10.000 "Office-Line"-Installationen hat Sage KHK in Deutschland. Was dem ERP-Paket fehlt, ist integrierte CRM-Funktionalität, die höheren Anforderungen genügt als das Lowend-Produkt "Act" von Sage. Ein Umsatzpotenzial, das Vertriebspartner des Frankfurter Softwareherstellers sich jetzt bald erschließen können.
Office-Line bindet Salelogix an
Mit einem Application Integration Server (AIS) wird die Sage CRM Solutions, eine Tochtergesellschaft der Sage Group, ihr CRM-Paket "Saleslogix" an das ERP-Paket Office Line von Sage KHK anbinden. "Damit bieten wir ERP und CRM aus einer Hand", erklärt Oliver Henrich, Business-Development-Manager für Saleslogix bei Sage CRM Solutions. Für den AIS werde es eine Installationsroutine geben, dennoch seien im Projekt individuelle Anpassungen möglich. Das generische Produkt können Vertriebspartner aber nicht nur dazu verwenden, Saleslogix mit der Office-Line zu verbinden. Den Integrationsserver bietet der Softwarehersteller auch als Einzellösung an, um beispielsweise die Finanzbuchhaltungs- oder Warenwirtschaftssysteme anderer Hersteller an die CRM-Anwendung von Sage anzubinden. "Unsere Partner können hier ihre Dienstleistung einbringen", stellt Henrich heraus. Diese könnten Adapter zu ERP-Systemen von Microsoft Business Solutions oder SAP entwickeln. Theoretisch sei es aber auch möglich, zwei nicht von Sage entwickelte Anwendungspakete über den Application Integration Server zu verbinden. "Es handelt sich um ein strategisches Produkt", betont Henrich.
Der Application Server besteht aus den drei Hauptkomponenten Server, Adapter und Management-Konsole. Der Server bestimmt die Kommunikation mit den jeweiligen Anwender-Endpunkten und terminiert die Prozesse. Er regelt das Ansprechverhalten für http-Anfragen, den Datentransfer in Form von Mitteilungen von einem Endpunkt zum anderen und stellt Tranformation Services bereit.
Hilfsfunktionen für Probleme
Letztere stellen sicher, dass eine Nachricht von einem Kommunikations-Endpunkt vom anderen verstanden wird - zum Beispiel, dass ein Saleslogix-Account, der zu einer Sage-Finanzbuchhaltung gesendet wird, korrekt erfasst wird. Enthaltene Hilfsfunktionen für häufig auftretende Übertragungsprobleme analysieren beispielsweise kombinierte Namensfelder nach Vor-, Mittel- und Nachnamen. Der Adapter, einer für jede Anwendung, ist verantwortlich für den Datenzugang, die Sicherheit sowie die Festlegung der Synchronisation Deltas. Mit Hilfe der Konsole lassen sich Accounts hinzufügen und entfernen, konfigurieren und anpassen. Die Synchronisation zwischen den Anwendungen lässt sich direkt anfordern, zeitlich steuern, beispielsweise in einer Stunde, oder in Intervallen festlegen, wie alle fünf Minuten.
Präsentation erstmals auf der Cebit 2004
Der Öffentlichkeit präsentieren will das Unternehmen den AIS erstmals auf der Cebit 2004. Verkauft werden soll der in Karlsruhe entwickelte Server laut Henrich ab April 2004. Wie viel Sage für den AIS verlangen wird, wollte Henrich noch nicht verraten. Die Preise des CRM- und des ERP-Pakets, Saleslogix und Officeline, blieben aber bestehen. Den AIS in der Version 1.0 liefert Sage in England bereits aus. Das CRM-Paket für den unteren Mittelstand "ACT" hat Sage KHK im "Kundenmanager" bereits standardmäßig in die Applikationen Office- und Classic Line sowie PC-Kaufmann integriert.
Meinung des Redakteurs
Für Partner des Softwareherstellers Sage bietet die Saleslogix-Anbindung gute Umsatzchancen - vor allem bei den zahlreichen Kunden der Office-Line. Ob sie allerdings "Navision"- oder "Business One"-Anwender über den AIS-Server für das CRM-Produkt gewinnen können, ist mehr als fraglich. Navision selbst verfügt wie die SAP-Software bereits über CRM-Funktionalität, und eine vollständige Integration mit "MS-CRM" ist nur noch eine Frage der Zeit.