Cloud-Lösungen haben Unternehmen den Zugriff und das Speichern von Daten definitiv entscheidend erleichtert. Allerdings äußern viele IT-Verantwortliche Besorgnis über die fehlende Flexibilität und Kompatibilität zwischen den verfügbaren Software-Plattformen. Zu oft sind Kunden gezwungen, sich für einen längeren Zeitraum zwischen einer lokalen (On-Premise-) Lösung und einer Cloud-basierten Plattform zu entscheiden. Dabei wünschen viele Unternehmen die Option, die Systeme wechseln zu können, sobald ihr Geschäft wächst oder andere Veränderungen durchläuft. Ähnlich wie bei der Datenbearbeitung oder -speicherung, sollten Unternehmenskunden nicht gezwungen sein, sich an einen einzigen Lösungsansatz oder gar Anbieter für ihre Netzwerkbedürfnisse zu binden. Sie sollten vielmehr flexibel entscheiden können, welche Lösung für ihre aktuellen geschäftlichen Anforderungen am besten geeignet ist.
Diese Anforderungen und die Kundenansprüche verändern ständig die Art und Weise, wie Anbieter ihre Cloud-Lösungen betrachten und wie diese eingesetzt werden. Je weiter sich die Cloud-Systeme entwickeln, desto mehr müssen die Anbieter mit den sich verändernden Bedürfnissen von kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen mithalten, um genau diese Flexibilität und eine einfache Nutzbarkeit bieten zu können, die in der heutigen Cloud-Landschaft benötigt wird.
Ursprünglich wurden Cloud-Lösungen vor allem für kleine Unternehmen entwickelt. Doch längst haben sie ihren Weg in Krankenhäuser, Schulen, die Unterhaltungsbranche und Großkonzerne gefunden. Bereits im Jahr 2014 erstellte das Analystenhaus Enterprise Management Associates (EMA) eine Studie, die ergab, dass fast 60 Prozent aller Führungskräfte Interesse daran haben, Cloud-Angebote ihres Anbieters in Anspruch zu nehmen. 25 Prozent beabsichtigten, den Anbieter zu wechseln. Lösungsanbieter, die sich neu in diesem Markt engagieren, haben gegenüber bereits etablierten Anbietern den Vorteil, dass sie ihre Lösungen auf Basis der momentanen Bedürfnissen der Anwender weiterentwickeln und damit offene Lösungen anbieten können, die einfacher zu handhaben sowie skalierbar sind und die den Unternehmen mehr Nutzen bringen.
Offene Lösungen sind gefragt
Die oft starre Anbieterbindung stellt ein großes Hindernis dar, das bei Cloud-Nutzern immer wieder Frust ausgelöst hat. Wie in der EMA-Umfrage ermittelt, möchten die Verantwortlichen gerne Lösungen von verschiedenen Anbietern einsetzen können, um somit ihre individuelle Systemlandschaft zu unterstützen. Wächst ein Unternehmen beispielsweise, kann es sinnvoll sein, von einer On-Premise- zu einer Cloud-Lösung zu wechseln oder umgekehrt. Auch das Arbeiten mit einer echten Hybrid-Lösung sollte möglich sein, denn gerade diese Option wird immer beliebter.
Um diesem Bedarf entgegenzukommen, müssen Anbieter damit beginnen, Lösungen zu entwickeln, die mit denen anderer Anbieter kompatibel sind - selbst wenn diese direkte Konkurrenten sein sollten. Nur so können sie sicherstellen, dass die Kunden die bestmögliche Technologie erhalten, unabhängig vom Hersteller. Diese Denkweise entspricht einem größeren, branchenweiten Trend nach modulareren und offenen Lösungen. Cloud-, SDN- und Rechenzentrumslösungen werden zunehmend "offener" und ermöglichen es Kunden damit, ihre vorhandene Technologie zu optimieren, neue Dienstleistungen anzubieten sowie neue Umsatzmöglichkeiten zu eröffnen. Damit liegt nun die Verantwortung bei den Anbietern, eine Plattform zu entwickeln, die einen vielseitigeren Support anbietet.
Die nächste Generation der Cloud-Nutzung
Anbieter cloud-basierter Netzwerkmanagement-Lösungen stehen nicht nur vor der Herausforderung, ihre Lösungen möglichst anbieterfreundlich zu gestalten. Sie müssen zudem auch den Umgang mit ihrer eigenen Hardware ändern, um so den Einsatz zu vereinfachen. In der Vergangenheit wurden kabelgebundene und kabellose Lösungen aufgrund ihrer Geschwindigkeit im Vergleich zu Konkurrenzprodukten bewertet. Heutzutage müssen Anbieter ihre Perspektive ändern und ihre Hardware stärker als Service-Plattform betrachten. Die beste Lösung bietet nicht unbedingt der Anbieter mit den schnellsten Access Points (APs), sondern vielmehr der Anbieter, der APs liefern kann, die wiederum als Basis für zusätzliche Dienstleistungen dienen können.
Die Weiterentwicklung von Cloud-Lösungen im Zusammenspiel mit den sich verändernden Kundenbedürfnissen wird richtungsweisend für die Cloud-Branche sein - nicht nur für 2016, sondern auch für die kommenden Jahre. Cloud-Anbieter, die erst jetzt diesen Markt für sich entdecken, haben deshalb einen Vorteil. Sie können Produkte entwickeln, die optimal auf den aktuellen Bedarf der Branche abgestimmt sind. Die Funktionen bestehender Lösungen müssen neu überarbeitet werden, um so eine größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bieten zu können. Auch wenn Cloud-Lösungen schon jetzt verstärkt in Unternehmen eingesetzt werden, sind in Zukunft große Veränderungen zu erwarten, da immer mehr Anbieter den Bedarf am Markt entdecken. (haf)