Die im Jahr 2009 gegründete Firma Nutanix hat gerade ihre vierte Finanzierungsrunde über 101 Millionen Dollar abgeschlossen, in der sie mit rund einer Milliarden Dollar bewertet wird. Das Series-D-Funding wurde laut "Wall Street Journal" von SAP Ventures und Riverwood Capital gemeinsam angeführt, weitere Neuinvestoren sind Morgan Stanley Expansion Capital und Greenspring Associates; auch die Altinvestoren Lightspeed Ventures Partners, Khosla Ventures sowie Battery Ventures waren wieder mit von der Partie. Der Riverwood-Partner Jeff Parks und Mike Scarpelli, CFO von Servicenow, bekommen Sitze im Nutanix-Aufsichtsrat. Weitere Investoren sind unter anderem Blumberg Capital und Goldman Sachs.
Nutanix hat in den vergangenen vier Jahren über 172 Millionen Dollar Wagniskapital plus 55 Millionen Dollar Verbindlichkeiten erhalten - das unterstreicht, dass es für Startups nicht billig ist, gegen etablierte IT-Konzerne mit größtenteils jahrzehntelanger Erfahrung beim Verkauf von IT-Ausrüstung an Unternehmen zu konkurrieren. Das weiß auch das Nutanix-Management. "Wir spielen jetzt wirklich mit den großen Jungs, und die müssen wir frontal angehen", sagt CEO Dheeraj Pandey. Der geht übrigens auch davon aus, dass die jetzt abgeschlossene Finanzierungsrunde die letzte private gewesen sein dürfte, wenngleich er noch kein Datum für einen Börsengang nennen will.
Die Idee zu Nutanix kam Pandey und seinen Mitgründen, weil sie im Jahr 2009 erkannten, wie weit voraus die Internet-Schwergewichte Google, Facebook und Amazon der klassischen Unternehmens-IT waren - unter anderem wegen ihrer selbstgeschriebenen Data-Center-Software. Die Gründer beschlossen, dass sie vergleichbar hyperskalierende Speicher- und Analytics-Dienste für die überwiegende Mehrheit von Unternehmen anbieten wollten, die dergleichen nicht selbst entwickeln können. Und sie entschieden sich für ihre (storage-zentrierte) Converged Infrastructure genau wie die Internet-Konzerne für günstige Commodity-Hardware.
Mit solch flexibleren Produkten wie denen von Nutanix "müssen Sie keine Mainframe-artigen Systeme kaufen und schon am ersten Tag spekulieren, wie Ihre Nutzung zukünftig aussehen wird", sagt Pandey. Für ihre Rechenzentren kaufen Unternehmen üblicherweise spezielle und teure Hardware aus drei Kategorien - Server zum Rechnen, Storage zum Speichern von Daten und Netzgeräte, um alles zu verbinden. Nutanix kombiniert viele dieser Elemente in einer Box aus Standardkomponenten, dafür aber mit ausgefuchster Software (Stichwort Software-Defined Data Center).
Dafür interessieren sich inzwischen immer mehr Anwender und bescheren Nutanix ein rasches Wachstum - nach Angaben des Startups haben schon 13 Kunden mehr als eine Million Dollar für Nutanix-Lösungen ausgegeben. Einer davon ist Drew Trieger, Virtualization Architect beim Handelsriesen Ebay. Nach dessen Angaben konnte er eine interne virtuelle Cloud mit Nutanix-Hardware 40 Prozent günstiger realisieren als wenn er Hardware der üblichen Enterprise-Verdächtigen gewählt hätte.
Nutanix sei zwar nicht perfekt, so Trieger, er sei aber beeindruckt davon, wie die Technik viele Kopfschmerzen von IT-Verantwortlichen hinsichtlich der Aktualisierung von Hardware oder dem Abfangen von Lastspitzen beseitige. "Mein Team kann viel mehr Zeit mit Produkten und Features für Ebay-Kunden verbringen als sich mit Data-Center-Anforderungen herumzuschlagen", sagt der Ebay-Mann.
Die etablierten Anbieter im Kampf um Kunden wie Ebay aus dem Weg zu boxen erfordere allerdings gehörige "mentale Stärke", gesteht Nutanix-Chef Pandey. Der muss sich unter anderem mit der Frage herumschlagen, wie wahrscheinlich es denn sei, dass sein Startup überleben werde. Mit dem frischen Geld will Nutanix denn auch unter anderem seine Glaubwürdigkeit untermauern. Die Mittel sollen außerdem für das Einstellen neuer Mitarbeiter, den Ausbau von Vertrieb, Support und Forschung und Entwicklung und dafür ausgegeben werden, dass Nutanix-Nutzer bedarfsabhängig leichter zwischen Private und Public Clouds wechseln können.