Mit Fälschungen und illegalen Nachbauten von Tintenpatronen und Tonerkassetten gehen den Herstellern von Druckern und Kopierern Milliarden verloren. Im Kampf gegen die Fälscher haben sich Hersteller zu der Imaging Consumables Coalition of Europe, Middle East and Africa’s (ICCE) zusammengeschlossen.
Neben Brother, Canon, Epson, Hewlett-Packard, Kyocera, Lexmark, OKI, Samsung und Xerox hat sich nun auch Ricoh der Koalition angeschlossen. "Dies ist ein sehr wichtiges Thema für uns. Wir investieren stark in Forschung und Entwicklung, um die Anforderungen seiner Kunden zu erfüllen und ihnen die besten Produkte und Technologien zu bieten. Fälschungen unserer Produkte betreffen uns direkt", erklärt David Mills, CEO von Ricoh Europe. Man habe immer eine klare Haltung gegen diese kriminellen Aktivitäten eingenommen. "Die Mitgliedschaft in der ICCE wird auch unsere eigenen Aktivitäten gegen Fälschungen in EMEA fördern und die Effektivität dieses Kampfes in der Branche weiter stärken", glaubt Mills.
Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.
In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.
Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.
Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.
Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.
Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.
Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.
Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.
Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.
Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.
Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.
Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.
Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.
Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.
Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.
Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .
Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.
In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.
Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.
Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.
Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.
Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.
Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.
Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.
Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.
Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.
Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.
Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.
Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.
Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.
Fälschungen im Wert von 1,6 Milliarden Euro
Laut ICCE ist die Imaging-Branche durch Fälschungen im Wert von 1.6 Milliarden Euro bedroht. Solche Fälschungen seien oft gefährlich und umweltschädlich. Zudem werde der Nutzer um die Qualität betrogen, die er von einem Markenprodukt erwartet.
Die ICCE wurde 1997 zunächst als Branchenverband mit dem Schwerpunkt auf Aufklärung und Lobbyarbeit gegründet. Heute arbeitet die Organisation mit den Behörden zusammen und hilft den Mitgliedern bei der Strafverfolgung.
Wie die Hersteller hierzulande mit Hilfe des Zolls gegen Plagiate und Fälschungen vorgehen, konnte ChannelPartner auf der Paperworld in Frankfurt in Erfahrung bringen. Wir haben Anfang des Jahres die Beamten des Zolls begleitet. Lesen Sie hier die Reportage "Die Plagiatsjäger".