. Allerdings ist Samsung auch der weltgrößte Produzent von Speicherchips. Samsungs Aktie schloss am Morgen 0,2 Prozent tiefer.

Flaute im PC-Markt

Unter der Flaute des PC-Markts litt auch der kalifornische Chipkonzern AMD. Im dritten Quartal stieg der Umsatz laut vorläufigen Zahlen um 29 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Dollar, wie der Intel-Rivale mitteilte. Die Zahl, die auch die Übernahme des Chipspezialisten Xilinx beinhaltet, unterbot die Erwartungen der Experten und die eigene Prognose deutlich. AMD wollte ursprünglich um die 6,7 Milliarden US-Dollar umsetzen - in einer Bandbreite von 200 Millionen Dollar mehr oder weniger.

Auch die operative Marge fiel schwächer aus als gedacht. Vergleichsweise gut sei das Geschäft mit Technik für Rechenzentren sowie Gaming verlaufen, hieß es. AMD-Papiere brachen im vorbörslichen US-Handel um fünf Prozent ein.

Gegen den allgemeinen Trend stemmt sich der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC. Auch dank eines gestiegenen Marktanteils kletterte der Umsatz im September zum Vorjahresmonat um mehr als ein Drittel auf 208,3 Milliarden taiwanesische Dollar (6,7 Milliarden Euro), wie es am Freitag hieß. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse damit um fast die Hälfte auf 613 Milliarden taiwanesische Dollar. Experten hatten etwas weniger auf dem Zettel.

Mit dem Umsatzplus hebt sich Apples wichtigster Chip-Zulieferer vom Abschwung der Branche ab - auch wenn der Umsatz von August auf September leicht gefallen ist. Erst im Juli hatte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr erhöht.

Wegen angespannter Lieferketten und einer hohen Nachfrage nach elektronischen Geräten waren Chips zu Zeiten der Pandemie lange knapp. In etlichen Industrien bildeten sie den Flaschenhals, der in der weiteren Produktion den Takt vorgab - von der Solar- über die Autobranche bis zur Unterhaltungselektronik.

Doch viele Chip-Hersteller haben mittlerweile neue Fabriken hochgezogen, die das Angebot verbreitern. Zudem fahren Verbraucher ihre Ausgaben zurück, um in Zeiten der Inflation das Geld beisammen zu halten. Gefahren für die Branche bergen Experten zufolge auch die angespannte Beziehungen zwischen den USA und China. Die Investmentbank Morgan Stanley geht aktuell davon aus, dass die Chipbranche in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder auf den Wachstumskurs zurückkehrt. (dpa/rs/rw)

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