Profit vor Absatz

Samsung bereitet Post-Smartphone-Ära vor

23.06.2016
Nach einem zuletzt schwächelnden Smartphone-Geschäft scheint Marktführer Samsung seine innere Mitte wieder gefunden zu haben. Doch der Markt bleibt hart umkämpft, das wissen auch die Koreaner. Deshalb sollen weniger verkaufte Smartphones in Zukunft mehr Profit abwerfen.

Samsung hatte es nicht leicht in den vergangenen Jahren, die Topmodelle Galaxy S5 und Galaxy S6 fanden weniger Abnehmer als von der Unternehmensführung erwartet. Mit den aktuellen Galaxy-S7-Flaggschiffen scheint der Hersteller wieder alles richtig gemacht zu haben, nach rückläufigen Gewinnen verbuchte er im ersten Quartal wieder ein vorzeigbares Plus. Doch auch der Marktführer weiß: Die fetten Jahre sind vorbei, das Smartphone-Geschäft ist nicht zuletzt durch die Konkurrenz vieler kleiner Hersteller aus China ein hartes Pflaster geworden. Ein Strategiewechsel für die Ära nach dem Smartphone-Boom muss her.

Mit dem Galaxy S7 verbuchte Samsung nach rückläufigen Gewinnen im ersten Quartal wieder ein Plus.
Mit dem Galaxy S7 verbuchte Samsung nach rückläufigen Gewinnen im ersten Quartal wieder ein Plus.
Foto: IDG

Und der wird offenbar schon verfolgt, wie nun ein anonymer Vertreter von Samsung der Korea Times verraten hat. "Jahrelang strebten wir nach einem Absatzwachstum. Samsung bereitet sich jetzt auf die Post-Smartphone-Ära vor, weswegen unsere Geschäftsabteilung nun die Priorität auf Profitabilität über Wachstum setzt." Der Hersteller werde deshalb die Anzahl der wenig ertragreichen niedrigpreisigen Smartphones im Angebot reduzieren. Das bedeute allerdings nicht, dass man anderen Herstellern das Feld überlässt. Am derzeitigen Marktanteil soll festgehalten werden, wenn nötig mit aggressivem Marketing. Allerdings, so der Vertreter, könne durch kostenintensive Werbung und den Abverkauf von lagernder Ware auch kein steigender Marktanteil mehr erreicht werden. Ein Kurswechsel würde die Smartphone-Sparte nach seiner Einschätzung nicht allzu viel kosten: Immerhin sei Samsung führend in Sachen Technologie, halte eine starke Position am Markt inne und biete ein breitgefächertes Geschäftsportfolio.

Gerüchte über Samsungs Ausstieg aus dem Low-End-Geschäft sind nicht neu, erst im Oktober machte ein entsprechender Bericht die Runde. Ein solcher Strategiewechsel weckt Erinnerungen an jenen, auf den sich Konkurrent Sony seit einiger Zeit einschwört. Auch die Japaner wollen sich nicht aus dem Markt zurückziehen, können aber mit den zwei nach Absatz das Geschehen dominierenden Herstellern nicht mithalten. Als Gegenmaßnahme hat auch Sony sein Geschäft gesund geschrumpft, um mehr Profit aus den verkauften Geräten zu schöpfen - mit erstem Erfolg.

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