Seit 2013 entwickelt und baut Prime Computer im schweizerischen St. Gallen PCs und Server. Das Unternehmen hat sich dabei auf langlebigen, wartungsarmen und sparsamen Mini-PCs und Server spezialisiert. Im deutschen Channel ist der PC-Fertiger aber bisher kaum in Erscheinung getreten, doch das soll sich nun ändern.
Um die Expansion hierzulande voranzutreiben hat Prime Computer Karl Tucholski als Head of Business Development an Bord geholt (ChannelPartner berichtete). Er kennt durch seine Geschäftsführungs- und Vertriebsleitungspositionen bei Konica Minolta, Samsung Electronics, Targus und ABC Data den deutschen Channel gut.
Diese Aufgabe wird sicher nicht einfach, denn der Markt wird zum einen durch die starken Platzhirsche wie Fujitsu, HP, Lenovo, Dell oder Acer bestimmt, zum anderen spielen gerade im Fachhandels- und Systemhausgeschäft die regionalen Anbieter wie Wortmann, Bluechip oder Extra Computer eine wichtige Rolle. Dazu kommt noch, dass der deutsche Markt als besonders preisbewusst gilt.
Tucholski ist aber überzeugt, dass sich Prime Computer trotzdem etablieren kann. So will der Hersteller mit umweltfreundlicher Produktion, der Wiederverwertung gebrauchter Geräte, geringen Betriebskosten und einer fünfjährigen Garantie punkten. "Dadurch sind sie geeignet für Anwendungsbereiche, welche die Mitbewerber teilweise stiefmütterlich behandeln und keine Geräte in vergleichbarer Qualität anbieten", meint Tucholski. Zudem sieht er gegenüber den großen Mitbewerbern Vorteile durch kurze Wege für Kunden und Reseller zum technischen Support, Marketing und Vertrieb.
Produktion in der Schweiz
Die St. Gallener konzentrieren sich derzeit auf drei Produktlinien. Die Mini-PC-Reihe Primemini 4 soll in den nächsten Wochen mit dem Nachfolgemodell Primemini 5 ergänzt werden. Für IoT-Anwendungen im Dauerbetrieb ist der Primemini IoT konzipiert. Ergänzt wird das Portfolio durch die lüfterlose und schmutzresistente Server-Reihe Primeserver Pro. Um auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Produkte zu verdeutlichen, stellt Prime Computer seinen Partnern einen TCO-Kalkulator zur Verfügung. "Umweltfreundlich heißt bei uns auch langlebig, energieeffizient, wiederverwertbar und betrachtet man die Gesamtbetriebskosten auch durchaus wettbewerbsfähig", ist sich Tucholski sicher. Diese Wettbewerbsfähigkeit soll, trotz der nicht gerade günstigen Produktion in der Schweiz, gewährleistet sein. wenn wir unsere Qualitätsansprüche erreichen und einen niedrigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen wollen, können wir nicht alle Schritte in Niedriglohnländer auslagern", bekräftigt er.
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Derzeit laufen laut Tucholski die Planungen für die Präsenz in Deutschland auf Hochtouren: "Ob es eine Vertriebsniederlassung oder eine Handelsniederlassung als GmbH wird ist noch nicht entschieden, auf jeden Fall wird es Vertrieb sowie Channel- und Support-Funktionen geben", kündigt der Manager an.
Zu Anfang wollen sich die Schweizer PC-Bauer hierzulande auf B2B Kunden aus den Fokussegmenten Krankenhäuser, Arztpraxen, Gastronomie, Bildung aber auch Büro konzentrieren. "Die Reseller, die wir adressieren wollen, sind idealerweise auf diese Segmente spezialisiert und können dem Endkunden zusätzlichen Mehrwerte durch Lösungen bieten", erläutert Tucholski. Ein entsprechendes Partnerprogramm gibt es bereits in der Schweiz und ist dann auch für Deutschland geplant.
Weitere Distributoren notwendig
Mit dem Server-Spezialisten Boston Storage & Solutions unterhält Prime Computer derzeit eine Distributionspartnerschaft in Deutschland. "Um einen Markt wie Deutschland abdecken zu können, ist es wahrscheinlich notwendig weitere, sehr gezielte Distributionspartnerschaften, ob Broadliner oder VAD, einzugehen" räumt Tucholski ein.
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Auf die Frage nach den mittelfristigen Planungen für Umsatz, Stückzahlen oder Anzahl der rekrutierten Partner äußert sich Tucholski zurückhaltend: "Dazu wollen und können wir derzeit noch keine konkreten Aussagen machen. Natürlich haben wir intern entsprechende Zahlen diskutiert und tun dies in der Businessplanung für die nächsten drei Jahre sicher noch das ein oder andere mal in den nächsten Wochen", erklärt er. Bei den potenziellen Partnern gehe es ihm mehr um die Qualität als um die Quantität. "Die Zahl der Partner ist weniger wichtig als die erfolgreiche und partnerschaftliche Zusammenarbeit", bekräftigt Tucholski.