Die Gunst der Stunde wirksam nutzen

Safe Harbor und der Channel

Jürgen Jakob ist Gründer und Geschäftsführer des Value Added Distributors Jakobsoftware. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Vertrieb hochwertiger IT-Security-Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen.

 

 

 

 

Verstärkt das Safe-Harbor-Urteil die Nachfrage nach deutschen Cloud-Anbietern? Das hängt vom Fachhandel ab. Dieser kann die Gelegenheit nutzen, um mit Beratungsleistungen zu punkten.

Der EUGH hat den vermeintlichen "Sicheren Hafen" USA als unsicher deklariert. Europäische, besonders deutsche, Anbieter jubeln, die überwiegend amerikanischen Großanbieter nehmen alles gelassen. Eines steht fest: Der rechtskonforme Export personenbezogener Daten in die Vereinigten Staaten muss neu geregelt werden. Doch in der Zwischenzeit läuft das Geschäft weiter.

Der Europäische Gerichtshof hat am 6.Oktober das so genannte Safe Harbor-Abkommen für ungültig erklärt.
Der Europäische Gerichtshof hat am 6.Oktober das so genannte Safe Harbor-Abkommen für ungültig erklärt.

In Deutschland haben wir eine Reihe von Gesetzen, die fiskalische und personenbezogene Datenablage regeln. Interessenverbände wie Rechtsanwälte, Steuerberater oder Krankenkassen haben daraus ein durchaus lukratives Geschäft gemacht. Sie zertifizieren Anbieter, damit die Klientel auf "Sichere Angebote" setzen kann. Nicht zuletzt diese Zertifizierungen sind ein wichtiger Kostenfaktor, berechnet man die Gebühren, die dann verlangt werden.

Jubeln die deutschen Anbieter zu Recht und beginnt mit dem EUGH-Urteil nun der Run auf ihre Angebote? Das liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil an den IT-Fachhändlern. Diese können dem Endkunden mit guter Beratung sichere Produkte näher bringen. Lösungen, die alles umfassen, was des Datenschützers Herz begehrt, sind bereits verfügbar.
Aus der praktischen Erfahrung heraus zeigt sich aber auch: Am Ende werden relativ (rechts-) unsichere Angebote genommen, die kostenfrei oder für sehr schmales Geld einen wirtschaftlichen Vorteil darstellen. Ein Vorteil, der jedoch bei Problemen schnell in einen Katzenjammer münden kann.

Daher lässt sich auch an Safe Harbor ablesen, wohin die Entwicklung des IT Fachhandels gehen muss: nämlich weg vom reinen Produktverkauf hin zur Positionierung als Fachexperte mit entsprechender Beratungskompetenz und -leistung. (bw)

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