Von Wolfgang Leierseder
Als "extrem wichtig" für Novell bezeichnete Stefan Jochheim, Director Channel Sales bei Novell Deutschland, die Linux-basierende "Open Workgroup Suite". Das Büropaket, eigens für SMB-Unternehmen (Small and Medium Business, auch als KMU bezeichnet) geschrieben, zeige, dass Novell es ernst meine mit seinem Versuch, gegen die Dominanz Microsofts im Anwendersegment "eigene produktive Software zu positionieren", erklärte Jochheim vor kurzem gegenüber ChannelPartner.
Jetzt hat Novell angekündigt, im September die Software auf den Markt zu bringen. Sie beinhaltet sowohl das Office-Paket "Openoffice" als auch das Mail- und Kalenderprogramm "Groupwise". Zudem ermöglichen Management-Tools, die aus dem "Open Enter-prise Server" genommen wurden, Benutzerrechte der gebildeten "Workgroups" einzurichten sowie entsprechende Speicherzugriffe zu verwalten. Zudem können Novell zufolge Kunden mit der Suite auch komplexere Aufgaben wie Clustering- und Failover-Situationen lösen.
Jochheim hatte erklärt, das deutlich spürbare Interesse von SMB-Firmen an Linux ("Es gibt sehr viele Kunden, die sich für Desktop- Linux interessieren") habe Novell veranlasst, den auf dem Papier scheinbar hoffnungslosen Versuch zu unternehmen, die Suite als Alternative zu Microsoft-Software anzubieten. "Der Treiber dafür sind die Kosten", argumentierte er. Zudem könnten SMB-Kunden das Paket schnell zum Laufen bringen. "Kleinere Kunden benötigen genau so eine umfassende Lösung. Sie ist offen und vergleichsweise billig", warb er für die Suite.
Novell vermarktet nur über die Partner
Zuspruch für diese Ansicht und Marketingstrategie erhält Novell von dem amerikanischen Marktforscher IDC. "Kleine Unternehmen", erklärt Analyst Ray Boggs, "schätzen die niedrigen Anschaffungspreise, ebenso die Flexibilität und die Wahlmöglichkeit. Aber auch die einfache Anschaffung und Installation werden eine zentrale Rolle für kleine Unternehmen spielen", schließt er seine Lobeshymne für die Novell-Offerte.
Laut Novell kommt die Lösung auch für Systemhäuser in Frage, die die Infrastruktur ihrer Kunden warten. Denn die "Open Workgroup Suite" kann remote gewartet werden. Zudem können Anbieter dank eines neuen Software-Layers eigene Applikationen einbinden.
Jochheim zufolge wird die Lösung derzeit ausgiebig getestet. In Südafrika habe die Bank First National 12.000 Desktops mit der Workgroup-Suite im Einsatz; hierzulande testeten einige Firmen, darunter der Triebwerkshersteller MTU, die Software.
Die Workgroup-Suite, die für bis zu fünf Server und 200 Benutzer ausgelegt ist, wird ab September erhältlich sein. Novell werde sie ausschließlich über Partner vermarkten, erklärte Jochheim. Damit sie die Lösung verkaufen können, werde ihnen Novell eigene Trainings unter dem Motto "Workgroup works" anbieten.