Die 3D-Drucker-Euphorie ist verflogen. Zwar wurden im vierten Quartal 2015 weltweit 19 Prozent mehr 3D-Drucker verkauft als im Vorjahreszeitraum, doch das Wachstum geht laut Zahlen des Marktforschungsinstituts Context ausschließlich auf das Konto von Geräten unter 5.000 Dollar.
Das umsatz- und margenträchtige Segment der industriellen und professionellen 3D-Drucker ist hingegen um 24 Prozent bei den Stückzahlen zurückgegangen. Für das Gesamtjahr weist Context ein Minus von neun Prozent aus. Der Gesamtmarkt ist jedoch um 30 Prozent gewachsen.
- Platz 1: XYZprinting
21 Prozent (50.100 verkaufte Geräte) - Platz 2: 3D Systems
10 Prozent 8(24.552 verkaufte Geräte) - Platz 3: M3D
9 Prozent (20.444 verkaufte Geräte) - Platz 4: Ultimaker
9 Prozent (20.069 verkaufte Geräte) - Platz 5: Stratasys
8 Prozent (18.673 verkaufte Geräte)
Stückzahlen durch Billigdrucker
Die Context-Experten erwarten im laufenden Jahr ein weiteres Stückzahlenwachstum. Dies werde vor allem durch sehr preisaggressive Modelle angeheizt. Als Beispiele nennen die Marktforscher ein Einsteigergerät XYZprinting zum Preis unter 270 Dollar, das im Laufe des Jahres auf den Markt kommen soll. Zudem hat Spielzeughersteller Mattel einen 3D-Drucker angekündigt, der unter 300 Dollar kosten wird.
Dass Stückzahlen nicht alles sind, weiß auch Chris Connery, VP for Global Analysis bei Context: "Die 3D-Drucker-Industrie besteht aus einer großen Bandbreite verschiedener Druckverfahren sowie entsprechend großer Preisspannen", erklärt der Analyst. So sei die Messlatte nicht alleine die Anzahl der verkauften Einheiten, sondern auch die Umsätze, die damit erzielt werden können. So schafft es Stückzahlenchampion XYZ-Printing nicht unter die fünf umsatzstärksten 3D-Druckerhersteller. Jeder dritte Umsatzdollar geht hingegen auf das Konto von Umsatzmarktführer Stratasys, obwohl der Hersteller dreimal weniger Geräte als XYZprinting verkauft.
- Platz 1: Stratasys
504,2 Millionen Dollar - Platz 2: 3D Systems
239,2 Millionen Dollar - Platz 3: EOS
187,9 Millionen Dollar - Platz 4: SLM Solutions
62,8 Millionen Dollar - Platz 5: Arcam
41,2 Millionen Dollar
Innerhalb von fünf Jahren soll sich der Markt vervierfachen
Auf den Gesamtmarkt fallen daher die weniger verkauften Geräte nicht so sehr ins Gewicht, umsatzmäßig schon. Nach den Hype-Jahren findet nun eine Marktbereinigung statt. Interessant dürfte hier der Markteintritt von etablierten Playern wie HP, Ricoh oder Canon werden, die auch entsprechendes Vertriebs-Know-how in der IT-Branche mitbringen.
Trotz der Delle, die der 3D-Druckermarkt nun hinnehmen musste, sind die Context-Analysten optimistisch, was die kommenden Jahre bringen werden. So rechnen die Marktforscher 2020 mit einem weltweiten Gesamtvolumen von 16,2 Milliarden Dollar, Verbrauchsmaterial und Service mit eingerechnet. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert laut Context noch bei 4,1 Milliarden Dollar.
Die Rapid.Tech und die FabCon 3.D zeigen die ganze Bandbreite additiver Fertigungtechnologien.
Mit den beiden Parallelmessen hat Erfurt als 3D-Druck-Messestandort etabliert.
Hier zeigen Hersteller, was heutzutage alles druckbar ist, wie hier Stratasys mit einem Lenkrad.
3D-Selfies sind hoch im Kurs.
Verbesserte Körperscanner sorgen für mehr Detailgenauigkeit.
So kann man sich gleich eine komplette Kampfsportlertruppe drucken lassen.
In der Architektur sind Modelle aus dem 3D-Drucker sehr gefragt.
Selbst filigrane Struckturen lassen sich mittlerweile darstellen.
Soll ein Abbild eines existierenden Gegenstands erstellt werden, benötigt man einen 3D-Scanner.
Zahlreiche 3D-Druck-Fabrikanten, wie hier der italienische Hersteller Gimax3D, nutzen in Erfurt die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen.
Concept Laser fertigt Metallteile aus Metallpulver nach dem Schichtbauverfahren.
Hier ein Druckbeispiel des Spezialisten aus Lichtenfels.
Auch Schmuck lässt sich so fertigen.
Die Zahntechnik hat längst die additive Fertigung für sich entdeckt.
Mit dem FabBus will die FH Aachen junge Menschen für den aufstrebenden Industriezweig begeistern.
Im Innern des Busses können die Jugendlichen mit 3D-Druckern von Makerbot nach Herzenslust experimentieren.
Nettes Druckbeispiel. Ein Schluck aus dieser Pulle ist dann aber wohl eher eine Enttäuschung.
Verbrauchsmaterial, häufig in Form von Filamenten, ist ein wichtiges Thema auf den Messen.
Der Händler 3dk.berlin hat sich darauf spezialisiert.
Auch eher in der Kunststoffindustrie beheimatete Unternehmen wie Herz bieten Filamente an.
Auch bei dem aus der IT-Branche bekannten Anbieter Verbatim kann Verbrauchsmaterial bezogen werden.
iGo3D ist einer der bekannten Distributoren im 3D-Druck-Markt. Der Grossist kooperiert unter anderem auch mit Tarox.
So zeigt Formlabs seine Produkte am iGo3D-Stand.
Überall an den Ständen finden angeregte Fachgespräche statt.
Nachwuchs ist wichtig: Messechef Wieland Kniffka (4. v. l.) bei der Vergabe der Start-Up-Awards.
3D-Druck ist nicht nur Hardware.
Sich schnell einen Stuhl zu drucken, wenn man müde ist, geht leider nicht, dazu dauert der Druck zu lange. Aber man kann ja schon einmal auf Vorrat produzieren.
Auf der FabCon gibt es auch pfiffige Sonderlösungen zu sehen: Mit einem Ultimaker im Kopfstand-Modus lassen sich auch höhere Objekte drucken.
Immer noch beliebte Druckbeispiele sind Vasen.
Für den Grafiktabletspezialisten Wacom bietet die 3D-Druck-Branche ein interessantes Geschäftspotenzial.
Der Erfurter Printcocktail, veranstaltet vom Ring Grafischer Fachhändler, RGF, findet parallel zu den beiden 3D-Druck-Messen statt. Andreas Neck, Vorstand des Distributors Disc Direct, zeigt seine Eigenmarke One.
Matthias Volkmann (Elvo) hat sich auf Etikettendrucksysteme spezialisiert.
Auch Ricoh ist mit seinem rollenden Showroom vor Ort: Ulla Risch-Sauer präsentiert Beispiele aus dem Produktionsdruck.
Doch auch 3D-Drucker von Leapfrog har Ricoh mittlerweile im Portfolio, und so schließt sich der Kreis zur FabCon 3D und zur Rapid.Tech.